Heulage - Silage - Warum nicht füttern...neuer Artikel

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LeonieMay
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#1 Heulage - Silage - Warum nicht füttern...neuer Artikel

Beitrag von LeonieMay » Sa 26. Sep 2015, 08:38

Ich finde unter:
http://www.barnboox.de/wissensdatenbank ... -raufutter

ist es mal ganz fachlich gut zusammen gefaßt. Allerdings ist immer zu schauen, wenn es Huster gibt, ob die Möglichkeit einer Heubedampfung oder nass machen des Heus gegeben ist. Falls nicht, ist Heulage dann dennoch eine gute Alternative.

Ebenso ist unstrittig, daß gute Heulage immer noch besser ist als schlechtes, staubiges Heu.

Von daher wollte ich keine Grundsatzdisukussion anzetteln sondern einfach mal die Fakten, die man sonst so schlecht erklären kann, einstellen. Werde den Text mal hier rein kopieren, da Seiten so oft abgestellt werden und die Links nicht mehr funktionieren.

Fütterungsexpertin: Heulage und Silage sind kein geeignetes Raufutter für Pferde!

Silage- oder Heulage wird in der Pferdefütterung immer beliebter, speziell für Allergiker. Auch Klaudia Schönberger fütterte ihr Pferd jahrelang damit. Bis sie auf einem Vortrag von Biologin Dr. Christina Fritz über Heulagefütterung bei Pferden auf dem artgerechten Symposium in Brakel erfuhr, was das Futter im Darm der Tiere bewirkt. Hier ihre persönliche Zusammenfassung.


Besonders bei Tieren, die mit chronischem Husten kämpfen, wird sehr gerne Heulage verfüttert, weil sich dadurch die Hustensymptome zuerst einmal verbessern. Laut Dr. Christina Fritz werden dabei aber andere Organe wie Leber und Niere extrem belastet, die Darmflora des Pferdes zerstört und später kommen zum chronischen Husten auch noch Kotwasser, Sommerekzem oder Mauke dazu.
Ich selber habe das meinem eigenen Pferd jahrelang zugemutet, weil ich die Zusammenhänge nicht kannte und nur an dem Symptom Husten festgehalten habe. Die Darmflora, die ich damit zerstört habe, lässt sich nicht mehr so einfach aufbauen, denn es gibt derzeit noch kein Darmpräparat für Pferde, mit dem man die natürliche Flora wieder ansiedeln kann.

Man kann nur noch managen und versuchen den Schaden so gering wie möglich zu halten. Die Pferde versuchen dann oft verzweifelt über Kotfressen von anderen Pferden die Darmflora wieder aufzubauen.

Warum sind Heulage und Silage kein geeignetes Raufutter?

Ein Silierungsprozess ist ein Gärungsprozess, bei Heulage und Silage eine Milchsäuregärung mit Milchsäurebaktieren. Dadurch kommt es dann zur vermehrten Ansammlung dieser Milchsäurebakterien im Dünn- und Dickdarm des Pferdes. Dieser Anstieg verschiebt den ph-Wert in den sauren Bereich und die für das Pferd notwendigen Darmsymbionten sterben ab. Dadurch werden Toxine frei, die wiederum von der Leber abgebaut werden müssen. Die Milchsäurebakterien siedeln sich vermehrt im Darm an und verdauen die Kohlenhydrate. Als Abfallprodukt entsteht jede Menge Milchsäure. Diese Milchsäure kann das Pferd zwar in Glucose umwandeln und daraus dann noch Energie ziehen, es ist allerdings um einiges aufwendiger, als wenn es das aus der Cellulose des Heus machen würde.

Die restliche Milchsäure wird im Bindegewebe eingelagert, dafür muss Wasser zurückgehalten werden (hier hat die Niere wieder einiges zu tun) und die Pferde schwemmen regelrecht auf – man freut sich zuerst, dass das Pferd so schön zugenommen hat, aber eigentlich ist es nur eingelagerte Lymphe.

Diese Ansäuerung führt außerdem zu einer Reizung der Darmschleimhaut. Dadurch sterben Zellen in der Darmschleimhaut ab und es kommt zum sogenannten „Leaky Gut Syndrom“ – es entstehen Löcher, durch die Krankheitskeime ungehindert in den Darm eindringen können. Dadurch wird Kotwasser produziert. Gleichzeitig kommt es wie oben erwähnt zu einer Verdrängung der natürlichen Darmflora und die Milchsäurebakterien produzieren im Gegensatz zur normalen Darmflora kein aktiviertes B-Vitamin P5P (das bei Pferden immer von der Darmflora zur Verfügung gestellt wird) oder weitere B- und K-Vitamine. Die zusätzliche Belastung durch die Giftstoffe und Säuren führt zu einer Überlastung der Leber, die keine richtige Entgiftungsfunktion mehr leisten kann. Summa summarum kommt es zu einer schleichenden Übersäuerung und Vergiftung im Pferd und zur einer KPU.

Achtung: Schimmelpilzbildung droht!

Macht man nun Heulage, das aus längerem Gras gewonnen wird und stängeliger ist, desto langsamer wird bei der Silierung der pH Wert 5 und somit die Keimruhe erreicht. Es kommt hier sehr leicht zu Schimmelpilzbildung, was ebenso die Leber belastet. Pferde reagieren sehr empfindlich auf verschimmeltes Futter, bei Heu erkennt man es normalerweise sehr gut (es staubt extrem und riecht eigenartig), Heulage staubt nicht und den Schimmel kann man meist nicht erkennen. Und es bleibt auch bei der Ansammlung von Milchsäurebakterien im Darm.

Angebliche Vorteile der Heulage:

•hoher Energiegehalt: theoretisch ja, aber nicht für das Pferd. Die Energie ist in Form von bakteriellen Eiweiß und Milchsäure vorhanden
•als Alternative für Stauballergiker: besser das Heu bedampfen oder wässern, denn Lunge und Dickdarm haben eine enge Zusammengehörigkeit, man sollte nicht den Darm noch mehr belasten und die Lunge damit noch mehr schwächen.

Die Liste der Probleme, die durch Störungen der Darmflora (und in weiterer Folge der Leber und Niere) laut Dr. Fritz entstehen könnten ist lang und je nach Pferd sehr unterschiedlich: Kotwasser, Durchfall, Koliken. Mauke, (Sommer-)Ekzem, Hufrehe, Strahlfäule, Hufabzesse, Lymphstau, angelaufene Beine, Allergien, Schlechtes Immunsystem, KPU.
Anmerkung: natürlich kann die Darmflora auch durch andere Faktoren geschädigt werden.

Dazu kommt noch die Gefahr einer Botulismus-Vergiftung durch das Toxin des Clostridium botulinum, der durch ein totes Tier oder Erdpartikel in den Heulageballen kommen kann. Das Pferd ist gegenüber diesem Gift sehr empfindlich und eine Vergiftung damit endet meist tödlich.

Ich möchte unbedingt noch allen das Buch von Dr. Christina Fritz “Pferde fit füttern” ans Herz legen.

Quellen: OKAPI Infoblatt, Kinesiologie Ausbildung kinequin.de, Dr. Christina Fritz Vortrag „Heulage und Silage“ auf dem Artgerecht Symposium (Brakel, 15. September 2012), Helmut Meyer Pferdefütterung, Pferde fit füttern von Dr. Christina Fritz S. 126ff.

Andere Links zu diesem Thema:
Ingolf Bender, Grünfuttersilage für Pferde - Vorteile und Risiken des Raufutters.
Dr. Susanne Weyrauch Silage – das Unfutter Futterrisiko zwischen Gärung und Fäulnis
Dr. Christina Fritz, KPU (Kryptopyrrolurie) als Folge einer Stoffwechselüberlastung
Dr. Christina Fritz, Symptome für Stoffwechselüberlastung

Fütterung
Quelle:
Klaudia Schönberger
(Quelle: Siehe FB Link oben erste Zeile)
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Aila
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#2 Re: Heulage - Silage - Warum nicht füttern...neuer Artikel

Beitrag von Aila » Mi 30. Sep 2015, 13:48

Gut zu wissen! Danke May fürs einstellen. :thumbs:
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GilianCo
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#3 Re: Heulage - Silage - Warum nicht füttern...neuer Artikel

Beitrag von GilianCo » Di 1. Nov 2016, 22:25

Ich sehe da einiges nicht so richtig. Ich kenne viele Pferde, die seit Jahren mit Heulage gut zurechtkommen.

Um nur einen Punkt anzuführen: natürlich verändert Heulage (Silage will ich gar nicht diskutieren, anderer Feuchtigkeitsgrad, anderer Erntezeitpunkt in der Regel, daher tatsächlich kein Pferdefutter in meinen Augen) das Milieu im Darm. Ebenso, wie Gras oder Kraftfutter das tun. Weil der Körper bzw. der Darm sich darauf einstellt, was er bekommt.
Dadurch kommt es dann zur vermehrten Ansammlung dieser Milchsäurebakterien im Dünn- und Dickdarm des Pferdes. Dieser Anstieg verschiebt den ph-Wert in den sauren Bereich und die für das Pferd notwendigen Darmsymbionten sterben ab.
Der Nahrungsbrei, der aus dem Magen in den Dünndarm gelangt, hat einen pH, der um zwei liegen dürfte. Das überleben Milchsäurebakterien nicht. (nachdem man bei Rindern lange geforscht hat, um "Gute Bakterien" IRGENDWIE an der Magensäure vorbeizuschleusen, ist es interessant (und mir auch unklar, wie es funktionieren soll), das die Milchsäurebakterien der Heulage ganz selbstverständlich in Dünndarm und Dickdarm gelangen. Wie genau passiert das?! Bis jetzt konnte mir das keiner erklären.

Milchsäurebakterien sollten nicht überhand gewinnen, da stimme ich zu - allerdings gehören AUCH Milchsäurebakterien zur Darmflora des Pferdes.

Mein Pferd ist dieses Jahr 24 geworden, die ältesten Pferde bei uns im Stall 35 und 40. Spricht für mich nicht für die starke Bedenklichkeit des Futters.

Was den Bezug auf die Vorteile der Heulage angeht - der Vorteil des hohen Energiegehaltes ist nur gegeben bei Heulage, die nicht zu dem Zeitpunkt geerntet wird, zu dem Pferdefutter geerntet werden muß. Ansonsten ist die Heulage nicht deutlich höher im Energiegehalt. Vorteil wäre da eher, das die Heulage weniger Zucker enthält, weil dieser im Gärprozess verbraucht wird.

Es steht außer Frage, das Pferde, die auf Heulage in irgendeiner Art reagieren, keine Heulage bekommen sollten. Ebenso steht vollkommen außer Frage, das Heu in der Regel das beste Raufutter für Pferde darstellt. Aber ich stimme Frau Dr. Fritz nicht zu, das Heulage derart ungeeignet ist, wie sie es in ihren Artikeln schreibt. (und ich kenne durchaus einige Fachleute, die ebenso dieser Meinung sind. Allerdings sind diese im Internet nicht so viel vertreten, und daher ist ihr Name bekannter, und ihre Artikel ebenso.)
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Rocking Dynamite
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#4 Re: Heulage - Silage - Warum nicht füttern...neuer Artikel

Beitrag von Rocking Dynamite » Mi 2. Nov 2016, 07:38

:thumbs: Danke GilianCo für die Gegendarstellung.
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PAweide
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#5 Re: Heulage - Silage - Warum nicht füttern...neuer Artikel

Beitrag von PAweide » Do 28. Dez 2017, 09:00

Ich denke mal, hier passt das einigermaßen dazu, deshalb mache ich kein neues Thema auf.

Seit Mitte November stehen unsere beiden Großen in einem eigentlich recht gut geführten Stall, werden auch liebevoll versorgt.

Allerdings gehört dort Heulage zum Standartfutter.
Deshalb bekommen sie seit ca vier Wochen Heulage dazu. Diese wurde langsam angefüttert.

Vor zwei Wochen hatte der eine, Idefix, eine leichte Kolik, Fieber, war insgesamt nicht fit. Und, bei ihm sehr schlecht, da eh dünn, er nimmt ab.
Nach tierärztlicher Behandlung sind die Krankheitssymptome weg, er nimmt aber weiter ab.

Vor einer Woche bekam der Dicke auch Durchfall, und wirkte ebenfalls, als ob er leichte Bauchschmerzen hat. Und er nimmt ebenfalls ab.
Meine Tochter meinte dann, dass er schonmal, als er zum Einreiten in einem Stall stand, die Heulage nicht vertragen hat, und deshalb nur Heu gefüttert wurde.

Jetzt bin ich mir sehr unsicher, was ich machen soll: Heulagefütterung verbieten? Hoffen, dass sie sich dran gewöhnen? Ich hatte ja auch ein wenig die Hoffnung, dass Ide durch Heulage endlich etwas zunimmt, aber statt dessen nimmt er ab.
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#6 Re: Heulage - Silage - Warum nicht füttern...neuer Artikel

Beitrag von Charda » Do 28. Dez 2017, 09:46

Wenn die seit November Heulage bekommen und das wirklich langsam angefüttert wurde, dann sollte er das jetzt schon gepackt haben. Ich glaube eher, er verträgt es nicht. Hat er Kotwasser? Kannst du mit dem Stallbesitzer sprechen? Ob er evtl den zweien nur Heu füttern kann?

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#7 Re: Heulage - Silage - Warum nicht füttern...neuer Artikel

Beitrag von Charda » Do 4. Jan 2018, 08:22

PA wie ist's denn jetzt weiter gegangen?

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#8 Re: Heulage - Silage - Warum nicht füttern...neuer Artikel

Beitrag von PAweide » Do 4. Jan 2018, 09:58

Zur Zeit bekommen sie wohl nur Heu.
Mit der Menge bin ich noch nicht so zufrieden, kommt mir zu wenig vor. Ich bin ja eher der Meinung, dass Heu immer zu Verfügung stehen sollte, oder wenigstens Stroh. Sind aber mit Leinstroh eingestreut, und erhalten , glaube ich, vier mal am Tag eine Portion Heu, die dann nach max. einer Stunde komplett leer ist, nachts zusätzlich zwei Heunetze.

Darauf angesprochen, ob man die Portionen nicht erhöhen könnte, hieß es jetzt, dass wir doch besser Luzerne- und Maiscobs( auf unsere Kosten) zufüttern sollen, wegen der wertvollen Aminosäuren. Den Hafer, den Ide eigentlich immer bekommt, füttern sie nicht so gerne, und zu wenig.
Da soll er eigentlich morgens und abends 500 gr bekommen (bzw einen Liter), die Menge nimmt aber deutlich langsamer ab.

Ist halt eigentlich ein Islandhof, und die SB haben Angst, dass Hafer nicht vertragen wird.

Der Durchfall ist jetzt aber weg, und sie nehmen wenigstens nicht weiter ab.
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#9 Re: Heulage - Silage - Warum nicht füttern...neuer Artikel

Beitrag von Charda » Do 4. Jan 2018, 10:46

Hmmm. Wird der denn täglich bewegt? Ich bin ja schon auch der Meinung, dass Hafer nur bei Arbeit benötigt wird. Ansonsten Heucobs absolut ausreichend sind....
Wenn man Selbstversorger ist, dann sieht man die Heumenge oft auch anders als Einsteller. Es nutzt ja nix, wenn das Heu zur Einstreu wird... Aber ist immer schwer zu sagen, wenn man kein Bild von Istzustand hat... Wenn du einfach einen Sack Heucobs kaufst? Die Kosten ja nicht viel...

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#10 Re: Heulage - Silage - Warum nicht füttern...neuer Artikel

Beitrag von PAweide » Do 4. Jan 2018, 13:04

Bewegt wird er ca 5x pro Woche.

Ich schätze, ich muss mich einfach dran gewöhnen, nicht mehr Selbstversorger zu sein.
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