Leichttraben oder Aussitzen

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kaltesBlut
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#21 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von kaltesBlut » Do 13. Sep 2012, 19:19

Und bei mir war es halt so, dass ich bei Lenerl ganz schnell dass Aussitzen begonnen habe, weil sie Leichttraben aus der Balance brachte. Das kompensierte sie mit Rasen.

Auch jetzt sitze ich noch hauptsächlich aus, weil sie damit besser läuft. Dennoch baue ich ab und an leichttraben ein. Allerdings nur dann, wenn ich sie gezielt auf der Gerade nach vorne schicken möchte. Und im Gelände, wenn ich auch hier möchte, dass sie ein flottes Tempo geht. Das ist mir nämlich dann zu unbequem :mrgreen: und im Gelände geht es eh gerade aus und so hat sie nicht mit ihrem Gleichgewicht zu kämpfen.
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TinkerBell
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#22 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von TinkerBell » Fr 14. Sep 2012, 15:22

Snoopy hat geschrieben:Ich nehme mal Snoopy und Opi (meine letzte RB) als Beispiel.

Beide wurden lange leichtgetrabt. Sie lassen zwar ein frühes Aussitzen zu, aaaaaaaber: Es ist für den Reiter nicht so pralle. Man merkt, dass sie den Rücken noch nicht richter hergeben.
Wenn beide sehr locker sind, war das Aussitzen kein Problem mehr. Beide wie ein Sofa. [/code]

Die Frage die mir hier spontan in den Sinn kommt ist - waren sie dann wirklich weicher aufgrund des Leichttrabens? Oder wäre das evtl. Durch Aussitzen, aber superviele Übergänge (als Beispiel!), nur sehr kurze Trabreprisen, und all sowas vielleicht sogar noch leichter zu erreichen gewesen?

Bitte nicht falsch verstehen!
Ich bin auch Leichttraber :D

Aber ich hinterfrage wieder einmal. Nicht zuletzt rückblickend auf mein eigenes, inzwischen verstorbenes Pferd. Anfangs im Trab wirklich nicht zu sitzen, bocksteif, später dann ja auch hochgradiges Arthrosepferd.
Was hab ich gemacht? Klar, lange Schritt am Anfang. Seitengänge zum Lockern im Schritt. Dann erstmal Leichttraben. Schön vorwärts. Bissi Galopp. Natürlich diverse Hufschlagfiguren. Was man halt so reitet.
Er wurde damit auch locker und sitzbar.
ABER, inzwischen hinterfrage ich wirklich ernsthaft, ob ichs heute nicht anders angehen würde. Ich kanns nun nicht mehr ausprobieren. Wie gesagt, er ist bereits verstorben und war auch die letzten Jahre Gnadenbrotpferd. Wurde nicht mehr geritten.
Aber heute glaub ich manchmal wirklich, dass ich sein ruhigeres Trabtempo in der Lösungsphase mehr hätte akzeptieren sollen. Den festgehaltenen Rücken nicht durch Leichttraben für mich angenehmer machen und damit übergehen sollen. Sondern statt dessen wirklich nur sehr kurze Trabstücke, wieder durchparrieren. Neu antraben. Und all sowas. Um seine Rückmeldung über den Rücken auch besser spüren zu können.
Statt, wie man das halt so macht, leichttraben, bis Pferd endlich los läßt. (*gg* das klingt jetzt ewig, ich rede aber von einer Lösungsphase bei ihm von meist etwa 20 min. also ich denk, normal. ;) )
Ich sag nochmal, ich bin selbst Leichttraber. Und das ist keine Kritik. Sondern wirklich nur ein persönliches Hinterfragen, ob man manchmal nicht zu leicht macht, was "man" halt macht. Und fröhlich vor sich hintrabt. Das löst ja.
Ob ich ihm damit nicht manchmal letztlich mehr geschadet hab als genutzt. Das ist echt meine Frage.

Auch wenn das über das Leichttraben ein Stück hinaus führt.
Es gibt am Stall aber auch sehr viele Reiter, die gar nicht erst leichttraben. Warum sie das machen: "Ist halt Gewohnheit", "Machen wir schon immer so", "Dann läufts Pferd besser".
Ok, das ist schlichtweg keine Begründung, oder? Das ist ja das gleiche, als ob man leichttrabt immer "weils halt alle machen" ;)
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LeonieMay
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#23 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von LeonieMay » Fr 14. Sep 2012, 16:38

Genau diese Fragen brannten mir bis dato auch auf der Zunge. Ebenso mal der Vergleich wie beim Anreiten der Muskelaufbau kommt, ob es Unterschiede gibt oder nicht. Nur leider sitzt der eine Reiter nur aus und der andere wiederrum trabt nur leicht.

Beim Lösen z.B trabt der eine länger und baut die Galopptour erst spät ein. Der andere galoppiert locker und geht dann ins Leichttraben. Da wird eindeutig variiert und probiert. Beim Aussitzen und Leichttraben wiederum nicht.
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#24 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von kaltesBlut » Fr 14. Sep 2012, 21:29

TinkerBell hat geschrieben:Aber heute glaub ich manchmal wirklich, dass ich sein ruhigeres Trabtempo in der Lösungsphase mehr hätte akzeptieren sollen. Den festgehaltenen Rücken nicht durch Leichttraben für mich angenehmer machen und damit übergehen sollen. Sondern statt dessen wirklich nur sehr kurze Trabstücke, wieder durchparrieren. Neu antraben. Und all sowas. Um seine Rückmeldung über den Rücken auch besser spüren zu können.
Statt, wie man das halt so macht, leichttraben, bis Pferd endlich los läßt. (*gg* das klingt jetzt ewig, ich rede aber von einer Lösungsphase bei ihm von meist etwa 20 min. also ich denk, normal. ;) )
Ich sag nochmal, ich bin selbst Leichttraber. Und das ist keine Kritik. Sondern wirklich nur ein persönliches Hinterfragen, ob man manchmal nicht zu leicht macht, was "man" halt macht. Und fröhlich vor sich hintrabt. Das löst ja.
Ob ich ihm damit nicht manchmal letztlich mehr geschadet hab als genutzt. Das ist echt meine Frage.

Auch wenn das über das Leichttraben ein Stück hinaus führt.
Ich find den Post von dir klasse, TinkerBellchen. Ich weiß nicht, ob du dich noch an die Pintostute erinnerst, die ich damals kaufen wollte und die Berichte von mir darüber. Die Dame fing unheimlich das Rasen an, sobald man bei ihr nur ins Leichttraben ging. Nicht nur bei mir, sondern bei allen. Ein Lösen war bei ihr definitiv so nicht möglich. Sie lief nicht nur davon, sie floh richtig.
Ich bekam RU auf ihr, damit ich mich einfummeln konnte. Und dort gingen wir das Thema anders an: Trab nur im Aussitzen und nur immer ganz wenige Tritte. So bekam ich sie an den Zügel (soweit man im Westernreiten davon reden kann) und ein aufmerksames und super weiches Pferdchen.

Daher kann ich deinen gedanklichen Ansatz, das vom Pferd angebotene Trabtempo anzunehmen und halt kurze Reprisen zu reiten, sehr gut nachvollziehen. Auch, weil ich das selbst genau so handhabe.
Ich habe damit das Gefühl, das Pferd nicht zu überfallen. Im Gegensatz zum Anfang, als ich es so gemacht habe, wie ich es gelernt hatte und damit bei ihr das Rasen "provoziert" habe.
Sie löst sich so super. Auch und gerade in den Ecken/Kurven scheint das sehr wichtig zu sein, einen ruhig sitzenden Reiter zu haben und keinen, der oben auf- und abturnt.

Auch heute habe ich es auf meinem Pferd wieder gemerkt. Ich war mit ihr im Gelände und habe sie dann traben lassen. Mittleres Tempo, ausgesessen. Sie ging in kürzester Zeit schön rund und schnaubte zufrieden ab.
Ich muss dazu aber sagen, dass ich einen "neuen" Sattel habe, der mich - im Gegensatz zum vorigen Westernsattel noch etwas besser sitzen lässt. Oder es ist Einbildung und das ohne Sattel reiten macht sich bemerkbar. Wie auch immer.
Sie lässt sich ohne Leichttraben genausogut lösen. Schließlich passiert das Lösen nicht "nur" über das Leichttraben, sondern auch durch die vielen anderen Kleinigkeiten: Übergänge, Seitengänge, Tempiwechsel etc.
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#25 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von LeonieMay » Fr 14. Sep 2012, 23:14

Ich kam bei dem Thema ins Grübeln und hab es deshalb mal gepostet, weil ich zwei ganz starke Entwicklungen sehe in den letzten 5 Jahren.

Pferde werden mit immer mehr Schwung gezüchtet und die Reiter sind überfordert, reiten sie fest oder gar aus. Langsam ist natürlich bequemer. Es wird künstlich aufgestanden beim Leichttraben, zu hoch, somit kommt man immer etwas sekundentechnisch hinter die Bewegung.

Aussitzen...wird immer schwieriger. Es werden immer bequemere Sättel entworfen, damit das etwas die festen Rücken übertüncht und diese noch vermarktet werden (Sättel) :D ;) Oder aber in der Barocken Reitszene wird noch mehr Tempo geklaut, nettere Kandaren und mit mehr Fell aufgerüstet.

Das heißt jetzt nicht, daß ich hier die englische oder barocke Reitweise an den Pranger stellen möchte, um Gottes willen, doch das sind die beiden Reitweisen, die mir gerade sehr viel in den Reitställen über den Weg düsen.

Dann haben wir noch die 3 Kathegorie..zu frisches Tempo über die Uhr gedreht...die davon eilenden...was noch forciert wird...was aber sich den Rücken vom Pferd noch mehr festziehen läßt anstatt zu lösen und aussitzen später zum Debakel wird.

Von daher drängte sich mir die Frage auf...warum nicht locker einfach dran sitzen...im Übergang vom Schritt lösend zum Trab bis hin zum Galopp?




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#26 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von Snoopy » Sa 15. Sep 2012, 12:35

Ich habe nun mal über mein Leichttraben nachgedacht.

Ich denke auch, dass ich am Anfangs elber Steif bin und das Leichttraben zum Aufwärmen brauche.
Vllt ist das auch bei vielen andern Reitern so?
Es muss ja nicht immer alles mit dem Pferd zu tun haben.


Edit: Ich habe mich ja gestern schon auf den warmen Snoopy gesetzt. Bin direkt ausgesessen.
Nun ja. ICH kann den dann dennoch nicht sitzen. Wabbel nur so rum. Bin einfach selber nicht locker genug zum Aussitzen.
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Und für alle, die noch nie geritten sind, haben wir Pferde, die noch niemand geritten hat
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#27 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von froni » So 25. Aug 2013, 15:39

Also aus meiner alten Reitschule kenne ich es so, dass die ersten Runden (10-15 min) im leichten Trap geritten wurde, um das Pferd aufzuwärmen und den Rücken nicht von Beginn an voll zu belasten. Nach der Aufwärmphase wurde dann ausgesessen.
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#28 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von kaltesBlut » Mo 26. Aug 2013, 08:16

Und wie hast du es mit deiner Stute gehalten bzw. wie hältst du es mit den 2 Pferden, die du derzeit reitest?

Im Moment wechsle ich ab. Im Gelände trabe ich - je nach Tempo - leicht oder sitze aus, in der Bahn sitze ich überwiegend aus. Ich trabe eigentlich nur leicht, wenn ich sie in höherem Trabtempo ganze Bahn reite und sie bewusst vor schicke.
Alles andere mache ich im Aussitzen. Da habe ich sie einfach besser mit ihren Gedanken "bei mir". Da reagiert sie auch gleich ganz anders.
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#29 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von Fesia » Mo 26. Aug 2013, 08:31

Also bei meinen Berittis trabe ich am Anfang immer leicht, dann fällt es Ihnen Leichter den Rücken zu wölben und im V/A an Zügel zu ziehen.

Beim Don mach ich das nur noch die ersten vier Runden, um ihm Beine zu machen. Fange dann aber relativ schnell an Auszusitzen für viele Übergänge und Schengelweichen, damit ich an die Hinterhand komme.
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#30 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von kaltesBlut » Sa 29. Nov 2014, 20:07

So, nu schreib ich hier mal wieder was: Wie verhindert ihr, dass ihr die Schultern hochzieht?

Ich hatte doch Freitag Reitstunde und es lief total gut. Bis auf eines: Ich ziehe gerne mal im Trab - vor allem, wenn ich bei schnellem Tempo aussitze - die Schultern hoch. Passiert mir auch beim Leichttraben. Dann habe ich totale Verspannungen und spätestens am nächsten Tag Kopfweh.

Im Jog ist das kein Problem. Aber wehe, es wird schneller. Dann verspanne ich schnell und Kopfweh vorprogrammiert.

Wie ist das bei euch?
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