Bierhefe - Biertreber

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TinkerBell
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#11 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von TinkerBell » Di 9. Okt 2012, 08:37

LeonieMay hat geschrieben: Ohne Frage ist Biertreber Mastfutter, wie oben im Link eingstellt erlesbar. Es enthält keinerlei Vitamine, Mineralien od. sonstige Nährwerte.

Siehe mal bei dem Link, Tabelle Nr. 7 in der aufelistet ist, wieviel Vitamine er enthält im Gegensatz zu Gerste, Sojaschrotextrag etc.

Das heißt für mich als Käufer im Umkehrschluß, daß der Anteil des Trebers im Bierhefeprodukt somit die Aminosäurenanteile verringert.

Sei mir nicht böse, aber du verwurstelst da wirklich ein paar Begriffe.

Ok. Biertreber ist ein Abfallprodukt. Das muss aber nicht gleich automatisch was komplett schlechtes sein. Das kann schon trotzdem noch weiter verwertet werden.

Du schreibst, dass es keinerlei Vitamine und Mineralien enthält.
Der Umkehrschluss daraus, dass es nun auch den Aminosäureanteil verringert ist aber schlichtweg falsch!
Aminosäuren sind die kleinen Bausteine, aus denen sich die unterschiedlichsten Eiweiße zusammensetzen. Fertig.
Treber beinhaltet ja sogar einiges an Eiweiß!
In welcher Zusammensetzung, also welche Aminosäuren da genau drin sind, weiß ich jetzt auch nicht. Kann man aber mit Sicherheit ergoogeln.

Aber Vitamine, Mineralien, Spurenelemente sind das eine.

Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß aber noch was anderes.

Und Eiweiß = Aminosäuren.
Und zwar Aminosäuren in jeweils unterschiedlicher Kombination.


Wo ich dir aber absolut Recht gebe:
Es sollte ausdrücklich deklariert sein, wenn es sich um ein Mischprodukt handelt!
Es ist eine absolute Unverschämtheit des Herstellers, den Endverbraucher so im Dunkeln stehen zu lassen!
Wenn da was beigemischt ist, muss das eindeutig drauf stehen! Oder sollte zumindest! Damit ich als Endverbraucher entscheiden kann, möchte ich das, oder hätte ich gern ein reines Produkt!
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LeonieMay
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#12 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von LeonieMay » Di 9. Okt 2012, 08:56

Ne, verwurschtelt habe ich nichts, drum hab ich bewußt auf Tabelle 7 sowie die Vergleichswerte dort angegeben.

Tabelle 7: Gehalte an Vitaminen in Biertreber und ausgewählten Futtermittel (mg/kg
TM)
Vitamin Bierhefe Biertreber Gerste Sojaextr.-
schrot
B1, Thiamin 92 0,6 5,7 6,6
B2, Riboflavin 35 1,5 2,0 3,3
B6, Pyridoxin 43 0,7 3,3 3,6
Niacin 452 44 58 27
Panthothensäure 111 8,2 6,5 15
Biotin 1,2 0,2 0,2 0,4
Cholin 3847 1652 --1) --1)
Vit. E 27 2 6,8 1,2
1) nicht ausgewiesen

(Quelle: lfl bayern)

Wer auf die nützlichen B Vitamine aus ist um Kotwasser und Zunahme von Gewicht zu erzielen, Darm zu sanieren und ein Bierhefe produkt kauft mit einem Anteil an Biertreber, welcher höher ist, als die Bierhefe wird er kaum bis keine Wirkung erzielen.

Drum hab ich auch auf die erhöhten NfE Werte (Zucker, Stärke, Faserstoffe) im Gegensatz zur Bierhefe verwiesen, weil es kontrakproduktief für einen sanierenden Darm ist.

Ich hab nur grad keine Zeit hier weiter drauf einzugehen, worauf ich hinaus wollte, weil ich arbeiten muß.



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#13 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von Snoopy » Di 9. Okt 2012, 11:43

Ihr geht grade auf Biertreber in Bezug auf die Rinderfütterung ein.
Also: Siliert, gegärt, aufbewahrt.

In der Pferdefütterung ist das Zeug trocken, nicht gegärt.

Habe mal was über Biertreber in der Pferdefütterung gefunden. Ist "leider" nur ein Produkt.
http://www.hoeveler-shop.com/product_in ... 3a28662b80

Interessant finde ich:
Bier­treber ist überaus roh­faser­reich
Und aus dem Rehe-Forum:
http://www.hufrehe-forum.de/28362214nx1 ... -t283.html

Ich zitiere mal den Biertreberabschnitt:
Biertreber ist ein hochwertiges Nebenprodukt, welches bei der Bierherstellung als fester Bestandteil der Maische anfällt. Es sind die festen Rückstände des Malzes, und Malz ist biologisch aufgeschlossene Braugerste. Beim Malz- und Brauprozess werden die wertvollen Nährstoffe der Gerste für den Verdauungsvorgang positiv beeinflusst. Deshalb ist Biertreber nicht nur eiweiß- und energiereich, sondern auch diätetisch wertvoll. Der Rohfasergehalt von Biertreber beträgt ca. 5% bei einem Trockensubstanzgehalt von 26%. Damit ist Biertreber ausgesprochen rohfaserreich. Der Energiegehalt ist abhängig vom Rohaschegehalt, die Energie stammt aus hochverdaulichen Zellwandbestandteilen (strukturwirksame Rohfaser: 30%). Die Eiweißfraktion besteht überwiegend aus Threonin, Lysin, Methionin und Cystin.

Inhaltsangabe einer Mischung 40% Bierhefe und 60% Biertreber:

31,0 % Rohprotein
7,0 % Rohfett
9,5 % Rohfaser
6,5 % Rohasche
1,5 % Lysin
0,6 % Methionin
0,3 % Calcium
1,0 % Phosphor
Meine Recherche hat bisher ergeben, dass Biertreber bei gesunden Pferden nicht schädlich sind - im Gegenteil. Durch den hohen Rohfasergehalt peppen sie Rationan auf. Am besten sollte man das Ganze auch noch feucht verfüttern, weil Bierhefe+Biertreber ganz schön staubt, also kontraproduktiv für die Atemwege ist.
Natürlich alles in Maßen! Nicht in Massen.

Bei Rehepferden oder Ponys sieht das ganze schon anders aus. Da sollte auf den Treber verzichtet werden, wegen der Kohlenhydrate. Sie können einen erneuten Schub begünstigen (auch dies habe ich im Reheforum gefunden, nur leider schon den Tab geschlossen :ups: ).
Wir haben kleine Pferde für kleine Leute, kräftige Pferde für kräftige Leute, schlanke Pferde für schlanke Leute, große Pferde für große Leute.

Und für alle, die noch nie geritten sind, haben wir Pferde, die noch niemand geritten hat
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#14 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von Blackbeauty » Di 9. Okt 2012, 16:22

Wytse bekommt einen kleinen Messbecher (50 g) von so einem Gemisch - 40% Bierhefe und 60% BT. Seitdem er das bekommt, ist sein Bauch viel schlanker geworden - nicht mehr so aufgegast. Von daher scheint die Wirkung auf den Darm zu funktionieren.
Was hat die Bierhefe alleine denn für Nährstoffangeben?
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#15 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von TinkerBell » Di 9. Okt 2012, 19:16

LeonieMay hat geschrieben:Ne, verwurschtelt habe ich nichts, drum hab ich bewußt auf Tabelle 7 sowie die Vergleichswerte dort angegeben.

Tabelle 7: Gehalte an Vitaminen in Biertreber und ausgewählten Futtermittel (mg/kg
TM)
Vitamin Bierhefe Biertreber Gerste Sojaextr.-
schrot
B1, Thiamin 92 0,6 5,7 6,6
B2, Riboflavin 35 1,5 2,0 3,3
B6, Pyridoxin 43 0,7 3,3 3,6
Niacin 452 44 58 27
Panthothensäure 111 8,2 6,5 15
Biotin 1,2 0,2 0,2 0,4
Cholin 3847 1652 --1) --1)
Vit. E 27 2 6,8 1,2
1) nicht ausgewiesen

(Quelle: lfl bayern)

Wer auf die nützlichen B Vitamine aus ist um Kotwasser und Zunahme von Gewicht zu erzielen, Darm zu sanieren und ein Bierhefe produkt kauft mit einem Anteil an Biertreber, welcher höher ist, als die Bierhefe wird er kaum bis keine Wirkung erzielen.

Drum hab ich auch auf die erhöhten NfE Werte (Zucker, Stärke, Faserstoffe) im Gegensatz zur Bierhefe verwiesen, weil es kontrakproduktief für einen sanierenden Darm ist.

Ich hab nur grad keine Zeit hier weiter drauf einzugehen, worauf ich hinaus wollte, weil ich arbeiten muß.




Vielleicht verwurstelst du ja selbst in deinem Kopf nix.
Wenn du aber schreibst, dass es wenig bis kaum Vitamine und Mineralien enthält. Und dann daraus schließt, dass es für die Aminosäurewerte schlecht ist - dann ist das halt falsch.
Nur das meinte ich! ;)

Vitamine, Mineralien, Spurenelemente sind halt was völlig anderes als die Aminosäuren.

Also bitte versteh mich nicht falsch. Vermutlich meinst du sogar das richtige.
Aber wenn ich deinen Beitrag oben so lese, schließt du eben aus Mineralien, Vitaminen etc auf Aminosäuren. Und da "muss" ich widersprechen. Weils was völlig unterschiedliches ist und diese Schlußfolgerung so einfach nicht richtig ist.

Vitamintabellen hin oder her ;)

Zumal Treber ja einiges an Eiweiß - und somit an Aminosäuren - enthält.
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#16 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von Blackbeauty » Do 11. Okt 2012, 10:06

Was ich bis jetzt noch nicht verstanden habe:
- Was beinhaltet der Biertreber an guten Stoffen?
- Welchen Anteil trägt der Biertreber an den Mineralstoffen?
- Was hat es für einen Vor- oder auch Nachteil reine Bierhefe zu füttern?

Kann mich jemand aufklären?
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#17 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von Charda » Do 11. Okt 2012, 10:32

Reine Bierhefe: enthält die Vitamine des B-Komplexes: B1, B2, B6, Niacin, Biotin, Pantothensäuren, Folsäure, B12, die Mineralien Calcium, Kalium, Magnesium, Natrium,Arginin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Valin, Tryptophan, Histidin sowie die vitaminähnliche Substanz Cholin Chlor, Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Zink, Phosphor, und die essentiellen Aminosäuren

Während in Bierhefe die Vitamine der B-Gruppe z.T. in beachtlichen Mengen enthalten sind, sind diese in Biertreber wesentlich niedriger. In Biertreber ist eher ein Mittlere Gehaltswerte an Mengen- und Spurenelementen im Vergleich zu anderen Futtermitteln.


Beispiel (Angaben in mg/kg)

Vitamin Bierhefe Biertreber


B1, Thiamin 92 0,6

B2, Riboflavin 35 1,5

B6, Pyridoxin 43 0,7

Niacin 4 52 44

Panthothensäure 111 8,2

Biotin 1,2 0,2

Cholin 3847 1652

Vit. E 27 2



HOffe geklärt?!
Viele Menschen sind zu gut erzogen um mit vollem Mund zu sprechen, haben aber keine Probleme dies mit leerem Kopf zu tun.
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LeonieMay
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#18 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von LeonieMay » Do 11. Okt 2012, 23:36

Ich probier mal im Kurzverfahren zwischen dem Chaos hier zu beantworten, mit Auszügen, damit es schneller geht und verständlicher ist.

@ Snoopy: Ich hab mir Deinen Link angeschaut von Hoveler. Schade finde ich, daß nicht die Prozentzahlen
Zusammensetzung
Biertreber, Bierhefe, Calciumcarbonat, Melasse, Dextrose


hierzu genannt sind. Wenn ich in einem Müsli Doppelt gemoppelt Zucker erhalte, wie Apfeltrester und Melasse, lasse ich die Finger davon. Ich benötige eines der beiden Produkte lediglich um ein Müsli zu „konservieren“ haltbarer zu machen.

Hier im Doppelpack Biertreber und Bierhefe, enthalten beide Zucker sowie Stärke. Würde ich auf ein reines Produkt zurückgreife wie Bierhefe, enthält es nur den vorhandenen Zucker in der Bierhefe und belastet nicht noch zusätzlich.

Bei Rehepferden oder Ponys sieht das ganze schon anders aus. Da sollte auf den Treber verzichtet werden, wegen der Kohlenhydrate.


Ja genau, da ist es mitlerweile bekannt, daß Bierhefe zumeist nicht mehr rein verkauft wird.


@ Blackbeauty:
Was hat die Bierhefe alleine denn für Nährstoffangeben?


Den Link hier

http://www.lfl.bayern.de/publikationen/ ... _29845.pdf

(Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)

hatte ich im ersten Eröffnungspost zu Deiner Frage eingestellt. Falles es aber zu viel und undurchsichtlich ist, in Kurzform am Ende des Threads noch mal als Tabelle über beides damit ihr den Vergleich habt.

@ All: Mir ging es nicht darum, den Bierttreber zu verteufeln, jemanden zu bekehren, sondern drauf hinzuweisen, daß die deklarierte Bierhefe nicht mehr diese ist sondern zumeist nur noch zu einem geringen Anteil vorhanden ist als Biertreber, obwohl ich doch Bierhefe kaufen möchte. Sprich ja zumeist nur noch 60:40, ebenso fließen grad bei den Mischprodukten dann noch andere Dinge ein, die oftmals bei Müslies in Foren abgelehnt werden, aber auch in diesem Darmsanierungsprodukt sich wieder findet, wie oben bei dem Hoeveler Link.

Das ist das erste, was ich den Futtermittelherstellern ankreide. Denn wenn ich ein gutes Produkt kaufen möchte, gehe ich ja nicht von aus, daß da nicht mehr 100% von drinnen ist und ich somit auch nutzen kann, von den Aminosäuren ;) bis hin zu den B Vitaminen.

Wenn ich pingelig bin, dann jaule ich im Fertigprodukt beim doppelt enthaltenen Melasse oder Apfeltrester in dem Produkt auf, bei dem Biertreber, weil er Stärke enthält, Bierhefe nicht. Denn ich wollte ja ein Produkt zum Sanieren des Darmes und nicht belasten. Zum Nachschauen über Bierhefe und Biertreber der Tabelle.

Früher wurde z.B. ab und an höchstens 20 % Biertreber mal dazu gefügt, wie im Mayer/Coen, Pferdefütterung, erwähnt von 1976.

Also was habe ich nun gegen Biertreber. Genau das was Charda auf Seite 1 hier schon eingestellt hat, was wohl im Eifer des Gefechtes und ich immer zwischen Tür und Angel nicht so ausdrücken konnte, in der Hoffnung jemand liest den eingestellten Link, probiert habe zu erklären.

Warum sollte ich ein gutes, sich bewährtes Produkt, was ich für einen bestimmten Zweck einsetzen möchte, mit einem anderen "verwässern oder strecken" was sich bis dato in der Pferdefütterung nicht bewährt hat, sehr sorgfältig gehandhabt werden muß in der Lagerung und Trocknung und ein im Einkauf billiges Rest und für mich sogar ein "Abfall"-Produkt sowie somit oftmals noch mit Konservierungsstoffen haltbarer gemacht, füttern. Es gibt noch reine Bierhefe zu 100%. Als Käufer stolper ich doch aber nur drüber, daß es nicht mehr zu 100% drinnen ist, wenn ich genauer lese.

Denn es liegt mir fern, zu sagen, laßt es mit der Fütterei. Möchte einfach nur das Für und Wieder aufzeigen, damit man mal genauer hinschaut, was die Futtermittelindustrie bewirbt und drinnen steckt.

Da Treber ein Abfallprodukt der Bierherstellung ist, meist nur frisch abgegeben wird, demnach lebende Hefen enthält, wird man nur kleine Mengen verfüttern, die Pferde langsam daran gewöhnen wollen. Sonst würde man Angst vor Fehlgärungen und Verdauungsproblemen bzw. Koliken haben.

Das wird realistisch nur dann durchführbar sein, wenn man in der Nähe der betreffenden Brauerei wohnt und einen ganzen Bestand zumindest zweimal täglich mit regelmässig (mehrmals wöchentlich) frisch geholtem Treber versorgen kann.

Heiß getrockneter Biertreber als Rohfaser- und Eiweißergänzung zu einem Mischfutter zugefügt, könnte ganz passend einzusetzen sein, wird allerdings durch die Trocknungskosten wirtschaftlich nicht so interessant für den Hersteller sein."

Quellen: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
1. Auflage März / 2008

Reiter Revue Kommentiert von Tierarzt

Im Fazit lässt sich für mich folgendes Schließen: Biertreber liefert Eiweiß. Wird allerdings hauptsächlich in der Milchviehaltung eingesetzt um die Milchproduktivität zu erhöhen. Das Gefährliche am Biertreber ist, wenn man nicht weiß wo er her kommt. Im Zusatzfutter ist er für mich nicht bedenklich, da der Anteil viel zu gering ist. Außerdem ist er dort getrocknet.
Gefärlicher wirds wenn man Biertreber in seinem Ursprung: Nämlich feucht verfüttert. Hier wird meist zuviel davon gefüttert außerdem gärt er sehr schnell, ist schnell verderblich.



Und genau das spricht mir aus dem Herzen. Woher weiß ich, wer den zu dem Futtermittelhersteller liefert, Fehlgärungen die auch noch im Trocknungsvorgang entstehen können. Sicher ist es eine Mindermenge, auch wenn es 20 % mehr als die gute Bierhefe ist, doch ein Darm der Entgleist ist, dem ich etwas Gutes tun möchte, füttere ich es nicht.

Eigentlich haben wir gelernt, alles was gärt sollte nicht in die Pferdefütterung aufgrund des Aufgasungsrisikos beim Pferd. Wissenschaftliche Studien drüber habe ich noch nicht finden können, wie es sich beim PFerd verhält, da es bis dato nur zur Milchleistungssteigerung bei Kühn und zur Schweinemast eingesetzt wurde. Wiki hat da auch etwas zu zu sagen. Da ist es noch ausführlicher.

Von daher, für mich ist Bierhefe gut, ich möchte sie aber zu 100 % und nicht zu 40 % mit einem Produkt vermengt, was dann den größeren Rahmen einnimmt, dessen Werte schwanken, je nachdem wie es gelagert und verwertet/bearbeitet/getrocknet wird.

Aufgrund dessen ist für mich die Mischung: Das gute Bierhefeprodukt mit viel Biertreber aufzufüllen neuerdings nichts positives für mein Pferd, sondern in meinen Augen für die Futtermittelhersteller, auch wenn ich Ihnen damit jetzt Unrecht tun sollte. Falls es in einige Jahren Langzeitstudien auf den Darm des Pferdes geben sollte und sie veröffentlicht werden, stelle ich sie gerne hier ein.


Und da ich mich frage, warum taucht auf mal so viel Biertreber in der Bierhefe auf, obwohl keine Abhandlungen neu veröffentlich wurden über die Wirkungsweise beim Pferd, habe ich schlechte Googlerin im Schnellverfahren mal geschaut.

Kosten Einkauf: Biertreber zw. 38 -42 € pro Tonne (nicht getrocknet) 2011 April
(Quelle: topagrar.com/forum/)

Bierhefe Goldhefe von Sanogold 1200 € pro Tonne
(Quelle: www.agrowissen.de/de/forum)

Seid mir nicht böse, wenn ich jetzt nicht die aktuellen Börsenpreise auf die schnelle gefunden habe.

Zum Abschluß noch der Fütterungshinweis und die Zusammensetzungen:
Im Meyer/Coen steht zur Fütterung:
Zitat: „Bei länger bestehender Verdauuungsstörungen ….wirkt die Verfütterung von Trockenhefe oft günstig. Bei Renn- und Turnierpferden imt Kraftfuttreichen, strukturarmen Rationen (geringe Synteheseleistung der Mikroffora im Dickdarf) kann Bierhefe (50g/100 kg LM/Tag) die Versorgung mit B-Vitaminen verbesserern






Die Auszugüge zu den Inhaltsstoffen sind aus: Deutsche Tiernahrung.de

Biertreber

Nebenprodukt der Bierbrauerei. Braugerste bzw. –weizen wird in der Mälzerei gereinigt und durch Einweichen in Wasser und geeignete Lagerungsbedingungen zum Auskeimen gebracht. Das Keimwürzelchen (beim Weizen auch die Blattkeime) durchbricht die Fruchtschale und ist nach 7 bis 9 Tagen etwa anderthalb mal so lang wie das Korn. Das sogenannte Grünmalz wird nun auf Darren getrocknet und mehr oder weniger stark geröstet. Es entsteht das Darrmalz, von dem in einer Malzputzmaschine die Keimlinge (die sogenannten Malzkeime) abgetrennt werden. Das zerkleinerte Darrmalz wird in Maischpfannen mit warmem Wasser angesetzt und so die Stärke unter dem Einfluß der Amylasen (stärkespaltende Enzyme) fast vollständig in Maltose und wasserlösliche Dextrine umgewandelt. Nach Abschluß des Maischprozesses trennt man in Filterpressen die entstandene süße Würze von den wasserunlöslichen Rückständen, den Bietrebern, ab. Diese Biertreber werden dann in einem anschließenden Prozeß getrocknet. Biertreber zeichnen sich durch hohe Gehalte an Rohfaser (ca. 15 %), Rohprotein (ca. 27 %) und verschiedenen Nicht-Stärke-Polysacchariden wie z.B. Hemicellulosen aus. In der Tierernährung werden Biertreber aufgrund ihres Nährstoffgehaltes vor allem in Futtersorten für Wiederkäuer (Kühe, Rinder) verwendet. Die gezielte Verwendung erfordert aber eine genaue Analyse der Nährstoffgehalte, da diese je nach Herkunft der Biertreber Schwankungen unterworfen sind.

Biertreber

Inhaltsstoffe Gehalt
(je kg Originalsubstanz)
Trockenmasse, g/kg 900,00
Rohprotein, g/kg 233,00
Lysin, g/kg 7,90
Methionin, g/kg 4,30
Methionin
+Cystin, g/kg 9,10
Threonin, g/kg 8,20
Tryptophan, g/kg 2,80
UDP, %
vom Rohprotein 35,00
nXP, g/kg 174,75
RNB, g/kg 9,30
Rohfaser, g/kg 153,00
Rohfett, g/kg 77,00
Zucker, g/kg 11,00
Stärke, g/kg 38,00
Stärkebe-
ständigkeit, % 10,00
beständige Stärke
(bXS), g/kg 3,80
NDForg, g/kg 513,00
ADForg, g/kg 229,50
NFC, g/kg 22,50
Strukturwert
(SW), /kg 0,77
Rohasche, g/kg 43,20
ME, MJ/kg
(Schwein) 8,50
ME, MJ/kg
(Geflügel) k.A.
ME, MJ/kg
(Rind) 9,51
NEL, MJ/kg 5,49
Calcium, g/kg 3,10
Phosphor, g/kg 5,50
verdaulicher
Phosphor, g/kg
(Schwein) 1,93
Natrium, g/kg 0,30

Quellen: DLG-Futterwerttabellen für Schweine; DLG-Futterwerttabellen für Wiederkäuer; Rechenmeister 2000 (Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe); CVB Veevoedertabel; DLG-Information 2/2001 Struktur- und Kohlenhydratversorgung der Milchkuh



Bierhefe
Nebenprodukt der Bierbrauerei.

Nach Abschluss des Maischprozesses wird in Filterpressen die sog. süsse Würze von den wasserunlöslichen Bestandteilen, den Biertrebern, abgetrennt. Die Würze wird nun mit Hopfen versetzt und gekocht. Nach Abkühlung werden der Würze Zuchthefen der Gattung Saccharomyces (S. cerevisiae; S. carisbergiensis) zugegeben. Die Hefe vermehrt sich bei der einsetzenden alkoholischen Gärung sehr stark. Sie wird nach Abschluss der Gärung abgetrennt. Es schließt sich noch ein Trocknungsprozess (Walzentrockner; gelegentlich auch Sprüh-Trocknungsverfahren) an. Die getrocknete Bierhefe steht dann für die Fütterung zur Verfügung.

Bierhefe zeichnet sich durch einen mit ca. 45 % hohen Rohproteingehalt aus. Daneben ist ihr Gehalt an u.a. B-Vitaminen und Mineral- sowie Spurenelementen bemerkenswert. Die Proteinverdaulichkeit ist hoch. Die Zellwände spezieller Bierhefestämme enthalten hohe Gehalte spezifischer Oligosaccharide, die prebiotische Wirkung haben und von wenigen Spezialunternehmen weltweit gezielt gewonnen werden.


Bierhefe Inhaltsstoffe
Gehalt(je kg Originalsubstanz)

Trockenmasse, g/kg 900,00
Rohprotein, g/kg 469,00
Lysin, g/kg 30,50
Methionin, g/kg 6,60
Methionin
+Cystin, g/kg 13,10
Threonin, g/kg 22,50
Tryptophan, g/kg 6,10
UDP, %
vom Rohprotein k.A.
nXP, g/kg k.A.
RNB, g/kg k.A.
Rohfaser, g/kg 23,00
Rohfett, g/kg 14,00
Zucker, g/kg 12,00
Stärke, g/kg 0,00
Stärkebe-
ständigkeit, % 0,00
beständige Stärke
(bXS), g/kg 0,00
NDForg, g/kg k.A.
ADForg, g/kg k.A.
NFC, g/kg k.A.
Strukturwert
(SW), /kg k.A.
Rohasche, g/kg 53,00
ME, MJ/kg
(Schwein) 12,51
ME, MJ/kg
(Geflügel) k.A.
ME, MJ/kg
(Rind) k.A.
NEL, MJ/kg k.A.
Calcium, g/kg 2,60
Phosphor, g/kg 14,80
verdaulicher
Phosphor, g/kg
(Schwein) 7,40
Natrium, g/kg 1,32

Quellen: DLG-Futterwerttabellen für Schweine; DLG-Futterwerttabellen für Wiederkäuer; Rechenmeister 2000 (Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe); CVB Veevoedertabel; DLG-Information 2/2001 Struktur- und Kohlenhydratversorgung der Milchkuh
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#19 Re: Bierhefe - Biertreber

Beitrag von Blackbeauty » Fr 12. Okt 2012, 11:09

Danke für deinen ausführlichen Beitrag. :thumbs:

Makana verkauft noch 100% Bierhefe in Pulverform, ein Mischprodukt aus 60% BH und 40% in Peletts und ein weiteres mischprodukt aus BH, BT und Leinkuchen auch in Pelletsform. Ich finde echt cool, dass sich der Pferdebesi an der Stelle wirklich genau aussuchen kann, was er für sein Pferd möchte.
Das Produkt von Masterhorse schein mir auch noch reine BH zu sein. Ansonsten gibt es echt nur noch Mischprodukte, die auch noch irreführend ausgezeichnet sind.
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