Kraftfutter

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Snoopy
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#1 Kraftfutter

Beitrag von Snoopy » Sa 24. Mär 2012, 22:29

Ich wollte euch einmal um eure Kraftfuttererfahrungen bitten.

Ich habe schon seit einiger Zeit einen Zwist zwischen mit und meinem SB.

Er verfüttert Pellets (Gersten, Luzerne, Weizen, Hafer, Melasse, Vitamine, Spuren- und Mengenelemte), Snoopy hatte in der Zeit, wo er diese Pellets bekam, zwei leichte Koliken (Gaskoliken laut dem TA) und war spinning im Kopf dazu aber etwas triebig :gruebel:
Ich habe nach der Verletzungspause angefangen, Hafer zu füttern mit Mineralfutter.
Snoopy hatte (Toi Toi Toi) keine Koliken mehr und ist nicht mehr spinning im Kopf. Er läuft auch freudiger.
Auch die von den Pellets verfärbten Zähne (ja, die waren dunkler!) sind wieder heller geworden.
Dazu kaut er noch länger an seinem "bisschen" Hafer (0,5kg, die anderen bekommen 0,75-1,5kg Pellets pro Fütterung) als die Pelletpferde.

Nun ja, lange Rede, kurzer Sinn: Welche Erfahrungen habt ihr so gemacht?
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Dori
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#2 Re: Kraftfutter

Beitrag von Dori » Sa 24. Mär 2012, 23:49

Da machst du aber ein Fass auf liebe Snoopy! :D
Ich wage mal die Prognose, dass du bei 5 Reitern hier ungefähr 10 Meinungen bekommen wirst! :oO:

Also zu meiner persönlichen Erfahrung.
Wenn in Ställen, in denen ich stand, Pellets gereicht wurden, waren das meist günstige oder qualitativ geringwertige. Dass du weißt, was genau da drinne ist, ist schon viel wert. War bei uns zB gar nicht ermittelbar, weils irgendwas "Selbstgebrautes" war.
Das mit den Koliken kann aber schon sein. Vielleicht war das Futter schlecht durch falsche Lagerung (Schimmel/Allergie?) oder er verträgt einen Inhaltsstoff nicht gut? Oder er schluckt die Pellets zu schnell und kaut nicht gescheit? Sooo viele Möglichkeiten.
Grundsätzlich finde ich, muss man das für jedes Pferd individuell durchtesten. Was frisst er gerne, verwertet er gut, verträgt er gar nicht, Kosten? Ist er eher der Heu oder der Krafu Typ? Wie viel braucht er von was? Und und und...

Ich habe mich mit meinem quirligen Flummi-Araber bewusst gegen Hafer entschieden. Wenn das Pferd es gut verträgt, ist es aber auf jeden Fall eine gute Wahl.
Ich fütter als "Hauptfutter" ein hochwertigeres Müsli, derzeit Havens Green Vet, aber immer mal wechselnd, abhängig von der aktuellen Rezeptur der Saison. (Jaaa, die ist tatsächlich bei gleichem Produkt im Jahr variabel :irre: )
Da mein Mädchen so gar nicht zunehmen will, pack ich auf das Müsli auch noch die Sportpellets (auch Havens derzeit) oben drauf. Einfach deshalb, weil sie sonst abnimmt.
Die Pellets sind da kein Problem, weil sie suuuper langsam frisst.

Nach Bedarf bekommt sie im Fellwechsel Öl dazu, aber mehr eigentlich nicht. Die letzten Blutbilder waren auch alle in Ordnung, scheint also alles nicht sooo falsch zu sein. :D
Aber wie gesagt... durchtesten... Wenn dir die Pellets aber schon irgendwie komisch vorkommen, würde ich vielleicht lieber bei Hafer und Mineralien bleiben... :gruebel:
Wenn du eine falsche Antwort von deinem Pferd erhälst,
hast du entweder das Falsche gefragt oder die Frage falsch gestellt.
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Snoopy
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#3 Re: Kraftfutter

Beitrag von Snoopy » So 25. Mär 2012, 00:13

Klar weiß ich, dass es da sooooooo viele Meinungen wie Reiter gibt.
Aber man kann ja nach Erfahrungen fragen :D
Das hilft anderen vllt auch weiter bei der Suche nach dem Geeigneten Futter für das Hotti.

Was für ein Typ er ist? Ein Allesfresser, der auch alte Schuhsohlen und rostige Nägel nicht verschmähen würde :D
Bei der Vorbesi und der Züchterin hat er Hafer bekommen. Mal gequetscht, mal ganz. Den gequetschten fraß er lieber, da er nicht so viel kauen musste, der faule Sack :D
Ich habe, während er in der verletzungsbedingt in der Box stehen musste, Müsli ausprobiert, da ich die Pellets nicht im Trog haben wollte (der SB kennt genau zwei Portionsgrößen: Pony und Großpferd. Verletzungsfutterreduzierung ist ein Fremdwort).
Das erste war mit Melasse, das fraß er suuuper gerne, aber ohne Hafer (na immerhin!) war auch eher ein Notkauf, da es nix anderes mehr gab.
Das zweite war ohne Melasse und Eiweiß, das vertrug er auch super.
Danach wieder laaangsam auf Pellets umgestellt, als er wieder mehr geritten wurde (die ersten Galopptouren unter dem Sattel). Da wurde er dann extrem spinnig. Vorher war nix.
Dann wieder Verletzung und beim erneuten Antrainieren dann der Hafer und alles super.
Da kann ich soviel füttern wie ich will: Solange er einmal in der Woche in der Halle fetzen kann, ist die Welt in Ordnung.

Tja, die Pellets sind die billigsten, die der SB bekommen konnte. Habe mir nicht alles gemerkt, nur, dass mir der hohe Melasseanteil (steht an 4. oder 5. Stelle) nicht gefällt, genauso wie der Weizen und die Luzerne. Es ist alles drin, was Energie gibt, aber wieviel davon aufgenommen werden kann? Keine Ahnung.
Er hat die Dinger zwar gut durchgekaut, aber da ein anderes Pferd mal gut damit gekrümelt hat, konnte ich sehen, wie die sich an der Luft entwickeln... die werden sehr, sehr, sehr viel größer :oO:
Ansonsten werden die in einem KraFu Silo gelagert und alle ein bis zwei Wochen in die Futterkiste gefüllt. Schimmel sollte da nicht dran sein, aber Staub *huuuust*

Der SB ist übrigens von Hafer auf Pellets umgestiegen, weil letztere DAS Pferdefutter schlecht hin sei. Besser als Hafer, da dieser keine einzigen Nährstoffe habe und viiiieeel zu teuer sei *huuuuust*
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#4 Re: Kraftfutter

Beitrag von Charda » So 25. Mär 2012, 00:14

Meiner Meinung nach ist eine vernünftige Grundmenge an Gutem Heu erst mal das A und O. Kraftfutter ist aus meiner Sicht nach bedingt nötig.

Ich hab mit meinen Drei Pferde, drei völlig unterschiedliche Bedarfsanforderungen. Chardo braucht in Trainingsphasen richtig viel Power. Der bekommt dann zwischen 2-3 Kg Hafer plus manchmal Sojaschrot im Fellwechsel zuzüglich Leinöl.
Alina dreht schon am Rad, wenn ich ihr nur ne Hand voll Hafer geb. Dafür bekommt sie mittlerweile sehr gute Pellets. (0,5kg)
Sie braucht zusätzlich aber nichts. Kommt super zurecht damit, Blutwerte sind top.

Geb ich Chardo aber was anderes als Hafer, hab ich bei ihm wieder das Problem mit Kotwasser. Also zeigt mir das ja schon, dass er das nicht verträgt.

Ich denke, dass jeder Pferdebesitzer da schon auch selbst Erfahrung sammeln darf/muss und vor allem Selbst auch mitentscheiden sollte, was sein Pferd zu futtern bekommt. Wenn du also lieber Hafer füttern möchtest, dann würd ich das auch tun. Weil wie du schon auch schreibst, in den Pellets einfach viel zusätzliches unnötiges Zeug drin ist...
Viele Menschen sind zu gut erzogen um mit vollem Mund zu sprechen, haben aber keine Probleme dies mit leerem Kopf zu tun.
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#5 Re: Kraftfutter

Beitrag von Snoopy » So 25. Mär 2012, 00:20

Von einer angemessenen Heumenge bin ich ausgegangen ;)

Es ist echt interessant, wie unterschiedlich die Pferde auf verschiedene Futterarten reagieren...

Und ja, ich bleibe bei meinem Hafer, egal was der sagt! Der braucht ja immer nur nen Eimer reinkippen :D
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Harmony
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#6 Re: Kraftfutter

Beitrag von Harmony » So 25. Mär 2012, 01:47

Heidi bekommt pro Tag 2 Hände Müsli (EF Müsli von Höveler) + Hafer. Vertragen und fressen tut sie beides gut und gerne. Jetzt im Fellwechsel bekommt sie zusätzlich noch Öl ins Futter (im Moment Sonnenblumenöl). Den ganzen Winter über habe ich noch zusätzlich ne kleine Menge Mineralfutter gefüttert, was ich aber jetzt aufgehört habe (da es auch leer war ;) ). Ich denke im Sommer wird sie das auch nicht unbedingt brauchen.
Mit dieser Futterzusammensetzung ist mein Stuti sehr zufrieden. Sie ist leistungsbereit und hat genug Energie um die Arbeit auch gut bewältigen zu können.
Nichts tut dem Inneren des Menschen so gut, wie das Äußere eines Pferdes!

Meine Anfänge der Jungpferdeausbildung - mein Stecki[/b][/url][/size]
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#7 Re: Kraftfutter

Beitrag von kaltesBlut » So 25. Mär 2012, 11:00

Hm. Meine bekommt im Moment nichts, außer (zusätzlich zum wirklich ausreichenden Heu und Gras) 3 Hände voll Sonnenblumenkerne. Dann Karotten und/oder Äpfel.
Mehr grad nicht. Aber sie tut ja derzeit auch nicht viel. Sie hat die letzten 3 Wochen mehr oder weniger "gestanden". Sprich: Nur Offenstall. Höchstens mal einen Spaziergang oder so. Seit dieser Woche wird sie wieder geritten.
Energie hat sie mehr als genug.
Sie sieht super aus, Fell glänzt.

Sonnenblumenkerne füttere ich aber wegen dem Hufwachstum.

Als ich sie bekam hatte sie extrem ausgebrochene Hufe und davon ist nun, 9 Monate später nichts mehr zu sehen. Sie hat harte Hufe, die aber nicht mehr ausbrechen.

Kraftfutter bekommt sie erst wieder, wenn ich sie wirklich voll belasten kann und jeden Tag richtig bewegt wird. Aber dann kommt für mich auch nur Hafer in Betracht. Einfach, weil sie ihn gut verträgt. So lange sie aber nicht wirklich arbeiten muss, bleibt alles so, wie es ist.
:D Der (schwarze) Ferrari unter den Kaltblütern :D
Ich hoffe, du lässt es anständig krachen auf der ewigen grünen Wiese
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#8 Re: Kraftfutter

Beitrag von TinkerBell » So 25. Mär 2012, 13:51

Schönes Thema :D

Aaaaalso, dann fang ich mal an...

Als ich mit der Pferdefütterung in Eigenverantwortung begonnen habe - hab ich getan, was "alle" tun bzw getan haben. Pellets gefüttert! Manchmal etwas Hafer dazu. Manchmal auch nicht. Je nach Pferd. Je nach Arbeit.
Außerdem gabs auch noch eine Art Mash. Wobei wir das selbst gemischt haben. Zuckerrübenschnitzel eingeweicht mit Leinsamen und etwas kaltgepreßtem Öl.

Die Pferde standen alle gut im Futter. Erschienen gesund. Kräftig. Fit. (über Kotwasser hat man sich damals keine Gedanken gemacht. Das war irgendwie "normal")

So. Über die Jahre fängt man an, die Dinge aus anderer Perspektive zu sehen. Neue Informationen und Denkansätze kommen dazu. Testphasen. Etc.

Mein persönliches Fazit:
Heu satt. Gegen etwas Stroh dabei hab ich nichts. Das ist für mich ok.
Kraftfutter Hafer!

Interessant: die Pferde stehen weiterhin supergut da. Wirken aber fitter, obwohl älter. (ich hab ja das Glück, dass einige der Pferde wirklich 20 Jahre und länger von mir gefüttert wurden/werden)
Kotwasser ist sowas von weg!

Pellets lehne ich persönlich komplett ab.
Warum kann ich nicht das Futter füttern wie es wächst?!??
Warum müssen noch irgendwelche Füllstoffe, Zucker und was nicht alles mit rein gemixt werden??

Wofür??

Alles was da an Zusatzstoffen drin ist - muss das Pferd verarbeiten! Und kann den Stoffwechsel belasten!

Wenn ich keinen Hafer will, dann wähl ich aber zumindest selbst genau aus, was in den Futtertrog kommt. Und verlass mich mit Sicherheit lange nicht mehr auf Futterhersteller :zensur:

Wie gesagt, ich füttere so naturbelassen wie irgend möglich. Und Kraftfutter wirklich eher mal einen Ticken weniger. Dafür eben reichlichst Heu.

Für Mineralfutter gilt übrigens das gleiche.
Es gibt keine Wege zum Glück. Glücklich sein ist der Weg.

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#9 Re: Kraftfutter

Beitrag von Charda » So 25. Mär 2012, 19:12

Jap meine Meinung. Und wenn das Heu gut ist, dann benötigt man auch kaum Mineralfutter. Mit lediglich etwas kaltgepresstem Leinöl kommt man sogar hervorragend über den Fellwechsel mit "schwierigeren" Pferden!
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#10 Re: Kraftfutter

Beitrag von Dori » So 25. Mär 2012, 23:32

@Charda Da du es für Alina erwähntest... welche Pellets fütterst du da??? * neugierig bin * Gerne auch per PN...
Habe ja das gleiche Problem!
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