Bierhefe - Biertreber

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LeonieMay
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#1 Bierhefe - Biertreber

Beitrag von LeonieMay » Sa 6. Okt 2012, 14:36

Da das Thema vorhin in einem anderen Thread aufkam, dachte ich, kann man es hier noch einmal eröffnen, da es viele beim Anweiden gegen Kotwasser etc. verfüttern.

Leider besteht heut zu Tage die Bierhefe oftmals nur aus 40 % Bierhefe und 60 % Biertreber, obwohl mit Bierhefe deklariert auf der Verpackung steht.

Biertreber ist im Grunde ein Abafallprodukt der Bierproduktion. Der Schaum, der abgeschöpft wird und keine Verwendung findet. Somit also minderwertiger Abfall oder Rest. Aufgrund dessen: fügt man beide Stoffe zusammen, mindert er die positiven Eigeschaften der Bierhefe, da er als Abfallstoff in einem gutem Produkt enthalten ist, nicht ganz unbedenklich.

Ebenso ist der Biertreber kohlenhydratreicher als Bierhefe. (Kohlenhydrate: Gruppenunterteilung, Zucker,(=Saccharid), Stärke, (=Polysaccharide), und Faserstoffe. Habe die Erklärung nur eingestellt, falls jemand nicht mehr spontan weiß, wovon ich hier schwafel :D ;)

Hier mal etwas näher erläutert mit Tabellen, wenn es jemanden interessiert:

http://www.lfl.bayern.de/publikationen/ ... _29845.pdf
(Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)

Von daher immer drauf achten, daß es 100 % reine Bierhefe ist, ohne Biertreber ohne Bentonit. Bentonit wird der Bierhefe auch gerne zugesetzt, da der SToff sehr gerne Wasser bindet :D wie im Katzenstreu ;)







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Charda
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#2 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von Charda » Sa 6. Okt 2012, 18:13

Okay, gut neuer Thread darüber :D

ABER:

Biertreber ist nicht der "Schaum" Der abgeschöpft wird. Das ist nicht richtig. Biertreber ist der Trester. Also schon ein Abfallprodukt, aber eben nicht reiner Abfall und auch nicht der Schaum. Ähnlich der Maische oder das, was beim Apfelsaftpressen übrig bleibt ist Biertreber der Rest der beim Bierherstellen übrig bleibt.

Unsere Kühe haben das immer bekommen, da wir von der Brauerei nebenan das Privileg zugesprochen bekamen, diesen zu holen.

Die PFerde liebten es. Bekamen ab und an mal ne Handvoll als "leckerchen".

Wie und ob es Gesund oder nicht ist, sei jetzt mal dahingestellt. Die Kühe bekamen es blendend. War wie eine Art Mineralfutter für diese. Pferde sind ja aber bekanntlich keine Kühe. Ich denke aber, dass das etwas was im Mineralfutter oder in der Bierhefe mit beigemischt wird, nicht schädlich ist.

Ganz im Gegenteil zu diesem Bentonit :shock: DAS will glaub ich keiner im Futter haben!
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Snoopy
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#3 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von Snoopy » So 7. Okt 2012, 14:34

Ich kaufe meine Bierhefe immer vom Raiffeisen. Die füllen das in braune Papiertüten ab.
Da steht nicht drauf, welche Inhaltsstoffe noch drin sind. Nur vorne ganz dick: Bierhefe.

Daher gehe ich mal davon aus, dass es aus Bierhefe + Biertreber besteht.
Was ich nicht ganz sooo schlimm finde. Ist ja kein Alleinfuttermittel und Snoopy kommt super damit zurecht.
Wenn der was nicht verträgt kolikt er ja verdammt schnell.

Bentonit finde ich da wesentlich schlimmer. Oder die hohen Melasseanteile in den meisten Futtermitteln. Oder Gluten (Weizeneiweiß).
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#4 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von Harmony » So 7. Okt 2012, 18:28

Ich füttere seit letztem Jahr Bierhefe durch. Heidi kriegt es vor allem wegen der Hufe. Ich finde, es hat Heidi super gut geholfen. Die Hufqualität hat sich sehr verbessert in diesem Sommer. Selbst mein Schmied, der sonst von zufüttern etc. gar nichts hält, findet Bierhefe gut ;) . Ich füttere es auch gerne weiter. Woraus das besteht kann ich nicht sagen... ich bestelle mir das immer über Raiffeisen. Ist ein 20 kg Sack. Werde beim nächsten Sack mal drauf achten ;) .
Nichts tut dem Inneren des Menschen so gut, wie das Äußere eines Pferdes!

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#5 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von LeonieMay » So 7. Okt 2012, 20:48

@ Charda: Leider fressen Pferde ja oftmals etwas, was ihnen nicht wirklich bekommt. Der Urinstinkt, das manches nicht gut für sie ist, wird durch unsere Haltungsform oftmals ausgeschaltet. Hab es ja selber an meinem und dem versteckten Efeu sehen müssen. ;)

Ich möcht hier auch kein Spektakel veranstalten oder Dinge verteufeln, nur manchmal hilft es ja etwas weiter, die Augen aufzumachen und nicht immer den tollen Versprechungen aufzusitzen, die die Deklarationen auf den Tüten oder die Werbung suggeriert.

Mir ist in den letzten Jahren vermehrt aufgefallen, daß die Landwirte informiert werden, die Finger von vielen Bestandteilen lassen, so wie in dem Artikel im anderen Thema, daß man das Produkt 10 Tage vor Antibiotika Gabe absetzen sollte. Wir haben es aber in Müslies und Mineralfutter, wissen es nicht und wundern uns, warum unser Pferd Antibiotika Resistent ist bei der Behandlung.

Ohne Frage ist Biertreber Mastfutter, wie oben im Link eingstellt erlesbar. Es enthält keinerlei Vitamine, Mineralien od. sonstige Nährwerte.

Siehe mal bei dem Link, Tabelle Nr. 7 in der aufelistet ist, wieviel Vitamine er enthält im Gegensatz zu Gerste, Sojaschrotextrag etc.

Das heißt für mich als Käufer im Umkehrschluß, daß der Anteil des Trebers im Bierhefeprodukt somit die Aminosäurenanteile verringert.


Sprich wenn ich ein denke ein gutes, teures Produkt kaufe, ist er einfach als Füllstoff beigesetzt. Somit habe ich nur 40 %ige Chance, über die Fütterung von Bierhefe die Probleme in den Griff zu bekommen, die ich wünsche. Von daher ist ein kauf von der günstigeren, reinen Bierhefe wirkungsvoller.

Und das war eben mein Anliegen, drauf aufmerksam zu machen.

Ohne Frage, wurde es in den 70´er bis 80´er Jahren supi gern verfüttert, weil es günstig und vorhanden war. Wenig Abwechslung und Erfahrung in der Pferdefütterung bestand, noch dazu billig.



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#6 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von Blackbeauty » Mo 8. Okt 2012, 11:34

Das ist ja interessant. Ich fütter im Moment auch Bierhefe. Seitdem ist Wytse weniger aufgedunsen von der Koppel und das Fell sieht spitze aus :D
Habe mal geguckt, wo man Bierhefe mit was für Inhalsstoffen bekommt. Meist ist das verhältnis sogar 40% Bierhefe und 60% Biertreber. Makana und Masterhorse haben reine Bierhefe.
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#7 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von LeonieMay » Mo 8. Okt 2012, 12:47



:shock: Hab ich das die ganze Zeit anders herum geschrieben...aaahhh. DANKE BB, ändere das. Betriebsblind.

Also 40 % Bierhefe, 60 % Biertreber. Drum meinte ich ja, es ist kontraproduktiv, wenn mehr "Abfall" als das drinnen ist, was ich eigentlich erwerben möchte. Von daher lohnt es sich mal zu schauen, daß man reine Bierhefe erwirbt.
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#8 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von Leo » Mo 8. Okt 2012, 16:51

Also, wir standen mal auf nem Zuchthof, wo der Besitzer eine Spedition hatte, die Treber gefahren ist. Die haben das auch als Aufpäppelfutter für mäkelige Pferde empfohlen. Ich hab keine Ahnung, weil wir es nie genutzt haben, wollte nur mal meine Informationen zu dem Thema zum besten geben, da sich dies ungefähr mit Chardas Infos deckt.
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#9 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von Snoopy » Mo 8. Okt 2012, 18:18

Was ich mich frage: Vllt hat der Treber ja noch ne andere Aufgabe dadrin?
Vllt können die die Bierhefe so besser verarbeiten? Oder vllt ist er auch für mäkelige Pferde dadrin, damit die das Futter nicht stehen lassen?
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#10 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von Charda » Mo 8. Okt 2012, 18:30

"Der Rohproteingehalt von Biertreber ist etwa doppelt so hoch wie der von Getreide, liegt
aber noch erheblich niedriger als bei den gängigen Eiweißfuttermitteln Soja- bzw. Rapsextraktionsschrot. Trotzdem kann man Biertreber als ausgesprochene Eiweißfuttermittel bezeich"

"Der Rohproteingehalt von Biertreber ist etwa doppelt so hoch wie der von Getreide, liegt
aber noch erheblich niedriger als bei den gängigen Eiweißfuttermitteln Soja- bzw. Rapsextraktionsschrot. Trotzdem kann man Biertreber als ausgesprochene Eiweißfuttermittel bezeichnet"

"Biertreber enthält viel Eiweiß - dass man im Überschuß nicht so gerne sieht in der Pferdefütterung und er enthält viel Rohfaser. (Die nutzbaren Kohlenhydrate der Geste sind ja bereits von den Bierhefen verwertet worden.)

Als Eiweißergänzung kann er recht wertvoll sein, wenn er damit zum Rest der Ration paßt, was selten der Fall sein wird.

Da Treber ein Abfallprodukt der Bierherstellung ist, meist nur frisch abgegeben wird, demnach lebende Hefen enthält, wird man nur kleine Mengen verfüttern, die Pferde langsam daran gewöhnen wollen. Sonst würde man Angst vor Fehlgärungen und Verdauungs-problemen bzw. Koliken haben.

Das wird realistisch nur dann durchführbar sein, wenn man in der Nähe der betreffenden Brauerei wohnt und einen ganzen Bestand zumindest zweimal täglich mit regelmässig (mehrmals wöchentlich) frisch geholtem Treber versorgen kann.

Heiß getrockneter Biertreber als Rohfaser- und Eiweißergänzung zu einem Mischfutter zugefügt, könnte ganz passend einzusetzen sein, wird allerdings durch die Trocknungskosten wirtschaftlich nicht so interessant für den Hersteller sein."

Quellen: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
1. Auflage März / 2008

Reiter Revue Kommentiert von Tierarzt

Im Fazit lässt sich für mich folgendes Schließen: Biertreber liefert Eiweiß. Wird allerdings hauptsächlich in der Milchviehaltung eingesetzt um die Milchproduktivität zu erhöhen. Das Gefährliche am Biertreber ist, wenn man nicht weiß wo er her kommt. Im Zusatzfutter ist er für mich nicht bedenklich, da der Anteil viel zu gering ist. Außerdem ist er dort getrocknet.
Gefärlicher wirds wenn man Biertreber in seinem Ursprung: Nämlich feucht verfüttert. Hier wird meist zuviel davon gefüttert außerdem gärt er sehr schnell, ist schnell verderblich.
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