Leichttraben oder Aussitzen

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kaltesBlut
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#11 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von kaltesBlut » Mi 12. Sep 2012, 09:04

Ich kann mich TinkerBell nur anschließen.

Also ich trabe nur dann leicht, wenn es für mich als Reiter angenehmer ist. Sprich: Das Pferd legt in einem Tempo los, dass ich einfach nicht mehr zum sitzen komme.

Generell sitze ich aber im Trab aus.

Übrigens kenne ich auch die Argumentation von einigen Westernreitlehrern, dass beim Westernreiten nicht ausgesessen wird. Aber es gibt auch andere. Je nachdem, wie Dori schon sagte, ob sie aus dem Westernreiten kommen oder umgelernt haben.

Kennt ihr Claus Penquitts Buch "Die Freizeitreiterakademie"? In diesem Buch vertritt er auch die Meinung, dass das Leichttraben nur dem Wohl und der Bequemlichkeit des Reiters dient (siehe englische Jagdreiter). Und dass es für das Pferd gleich unbequem ist, ob der Reiter auf ihm Aussitzen lernt und ihm im Rücken rumplumpst oder ob er Leichttraben lernt und ihm im Rücken rumplumpst. Also warum nicht gleich richtig Aussitzen lernen? Lernt man das gut (er hat auch eine Anweisung dazu geschrieben, wie man das am besten tut und wie man bestimmten Problemen begegnet - funktioniert übrigens sehr gut), ist es für das Pferd angenehmer, weil es nicht ständig aus dem Gleichgewicht gebracht wird durch den oben auf und ab schwingenden Reiter.

Ich selbst hab das bei meinem Pferdchen auch feststellen können. Sie war noch ganz schön unausbalanciert. Und als ich mit leichttraben anfing, brachte ich sie (obwohl ich es kann), aus dem Gleichgewicht. Sie kam damit überhaupt nicht klar. Ihre Antwort darauf war: Gas geben und losbrettern.
Blieb ich aber sitzen, fand sie es angenehmer, weil sie mich besser ausbalancieren konnte und nicht durch das ständige auf und ab aus dem Konzept gebracht wurde. Damit war ich wohl einfach für sie "berechenbarer".

Mittlerweile baue ich auch ab und an leichttraben ein, einfach, weil ich es bei hohem Tempo angenehmer finde (grade im Gelände). Aber auch da sitze ich immer wieder aus. Es ist eine gute Übung für mich, mich besser in mein Pferd einzufühlen.

Und ich finde es auch persönlich angenehmer, weil man da einfach am Pferd sitzt und es besser fühlen kann. Eher spürt, wenn was nicht passt und was gleich kommen könnte.

Aus dem Grund habe ich jetzt angefangen, mit meiner kleine Runden ohne Sattel ins Gelände zu gehen. Und dann kleine Trabreprisen einzulegen. Damit mein Gleichgewicht noch besser geschult wird. Natürlich abwechselnd mit Sattelrunden, in denen dann aber auch mal ordentlich Gas gegeben werden kann.

Ach ja. Warum ich eigentlich hier mitschreiben wollte: Einfach um zu schreiben, dass ich auch denke, dass das Leichttraben nur dem Reiter zuliebe erfunden wurde und dass es eigentlich nicht gebraucht wird. Höchstens um es sich selbst angenehmer zu machen.
Lösen kann man ein Pferd auch ohne Leichttraben sehr gut.

Sieht man sich die hohen Dressurklassen an, wird das Leichttraben hier auch völlig außen vor gelassen.
:D Der (schwarze) Ferrari unter den Kaltblütern :D
Ich hoffe, du lässt es anständig krachen auf der ewigen grünen Wiese
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Pennywise
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#12 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von Pennywise » Mi 12. Sep 2012, 09:07

Dori hat geschrieben: @May Da die Bewegung bei Westernpferden eh nicht auf Schwung und Tempo ausgelegt sind, ist es dort vermutlich gar nicht so notwendig. Schau dir mal nen Jog an. Den KANNST du gar nicht leichttraben.
Manche jungen Pferde bringst du mit Leichttraben auch regelrecht aus dem Gleichgewicht... ich erinnere mich noch an die Anfänge von Josy... äh, Penny... Den Bolle hat sie zu Beginn glaub ich auch nicht leichtgetrabt!
Andersrum hätte ich Fouza die ersten 6 Monate nicht aussitzen können, oder dass sie zu schwanken begann...
Richtig, ich hab das Ponylein beim Anreiten nicht leichtgetrabt. Weil wir voll aus dem Gleichgewicht geraten sind. Grund: ich kanns nicht :D :D Ich hab das korrekte Leichttraben nie gelernt gehabt *Schulterzuck* Und dann kanns ja nix werden in Kombi mit schwankendem Jungpferd *g* Aussitzen hat funktioniert für uns, ich hab Pony nicht behindert, er konnte seinen Takt finden und locker werden. Mittlerweile hat klein-Penny aber dazu gelernt und kann jetzt leichttraben :D

Nochmal zum Jog: ein Jungpferd kann keinen korrekten Jog gehen! Dabei ist so eine Kraft in der Hinterhand vonnöten, das ist überhaupt nicht möglich für ein grad angerittenes Pferd. Alles andere ist kein Jog, sondern schwungloser Trab bei dem das Pferd rein auf der Vorhand hängt :oO:
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Charda
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#13 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von Charda » Mi 12. Sep 2012, 10:48

Das konverse an der Sache finde ich eigentlich:

Kann man so gut Aussitzen um das Junge Pferd dadurch nicht zu stören /Behindern bin ich eigentlich der Meinung dass man auch so gut Leichttraben kann um es nicht aus der Balance sondern hilfreich für die Balance bringen kann.

Wisst ihr wie ich meine?

Und dann stellt sich für mich wieder die Frage ob, wenn man denn schon so gut sitzt um gerade das Junge Pferd nicht zu stören beim aussitzen, es nicht störend bzw bedingt hilfreich für die Muskulatur und Lösung des jungen PFerdes ist!
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#14 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von Blackbeauty » Mi 12. Sep 2012, 13:55

Mein alter RL war immer dafür, dass ich sehr früh mit dem Aussitzen beginne. Teils brauchte ich das auch wirklich bei Wytse, da ich so besser druchgekommen bin. Wirklich gestört hat ihn das Leichttraben allerdings nie von der Balance her. Das Arguemnt mit der Balance kenne ich aber auch. Außerdem ist schlechtes leichttraben viel störender als aussitzen, solange das nicht zu grottig ist.

Im Moment kann ich ja nicht leichttraben, weil ich keinen Sattel habe. Es stört Wytse überhaupt nicht. Wenn ich ihn etwas entlasten möchte, beuge ich den Oberkörper etwas nach vorn. Ich bekomme ihn aber auch wunderbar ohne gelöst.
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TinkerBell
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#15 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von TinkerBell » Mi 12. Sep 2012, 14:07

Ich weiß gar nicht, ob diese Diskussion in der Form überhaupt großen Sinn macht.

Es gibt einfach 2 verschiedene Wege. Beide haben Vorteile, aber auch Nachteile.

Dann kommt da noch der Reiter als Individuum dazu. Dem einen liegt das Leichttraben gar nicht. Dem anderen das Aussitzen nicht.
Dann noch das Pferd. Jedes reagiert anders.

Wichtig ist doch eigentlich nur, dass man weiß, keines der beiden Methoden ist der Weisheit letzter Schluss. Sondern viel mehr - Mensch, wenn ich z.B. mit dem Leichttraben auf Balanceprobleme stoße - sitz ich halt aus. Und probier das mal.
Oder ich pflumpf Pferdi beim Aussitzen im Rücken rum - ja dann trab ich halt erstmal einige Tritte leicht.

Wo liegt das Problem?

Ist doch toll, dass man verschiedene Ansätze und Vorgehensweisen im Repertoire haben kann. Gleichwertig nebeneinander stehend.
Und je nach Bedarf kann ich das passende Auswählen.

Ich finds recht engstirnig gedacht, mich da für einen Weg einzusätzen und den als besser zu verkaufen oder zu verfechten. Zwei verschieden Ansätze. Gleichwertig nebeneinander. Alles wunderbar.
Denkt Ihr nicht?
Gibt ja auch zwei verschiedene Arten an Schraubendrehern/-ziehern. Keiner ist besser als der andere. Jeder eben mit Vor- und Nachteilen. Und je nach Bedarf besser passend oder auch weniger. ;)
Es gibt keine Wege zum Glück. Glücklich sein ist der Weg.

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#16 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von Blackbeauty » Mi 12. Sep 2012, 16:14

*unterschreib*

Ich gucke mir unheimlich gerne viele Wege an. Das NONPLUSULTRA gibt es eh nicht, weil alle Pferd-Mensch-Kombinationen anders sind und etwas anders "behandelt" werden müssen. Vond aher ist es immer sinnvoll, sich einen größtmöglichen methodenschatz anzulegen, aus dem man ziehen kann. Von daher reite ich auch bei 3 unterschiedlichen Trainern in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen. Einer ist jede Woche da, der andere alle 2 Wochen und der dritte 1x im Monat. Wenn es passt, reite ich bei allen, weil man bei jedem wieder einen anderen Kniff abgreifen kann. Beid enen funktioniert es gut, weil sie alle in die geliche Richtung gehen mit leicht unterschiedlichen Ausprägungen. So lerne ich mehr Ideen, die zum gleichen Ziel führen :D (mit Trainer Nummer 4, der bei uns im Stall ist, würde das nicht gehen. Deswegen reite ich bei dem nicht. Den mag ich schon nicht reiten sehen :lol: )
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#17 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von Charda » Mi 12. Sep 2012, 16:50

Unterschreib ich sofort!

Es gibt für mich in keiner Reitweise /Art oder wie man es auch nennen möchte das "non Plus Ultra".

Die Eierlegende - Wollmilch - Sau existiert für mich einfach nicht. Es muss sich jeder seins irgendwie rauspicken und mit gesundem Menschenverstand das Beste für sich und Tier raus picken. Nur leider fehtl es irgendwie ziemlich oft an dem Gesunden... ;)

Es ist halt auch noch kein meister vom Himmel gepurzelt. Und nicht umsonst heißt es: Versuch macht Klug!
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#18 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von LeonieMay » Mi 12. Sep 2012, 20:47

Mir ging es bei der Frage nicht darum "was ist richtig" oder "wer hat recht" sondern eher um die Begründung, warum man es macht, welche Vor- oder Nachteile man bisher verzeichnen konnte. Warum man in welchen Situationen das eine oder andere eher bevorzugt.

Gab es Unterschiede in der Grundausbildung, Muskelaufbau /-Entwicklung, Durchlässigkeit. Bei welchem Pferdetyp...warum tendiert man eher zu der einen oder anderen Art zu traben.


Es ist ein Jammer, daß die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel
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#19 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von Charda » Mi 12. Sep 2012, 22:03

Okay, nehm ich jetzt mal als Beispiel die Pferde die ich bis dato reiten durfte. Darunter waren Korrekturpferde und sehr junge Pferde.

In Time völlig aus der Balance, hat das aussitzen nur noch mehr verwirrt. Hier war das Taktgefühl geben durch das leichttraben z.bsp. das richtige Mittel zur Unterstützung.

Junge Pferde hingegen, die das Taktgefühl eigentlich haben, bzw. keine Korrektur in dem Sinne benötigten, kann man evtl schon recht früh aussitzen. Nur sehe ich hier das Problem der fehlenden Rückenmuskulatur. Für diese war es wie eine Art erholung sie etwas flotter richtung V/A zu traben und dann eben im Leichttraben.

Der Ton macht die Musik. Und in diesem Thema eben der Mix ;) Meiner Meinung nach.

Je nach PFerd und je nach Anforderung ist dieses Thema für mich zu beantworten. Es gibt hier für mich kein Schema F.
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Snoopy
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#20 Re: Leichttraben oder Aussitzen

Beitrag von Snoopy » Do 13. Sep 2012, 19:13

Ich nehme mal Snoopy und Opi (meine letzte RB) als Beispiel.

Beide wurden lange leichtgetrabt. Sie lassen zwar ein frühes Aussitzen zu, aaaaaaaber: Es ist für den Reiter nicht so pralle. Man merkt, dass sie den Rücken noch nicht richter hergeben.
Wenn beide sehr locker sind, war das Aussitzen kein Problem mehr. Beide wie ein Sofa.

Es gibt am Stall aber auch sehr viele Reiter, die gar nicht erst leichttraben. Warum sie das machen: "Ist halt Gewohnheit", "Machen wir schon immer so", "Dann läufts Pferd besser".
Wir haben kleine Pferde für kleine Leute, kräftige Pferde für kräftige Leute, schlanke Pferde für schlanke Leute, große Pferde für große Leute.

Und für alle, die noch nie geritten sind, haben wir Pferde, die noch niemand geritten hat
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