Fütterung eines Kolikers

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Snoopy
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#1 Fütterung eines Kolikers

Beitrag von Snoopy » Mi 8. Aug 2012, 13:23

Aus gegebenen Anlass ;)

Die Fütterung eines Kolikers stellt Pferdebesitzer immer vor große Herausforderungen.
Was kann ich füttern? Wieviel?

Daher denke ich, dass es mal gut ist, sich über dieses brisante Thema auszutauschen.

Mein Schimmeltier ist ja Koliker, er leidet an Gaskoliken und Wetterkoliken.
Ich habe ein Tagebuch geführt um zu sehen, wie sich die Fütterung und das Training vor Koliken verändert hat.

Am Anfang hat er Pellets erhalten, die erste mittelschwere Kolik (TA kam, musste spritzen, Pferd hatte starke Schmerzen, nach Medigabe und Bewegung wurde es wesentlich besser) folgte.
Die Pellets waren die billigsten (nein, nicht günstig, wirklich billig), die der SB bekommen konnte. War ja besser als Hafer. Hoher Melasseanteil, Weizen und sonstiges Zeugs, was nicht ins Pferd gehört.
Snoopy koligte immer wieder leicht.

Erst kam mir nicht in den Sinn, dass es am Futter liegen konnte, dann musste ich umstellen, da er Boxenruhe hatte und kein KraFu sollte.
Ich fütterte Rehefutter, also ohne Eiweiß und Melasse. Keine futterbedingte Kolik.

Bei der langsamen Umstellung auf Hafer, gab es wieder leichte Koliken.
Ich fand heraus, dass der SB gegen meinen Willen Pellets verfütterte (der Hafer ist Müll! Der ist Gilft für den! Der braucht seine Pellets!).
Koliken folgte, leichte, die nach ewtas Bewegung und Wälzen lassen wieder weg waren.

Nach einer schlimmen Gaskolik, auch auf Grund eines Fütterungsfehlers entstanden, wechselte ich den Stall.
Am alten wurde Morgens ab und an nicht gefüttert, die Weidepflege war kaum vorhanden (kurzes Gras, plötzlicher Wechsel von Magerwiese, wo man die Erde gut erkennen konnte auf höhres Gras). Das ist eine sehr schlechte Kombination für ein Pferd welches Morgens Hunger hatte (er stand damals noch auf Stroh).

Nun, durch den Stallwechsel sind die Koliken weg. Keine einzige mehr.
Er bekommt reinen Hafer, gutes Heu und Futterstroh. Mineralfutter gebe ich nur Kurweise zum Fellwechsel.
Mash gibt es mindestens einmal pro Woche.
Kurweise werden auch Flohsamen (150g/Tag über 2-3 Wochen ungequollen) gegeben, diese mit dem normalen Futter.

Als Mash gibt es "Mashmehl" von Derby. Dort sind nur Weizenkleie und geschroteter Leinsamen enthalten.
Bei den anderen Mashsorten ist mir die Inhaltsstoffliste zu lang.
Ein Mashrezept zum Selbermachen besteht aus Weizenkleie, Leinsamen und Hafer bei Bedarf (habe es aus der Tierklinik erhalten).

Als Belohnung gibt es Äpfel, Karotten, Bananen...
Brot und Brötchen sind komplett gestrichen!
Brotleckerchen von Kanne werden verfüttert, da diese recht "humane" Inhaltstoffe haben, die restlichen Leckerchen enthalten meist Melasse oder anderes Zeug, was ich nicht im Pferd haben will.

Kurz gesagt: Je weniger Chemie im Futter steckt, desto besser fürs Pferd! Desto weniger Koliken gibt es.


Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Wir haben kleine Pferde für kleine Leute, kräftige Pferde für kräftige Leute, schlanke Pferde für schlanke Leute, große Pferde für große Leute.

Und für alle, die noch nie geritten sind, haben wir Pferde, die noch niemand geritten hat
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Charda
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#2 Re: Fütterung eines Kolikers

Beitrag von Charda » Do 9. Aug 2012, 12:50

Naja, auch wenn ich mich dabei wiederhole: Das ist eine der Gründe, warum bei uns nur noch der Hafer unbehandelt in den Futtertrog wandelt....

Ein Pferd braucht kein Müsli. Das ist lediglich der Mensch. Menschen Kaufen für ihre Pferde Futter. Das hat nun mal die Futtermittelindustrie auch spitz bekommen. Ähnlich wie bei Babynahrung, wird da einfach viel zu viel angeboten. Frau denkt: Ist ja super. Abwechslungsreich. Lecker mit schnickschnack. Aber genau dieser Schnickschnack bräuchts halt gar nicht. Pferd braucht das gar nicht.

Ordentliches Heu und davon nicht zu knapp, Nach Bedarf Hafer und wenn überhaupt mal über den Fellwechsel MiFu. Allerdings hab ich bemerkt, dass auch das MiFu nicht unbedingt sein müsste. Kaltgepresstes Leinöl und Möhrchen /Äpfel oder eben mal die reine Kräuterapo sind MiFu genug für die Meisten Pferde!

Ich persönlich denke, dass die Pferde durch das Überangebot an Müsli´s - zum Teil - Krank gefüttert werden. Mal ganz abgesehen davon, dass es auch wesentlich preiswerter ist, wenn man auf unbehandelte reine Futtersäcke zurück greift.
Viele Menschen sind zu gut erzogen um mit vollem Mund zu sprechen, haben aber keine Probleme dies mit leerem Kopf zu tun.
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#3 Re: Fütterung eines Kolikers

Beitrag von Snoopy » Do 9. Aug 2012, 13:24

Oh, ich finde da die Fütterung der KraFu Pellets wesentlich schlimmer ;)
Von denen wird meist mehr gegeben als vom Müsli. Müsli müssen die Besitzer ja selber kaufen!
Pellets bietet der SB an und die sind im Preis mit drin ;)
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#4 Re: Fütterung eines Kolikers

Beitrag von LeonieMay » Fr 10. Aug 2012, 11:23

Es ist ja leider nicht immer bei Koliken das Futter. Lediglich sind die meisten Koliken einfach Hausgemacht von uns Menschen. Die Fütterungen werden reduziert. Heulage ist in Mode gekommen...doch bei den meisten Ernten wird der Wassergehalt nicht überprüft, sie gären nach, sehen aber immer noch gut aus.

Im Winter werden viele auf Sandpaddocks gestellt, kein Futter, zu wenig Raum, Langeweile, Übersäuerug des Magens stellt sich ein oder Unarten wie Sandfressen tauchen auf. Sandkoliken z.B. sind ja nicht vom Futter abhängig.

Strohkoliken haben wir dann ja auch noch, die oftmals durch Langeweile oder Hunger durch zu wenig Raufutter entstehen.

Gaskolike durch falsche Grasansaat, Düngung oder Wetterwechsel sowie Verwurmung.

Koliken durch zu große Folikel bei den Stuten aufgrund von Deckakten bei gemischter Herdenhaltung....und und und.

Wichtig ist doch nach wie vor, gutes, hochwertiges Futter zu reichen in ausreichenden Mahlzeiten und wo wird das noch gemaht? 2 Mal Heu ist doch in den meisten STällen nur noch geboten.

Bodenanalysen kosten hier z.B. nur 33 €...wenn es mehr machen würden, dementspreched nachsäen oder dünge hätten wir weniger Rehepferde. Von daher sollte sich einfach mal der Mensch an die Nase fassen und wieder etwas ändern. Früher war nicht alles schlecht.
Es ist ein Jammer, daß die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel
Bertrand Arthur William Russel
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#5 Re: Fütterung eines Kolikers

Beitrag von Snoopy » Fr 10. Aug 2012, 22:06

Leonie, wie du selber bemerkt haben solltest, sind alle diese Koliken Folge falscher Fütterung.
Außer dein Beispiel mit der Stute und Stresskoliken.

Sandkoliken entstehen durch Sandaufnahme. Also zu wenig gras auf der Weide, Erde zu sehen, wird mitgefressen.
Heu/Stroh fütterung auf dem Sandpaddock vom Boden, bei den Resten wird Sand aufgenommen.

Gaskoliken: Falsches Gras, Gärungen von Heulage/Silage.

Also muss man die Fütterung zwangsläufig überdenken.
Sehr komplexes Thema, mit dem sich zu wenige Beschäftigen. Wie ich feststellen durfte, kümmern sich nichtmals viele SBs dadrum. Hauptsache billiges Futter und viel Gewinn!
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