Von hinten nach vorn arbeiten? Pah!

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Charda
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#21 Re: Von hinten nach vorn arbeiten? Pah!

Beitrag von Charda » Mo 27. Aug 2012, 10:25

Blackbeauty hat geschrieben::

Die Übung mit dem Traver auf einem kleinen Zirkel kenne ich nur zu gut. Das fordert mein RL von uns auch regelmäßig. Travers kann man wunderbar auf gebogener Linie reiten. Das ist nur viel schwerer als auf einer geraden Linie.

Darum sollte es meiner Meinung nach erst geritten werden, wenn das Reiter/Pferd paar es auf gerader Linie beherrscht. Runde um Runde auf kleinem Zirkel falsches Travers zu reiten ist für mich wenig sinnig. Dadurch wird weder Versammlung noch eine Lösung erreicht. Und gebogen ist das PFerd leider nicht. Es wirkt für mich im Genick eher verkantet.
Viele Menschen sind zu gut erzogen um mit vollem Mund zu sprechen, haben aber keine Probleme dies mit leerem Kopf zu tun.
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Harmony
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#22 Re: Von hinten nach vorn arbeiten? Pah!

Beitrag von Harmony » Mo 27. Aug 2012, 11:12

Charda hat geschrieben:Takt und eigentlich dann Losgelassenheit. Aber ohne Takt kann keine Losgelasseneheit kommen. Und für mich geht der Hafi absolut keinen klaren Takt. Egal was die Dame dann mit Diagonalisieren und Flexibilisieren meint, hat in meinen augen gar keinen Sinn. Außerdem fand ich den Kommentar "zügel kürzer nehmen" absolut fehl am Platz. Wie kurz denn noch bitte?
Wenn das so was wie versammlung sein hätte sollen, ist das wohl auch nach hinten los gegangen. Versammlung heißt nämlich auch, dass die Hanken sich mehr beugen sollten, das Pferd mehr lasst aufnimmt. Auch das ist für mich nicht wirklich gegeben. Die HH schlürft, kommt kaum vom Boden.

Ganz interessant find ich ja das "Traverartige" Stellen. Entweder ich hab da was falsch verstanden oder... Naja. Der Herr setzt die Reiterin nach links. Biegt sich nicht wirklich, entzieht sich den Hilfen. Für mich auch viel zu lange in der Wendung "Travers" oder was auch immer. Also entweder beherrscht er das einfach noch nicht oder ich weiß auch nicht. Sinn der Übung kann ich hier nicht 100% nachverfolgen. Für eine Art Schenkelgehorsamsübung fehlt mir hier die Umstellung auf das andere Bein. Für Travers übung ist mir das viel zu viel in der Wendung geritten. Das Geradeaus fehlt für mich hier komplett. Der Schritt ist absolut nicht im Takt. Raumgriff seh ich keinen. Die Schritte sind kurz und wirken fest.

Insgesamt wirkt es für mich wenig Harmonisch. Die Tragkraft der HH stellt eigentlich den wichtigsten Schlüssel für die gesamte Ausbildung dar. Erst wenn sie in genügendem Maße vorhanden ist, fällt dem Pferd die Bewegung unter dem Reiter leicht und die von diesem gestellten Anforderungen erhalten somit den gewünschten Ausdruch von Leichtigkeit und auch Eleganz. Hier finde ich wirkt es eher schwerfällig.
Ich glaube, du sprichst nicht nur mir aus der Seele :) .
Nichts tut dem Inneren des Menschen so gut, wie das Äußere eines Pferdes!

Meine Anfänge der Jungpferdeausbildung - mein Stecki[/b][/url][/size]
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#23 Re: Von hinten nach vorn arbeiten? Pah!

Beitrag von Blackbeauty » Mo 27. Aug 2012, 15:57

Charda hat geschrieben:
Blackbeauty hat geschrieben::

Die Übung mit dem Traver auf einem kleinen Zirkel kenne ich nur zu gut. Das fordert mein RL von uns auch regelmäßig. Travers kann man wunderbar auf gebogener Linie reiten. Das ist nur viel schwerer als auf einer geraden Linie.

Darum sollte es meiner Meinung nach erst geritten werden, wenn das Reiter/Pferd paar es auf gerader Linie beherrscht. Runde um Runde auf kleinem Zirkel falsches Travers zu reiten ist für mich wenig sinnig. Dadurch wird weder Versammlung noch eine Lösung erreicht. Und gebogen ist das PFerd leider nicht. Es wirkt für mich im Genick eher verkantet.
Ja, ich finde es auch sinnvoller, es erst sauber auf gerader Linie zu erarbeiten. Mein RL hat es zwar erst auf gebogener Linie mit uns angefangen, aber ich habe es für mich vermehrt auf gerader Linie geübt, bis Wytse den Wechsel vom Schultervor ins Travers UND die Stellung in Bewegungsrichtung ansatzweise verstanden hatte. Wir probieren es jetzt immer ein wenig auf der gebogenen Linie, nachdem er es auf der geraden Linie gut gemacht hat. Aber halt immer nur kurz antesten, wenn gut: sofort loben und Übung beenden, wenn nicht gut: nochmal probieren bis hin zur lobbaren Einheit oder Rückführung auf die Gerade. Im Video wird mir das viel zu lange auf der gebogenen Linie erzwungen. Es ist einfach nur krampfig und die Reiterin zieht sich fest.
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#24 Re: Von hinten nach vorn arbeiten? Pah!

Beitrag von Snoopy » Mo 27. Aug 2012, 18:12

Ihr sprecht mir alle aus der Seele!

Habe versucht das mal anzumerken, aber ist alles gut so!
Ich bin ja pöhse, weil ich mit Reithalfter reite und vorran, nix Versammlung und so...

Was man noch sagen muss: Die Dame reitet auf blanker Kandare, nur den oberen Zügel auf Spannung.

Laut deren Meinung MUSS dass so sein, dass das Pferd das Maul aufsperrt. Das ist kauen. Außerdem wurde das Tier schon enorme 40 Minuten gearbeitet. Beim Denken müssen die Tiere halt so kauen. Nech?

Was mir auch auffällt: In dem "Trab" sind immer mindestens 2 Beine auf dem Boden. Sie haben den Schwunglosen Trab erfunden!
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#25 Re: Von hinten nach vorn arbeiten? Pah!

Beitrag von Blackbeauty » Di 28. Aug 2012, 09:30

Ja, das ist schon echt nicht schön. Im Sinne vom Meister der Legerete ist das allerdings nicht. In den Videos von PK läuft kein Pferd so. Die sperren auch nicht das Maul auf und er zieht auch nicht auf blanker Kandare an den Zügeln. Ich verstehe sowieso nicht, wieso man auf Stange reitet, wenn man sein Pferd stellen will. Dazu ist das absolut ungeeignet. :gruebel:

Sind die aus deinem Stall?
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#26 Re: Von hinten nach vorn arbeiten? Pah!

Beitrag von Snoopy » Di 28. Aug 2012, 14:17

Zum Glück nicht!

Ich interessiere mich ja für die Legerete, einfach um noch andere Eindrücke zu erhalten und um andere Problemlösungen zu erhalten. Eine Freundin hat mich dann in ein Legerete Forum eingeladen und da habe ich dann die "Infos" her.
Auch so tolle "Lehrvideos".

Warum die auf Stange reiten?!
Weil nen gebrochenes Gebiss zu unruhig im Maul liegt natürlich! Die Pferde können sich dann nicht konzentrieren. Und überhaupt
ist mit nem geborchenem Gebiss mehr Diskussionsstoff vorhanden ob Herr Pferd am Zügel gehen muss oder nicht.
Mit ner Kandare ist das wesentlich einfacher: Wenns Pferd nicht spurrt kommt die Hebelwirkung und dann passt das schon, nech?
Das Pferd gibt schneller nach und man muss nicht diskutieren (oder auch Lektionen reel erabreiten?!).

Ich bin inzwischen die Blöde die den Sinn der ganzen Kandaren hinterfragt (warum tu ich das wohl?) und ja eh keine Ahnung habe (aber nen Pferd was komischerweise läuft, ausgeglichen ist und ich nur noch selten arge Diskussionen habe). Reite ja nach der pöhsen, pöhsen FN Reitweise (oder doch Klassisch Englisch? Oder doch Legerete? Oder gar Akademisch? Die Grundlagen sind doch eh alle gleich! Nur die Art und Weise wie das Ganze erarbeitet wird, ist anders), daher hat mein Pferd auch keine Halsmuskeln, nech? Der trägt sich nicht selber, läuft nicht über den Rücken und im Takt schonmal gar nicht, da ich den nicht untertourig reite...
So ungefähr wird das teilweise dargestellt. Ich müsse Handarbeit machen und Langzügelarbeit um an die Versammlung zu kommen!
Jawohl! Und das gebrochene Gebiss ist eh Mist, genauso wie der Sattel der gar nicht passen kann, da kein Ultraflex, Lederbaum oder Baumlos...
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#27 Re: Von hinten nach vorn arbeiten? Pah!

Beitrag von Leo » Di 28. Aug 2012, 15:07

Ich hab für Asti auch ein Stangengebiss. Habe durchaus auch festegestellt, das sowas vielen Pferden angenehmer ist als einfach oder mehrfach gebrochene Gebisse. ABER: die müssen nun nicht zwingend mit Hebeln versehen sein.
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#28 Re: Von hinten nach vorn arbeiten? Pah!

Beitrag von Snoopy » Di 28. Aug 2012, 19:32

Leo hat geschrieben:Ich hab für Asti auch ein Stangengebiss. Habe durchaus auch festegestellt, das sowas vielen Pferden angenehmer ist als einfach oder mehrfach gebrochene Gebisse. ABER: die müssen nun nicht zwingend mit Hebeln versehen sein.
Ich hab auch nichts gegen Stangengebisse, nur sollten die Pferde dann hauptsächlich durch Schenkel- und Gewichtshilfen geritten werden können, da einseitige Zügelhilfen nicht wirklich möglich sind.

Die Leute aus diesem Forum nehmen am liebsten nur Kandaren, weil sie dann einfach weniger Arbeit mit den Pferden haben.


Ach ja!
Der Haflinger soll generell ein langsames Arbeitstempo haben. Das langsame Tempo wurde gewählt, damit der Haffi sich immer neu ausbalancieren muss und sich nicht durch schnelles Tempo rausmogeln kann....
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#29 Re: Von hinten nach vorn arbeiten? Pah!

Beitrag von Leo » Mi 29. Aug 2012, 10:39

Das scheinen ja voll die Könner zu sein. Vielleicht magst Du mir mal den Link von dem Forum per PN schicken (ich bin ja gar nicht neugierig).
Ich habe das Gefühl, mit der Legerete bzw den ganzen klassischen Reitweisen, das ist so eine Modeerscheinung, wie vor vielen Jahren mit dem Westernreiten. Als das boomte, meinten auch Hinz und Kunz, dass man das doch viel leichter lernen könne und das Pferd auch viel einfacher zu händeln sei. Jeder dritte Freizeitreiter packte seinem Pferd auf einmal nen Westernsattel und die blanke Kandare ins Maul und los gings. Dass rumjuckeln mit Westernsattel und Kandare aber immer noch kein Westernreiten ist sondern rumjuckeln bleibt, war für die Herrschaften überhaupt nicht klar. So ist es mE auch grad mit den Alternativen zur FN-Reitweise. Dass leichtes Reiten nicht bedeutet, dass es leicht zu erlernen ist, ist vielen Leuten nicht eingängig. Das liegt aber daran, dass sich die meisten Leute keine Gedanken darüber machen, was sie womit bewirken. Das fängt dabei an, dass Dir jemand erzählt, dass sein Pferd auf Trense nicht funktioniert, aber auf Kandare viel besser läuft - warum wohl?
Jemand mit seinem Pferd herumpiaffiert, Dir aber nicht erklären kann, was der Zweck der Piaffe ist. Ettliche Leute, die meinen, sie können ihre Pferde selber ausbilden ooder sogar andere Reiter, aber selbst von der SDA keine Ahnung haben und Dir nicht mal erklären können, welche Hilfe welche Wirkung beim Pferd hat. Und da schließt sich der Kreis dann wieder - schlechtes reiten bleibt schlechtes Reiten, egal nach welcher RW man vorgeht. Und bei gutem Reiten finden sich dann auch wenig Differenzen zwischen den einzelnen RW.
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#30 Re: Von hinten nach vorn arbeiten? Pah!

Beitrag von kaltesBlut » Mi 29. Aug 2012, 21:01

Ach Mensch, Mädels, ich wünschte, diese "Märchenerzähler" würden mal die zwei Bücher lesen, die ich mir gerade von einer am Stall ausgeliehen habe. Das sind wirklich klasse Bücher.
Wir sind nur im Gespräch mal drauf gekommen, dass sie sie hat und ich kann sie eigentlich nur jedem ans Herz legen. Allerdings müsstet ihr dann (wie ich) Altdeutsch lesen können. Aber vielleicht gibt es sie auch als Nachdruck? Die beiden, die ich hier liegen habe sind 107 und 108 Jahre alt.

Sie heißen: "Instruktion zum Reitunterricht für die Kavallerie vom 31.08.1882 I. Teil und II.Teil".

Ich habe selten etwas derart Vernünftiges und Harmonisches gelesen. Der I. Teil handelt von der Reiterausbildung, der II. von der Pferdeausbildung. Da kann sich so manch moderner "Guru" eine Scheibe abschneiden.

Und was ich noch beachtenswert finde: Es ist bis ins kleinste Detail alles beschrieben.

Und am nettesten fand ich folgenden Absatz:

"Im Allgemeinen sollte man die Anwendung der Hülfszügel soviel als möglich vermeiden. Selbst bei Pferden, deren Gebäude und Haltung fehlerhaft, ist ihre Anwendung in keiner Weise geboten, und muß die Zeit, die Energie und Geschicklichkeit des Reiters die Mängel und Schwierigkeiten des Pferdes überwinden, doch werden Hülfszügel in kundiger Hand oder unter sorgsamer Aufsicht mit Nutzen verwandt werden können, wenn man zur Bearbeitung des Pferdes nicht die nötige Zeit hat".

(Zitat aus: Instruktion zum Reitunterricht für die Kavallerie (31.08.1882) II.Teil, "Hülfsmittel zur Bearbeitung des Pferdes, Teil B II "Hülfszügel")

Das sollte doch so manchen bekannt vorkommen, oder? So nach dem Motto: Hilfszügel nur für geübte Reiter und die haben es nicht nötig (es sei denn, unter Zeitdruck - klar, wenn der Krieg vor der Tür steht).

Auch alle anderen Aussagen haben eigentlich nur einen Tenor: Zeit, Geduld und Sorgfalt. Sowohl bei der Ausbildung der Reiter als auch der Pferde.
:D Der (schwarze) Ferrari unter den Kaltblütern :D
Ich hoffe, du lässt es anständig krachen auf der ewigen grünen Wiese
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