Erkennungsmerkmale

Hier geht es um das Krankheitsbild eines hyperaktiven Pferdes. Das Thema steckt noch in den Kinderschuhen, hier soll eine breite Informationsplattform entstehen.
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LeonieMay
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#1 Erkennungsmerkmale

Beitrag von LeonieMay » Fr 6. Jan 2012, 00:30

Vorab möcht ich noch kurz etwas zu dem Kommenden sagen. Ich hoffe, daß ich im Folgenden die Anzeichen genau genug beschreiben konnte, so daß man "schlecht" erzogene Pferde oder durch schlechte Haltung verunsicherte und unsozialisierte Pferde von hyperaktiven Pferden unterscheiden kann.

Allerdings werden hyperaktive Pferde nur allzu gerne mit dem Stempel "schlecht erzogenes Pferd" oder "typisches Frauenpferd" versehen und Kommentare wie: "... der braucht nur mal nen harte Hand..." sind keine Seltenheit, die einem entgegnet werden.

Von daher, ist ein Pferd nicht gleich Hyperaktiv, wenn einer der hier aufgezählten Punkte auf Euer Pferd paßt. Es ist eine Bandbreite und das Zusammanspiel vieler Faktoren. Sollten aber Zweifel kommen oder Unsicherheiten, mehrere Punkte auf Eurer Pferd zutreffen, könnt ihr hier im Thread gerne Fragen dazu stellen oder mich auch persönlich über PN anschreiben.

Ich probier mal stichpunktartig einige Anzeichen aufzuführen, die jedoch nicht auf alle hyperaktiven Pferde zutreffen müssen, aber typisch sind:
  • Steht beim Fressen nicht still, scharrt, donnert mit dem Vorderbein, Piaffiert auf der Stelle
  • Nach der Kraftfutteraufnahme: Bewegungsdrang erhöht sich sowie die Unruhe, fängt an im Kreis zu rennen, wird nervös, beißt in Giterstäbe oder wetzt daran die Zähne;
    Im schlimmsten Fall: Wird agressiv, schmeißt sich gegen die Boxenwände, fängt an zu bollern
  • Fütterungszeit nicht eingehalten: Überdreht, bekommt richtige Tobsuchtsanfälle, fährt nach der Futtergabe nicht wieder herunter, dieser Zustand kann den ganzen Tag anhalten
  • Wetterwechsel: Sturm und Regen, verschlimmern die Unruhe. Bitte differenziert zu "normalen" Pferden sehen. Hyperaktive werden hier schwer händelbar, kaum zu führen, Verhalten ändert sich explosionsartig, Bock- und Tobsuchtsanfälle treten auf, im Umgang wie beim Führen oder unter dem Sattel; Fluchtdrang erhöht sich, losreißen an der Hand
  • Boxenläufer: Sieht man morgens in der Box im Stroh Kreise in Form von Laufrinnen, schlafen viele nicht, sondern rennen die ganze Nacht im Kreis, teilweise auch tagsüber. Schlafmangeln führt zur Steigerung der Hyperaktivität und in dieser Phase zu starken Agressionen, hengstartigem Verhalten, Steigen, beißen, bocken
  • Still stehen beim Putzen oder Schmied: Zappelt unaufhörlich auf der Stallgasse, vor zurück, hin und her, ruhig stehen ist nicht möglich. Steigerung bis los reißen. Selbst Ruhe und Geduld lindern den Umstand nicht (dies bitte aber nur im Zusammenhang mit anderen Auffälligkeiten sehen, da viele junge oder unerzogene Pferde dies auch nicht können).
    Pferd ist draußen an Putzplätzen kaum anbindbar aufgrund der Umwelteinflüsse, dies benötigt viel Training.
  • Angrasen: Da in vielen Ställen mitlerweile das Anweiden im Frühjahr an der Hand gemacht wird, fällt hier auf, daß sie nur am wandern sind. Man läuft mehr, als daß sie fressen. Da es etwas Neues ist, wenn sie vom Winterpaddock kommen, sind sie in freudiger Erwartung auf das Gras, so daß die Hyperaktivität ausgelöst wird. Von daher läuft man in der ersten Zeit Kilometer für das bischen Gras, was sie dann wirklich mal fressen. Wird es zur Normalität und zum "normalen Tagesablauf" gehören, stellt sich das Verhalten zumeist wieder ein.
  • Reiten: Sehr stark umweltorientiert, so daß sie zu richtigen Anfällen unter dem Sattel neigen, die sie selber und den Reiter in Gefahr bringen. Da hier ihre stark ausgeprägte Sensibilität mit hinein spielt, reagieren sie auf Geräusche stark übertrieben. Diese Pferde werden oft als Unreitbar abgestempelt durch ihre cholerischen Bock-, Wut- und/oder Steiganfälle.


    Ein normales Pferd käme nach einer erschreckens Sekunde/Minute schnell wieder herunter, wäre wieder händelbar über die Hilfengebung vom Reiter. Hyperaktive Pferde sind dann oftmals so gefangen in ihrer Art, daß eine Mitarbeit einfach nicht mehr machbar ist. Wie beim Füttern, sind sie weiter überdreht und wie ein Duracell-Hase aufgezogen. Man läuft also bis zum Ende der Reiteinheit Gefahr, daß einer der Anfälle wieder zu dem eh schon erhöhten und überdrehten Potential hinzukommt. Sie kommen oftmals erst in ihrer "sicheren" Box nach einiger Zeit wieder zur Ruhe.
  • Tagesablauf und Veränderungen in der Umgebung: Es reichen oft schon anderen Angestellte, ein Umweiden, neue Herden, ein Schrank der umgestellt wurde, die die Hyperaktivität auslösen. Tagelang kann man an dieser veränderten Sitution nicht vorbei gehen, der Weg zur Weide wird zum Spießroutenlauf, da man sie eh schon schlecht führen kann. Entfernt man diese Gegenstände z.B. wie der Schrank oder gewöhnen sie sich an die neue Weide oder Stallburschen, kommen sie sehr zeitverzögert wieder mit ihrem Nervensystem herunter und benehmen sich fast wieder "normal".
  • Führen: Tja, daß ist das schwierigste Thema. Leider ist das einer der Punkte, die bei einem hyperaktiven Pferd am schwersten zu Lösen sind und am auffälligsten. In der Erwartung aus der Box zu kommen, beim Satteln, auf dem Weg zur Halle oder morgens Richtung Paddock/Weide wird die Hyperaktivität ausgelöst. Ergo geht das piaffieren, bocken, durchstarten los. Durchgehend oder Anfallartig. Dadurch werden sie für sich und denjenigen der das Pferd führt oft sehr gefährlich.

    Spaziergänge außerhalb der gewohnten Anlage oder reiten in fremder Umgebung sind von daher so gut wie nicht möglich und bedürfen einer langen Übung, vielen Tricks und Änderungen.

    Wie mir eine Bekannte auch erzählte, die die gleichen Erfahrungen machte, verlor sie ihr Pferd Richtung Weide in der Anfangszeit sicherlich genauso oft wie ich. Dieses Verhalten spiegelt sich also grundlegend wieder.
  • Diese Pferde sind oft sehr intelligent und übersensibel. Bemerkbar sehr oft bei Sedierungen zur Zahnbehandlung. Dadurch auch sehr, sehr, sehr stark Personenbezogen.

    Schmiede, Tierärzte, Stallpersonal-Vertretungen haben von daher einen schweren Stand, da sie somit "fremd" sind, obwohl sehrwohl bekannt, aber nicht im täglichen Umgang, was für diese Pferde entscheident ist.

    Somit ist das Mißtrauen geschürt gegenüber diesen Personen, der Streßfaktor steigt, so daß sie überreagieren, in ihre alte Verhaltensmuster die man schon gut weg trainieren konnte, zurück fallen. Ebenso kommen neue Verhaltensmuster hinzu; sie sich von diesen Personen nicht anfassen, behandlen oder gar führen lassen. Brüllt noch eine dieser Personen oder wird laut, kommt es meist zu panischen Anfällen oder überzogenen Reaktionen.

    Dies ist am deutlichsten zu beobachten, wenn es sich beim gewohnten Tierarzt gut behandeln läßt, vor dem Neuen aber zurückweicht etc. oder bei einer Stallpersonalvertretung auf einmal nicht mehr führbar ist.

    Bestes Beispiel ist vor 2 Wochen bei uns passiert. Wir haben gerade eine schlechte, durchgehende sehr, sehr starke Hyperaktivität-Phase. Ich bat meinen Mann, noch einmal nachzustreuen in der Box, da er tagsüber sehr viel gerannt ist. Er kennt ihn sehr gut, aber eben nicht täglich. Mein Mann schüttelte also das Stroh wie immer etwas auf, was ihm natürlich auch bekannt ist und mein Pferd springt in die hinterste Ecke der Box und fängt an zu bocken. Der Mann sprang ebenso entsetzt rückwärts aus der Box.
  • Bewegungsdrang: Wird nicht müde, wenn es überdreht. Sie würden laufen bis zum Umfallen. Es fühlt sich für den Pferdebesitzer an, als gäbe es keine Stop-Aus-Taste wie bei normalen Pferden. Denkt man dann, das Pferd ist kaputt und augetobt genug, hat man jedoch weit gefehlt.

    Zeigt sich von daher am nächsten Tag sowie an den darauffolgenden Tagen der gleiche überdimensionale Bewegungsdrang mit Raserei- und Bockerei, obwohl das Pferd dies nicht leisten kann bei seinem derzeitigen Trainingszustand und müßte Muskelkater haben...ist die Hyperaktivität meistens in hohem Maße da.
  • Umgebungswechsel: Durch das Reinholen in die Box sind die Pferde oftmals noch die erste Zeit stark zappelig und überdreht, fressen unruhig. Das Freßverhalten ist hektisch, lassen oft das Futter liegen, rennen zum Fenster schauen hinaus und widmen sich dann erst wieder dem Raufutter.
  • Sind meist sehr schnabbelige Maul Pferde, vom spielen mit den Lippen bis hin zum Knapsen oder richtigem Beißen...Dies ist ein Streßabbau-Indikator. Von daher bauen sie gerne auch die Box auseinander, können einfache Türriegel sehr leicht öffnen sowie ihre eigenen Deckenverschlüsse. Das Maul ist im Grunde immer irgendwo in Kontakt mit Gegenständen.
  • Sie sind sehr intelligent, lernen sehr sehr schnell beim Reiten, überhöhter Leistungsdrang, was natürlich auch auf andere Pferde zutrifft, daher dies bitte auch mit dem Obigen im Zusammenhang sehen.
  • Sommer- Winter- Unterschiede: Meiner verträgt Nässe wie Kälte nicht so gut, weder von den Geräuschen noch vom Körperlichen. Die cholerischen Anfälle steigen ebenso wie die Grundnervosität. Enstpannung und Grunddurchlässigkeit sind somit beim Reiten kaum noch zu erreichen. Hier helfen Solarium, Keramikprodukte wie Gamaschen und Schabracke.

    Andere haben das Problem im Sommer, da die Pferde 24 Stunden auf der Weide stehen und somit den Umweltreizen erhöht ausgesetzt sind, Ruhephasen und sichere Box fehlen dann, um wieder "herunter" zu kommen.

Zusammenhänge??? - Edit:
Aus den vielen Anfragen, E-Mails und PN´s die in letzter eingegangen sind kristallisierten sich für mich einige Gemeinsamkeiten heraus, bei den Pferden, wo ich vermuten würde, was jedoch bis dato noch nicht abgeklärt war durch einen Tierarzt, das sie Hyperaktiv sein könnten:

Die Tatsache Unruhe im Stall. Von vielen Pferden am Anbindeplatz über Reitunterricht in der Halle oder Hochbetrieb von Einstellern. Sprich große Reitanlagen, wie sie meist modern geworden sind, sind für die Haltung leider oft sehr unpassend.

Offene Boxen, große Weiten, sprich Fernsicht und vor allen Dingen Wetterwechsel in Regen und Sturm sowie Kälteempfindlichkeit.

Fremdeln. Von Fremden nicht heraus holen lassen, führen oder gar behandeln lassen. Das fängt bei wechselndem Stallpersonal an und geht über den Hufschmied.

Ebenso zeigten sich bei Wallachen die Gemeinsamkeit, daß man erst dachte sie wären Hengste durch ihr Verhalten und Gepose oder im Umgang mit anderen Wallachen, spät gelegt oder hätten zu hohen Testosterongehalt, was sich zumeist nicht heraus stellte.
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#2 Re: Erkennungsmerkmale

Beitrag von LeonieMay » Do 9. Aug 2012, 10:48

Ich möchte Euch noch einmal um etwas bitten; Mitlerweile kommen immer wieder Benachrichtigungen mit Anfragen, habe ich nun ein hyperaktives Pferd oder nicht.

Ich kann auch verstehen, daß man hier nicht unbedingt öffentlich die ganze Geschichte von seinem Pferd aufschreiben möchte, da man ja zumeist schon eine Leidensodyssee hinter sich hat, oftmals zu hören bekam "das unerzogene Pferd" oder man fühlt sich unfähig, weil man sie nicht gehändelt bekommt.

Wer sich nicht unbedingt wegen der Fragen anmelden möchte, wir aber alle über einen regen Austausch profitieren können, habe ich von daher jetzt eine E-Mail Adresse eingerichtet unter



leoniemay( a )gmx.de



Damit aber alle von Euren Erfahrungswerten profitieren könnten, würde ich gerne einige Fragen und Antworten die per PN oder E-Mail gestellt werden, anonymisiert hier einstellen. Falls ihr das nicht möchtet, teilt mir das bitte in Euren Nachrichten mit.

Hilfreich ist es immer, wenn Ihr Video´s vom Verhalten Eurer Pferde machen und mitschicken könntet, was im heutigen High-Tech-Zeitalter der Handy´s ja kaum noch ein Problem ist. Das ist oftmals sehr aufschlußreich.

Lieben Dank, Eure LeonieMay

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#3 Re: Erkennungsmerkmale

Beitrag von LeonieMay » Di 6. Nov 2012, 13:53

Vielen lieben Dank für das rege Interesse in den letzten Wochen. Ich war überrascht, daß doch so viele Anfragen eintrudelten.

Selbst, wenn das/Euer Pferd nicht Hyperaktiv ist, hoffe ich, sensibilisiert es einen, den nächste Zappelkasper vielleicht nicht doch gleich als unerzogenes Monster ;) abzustempeln.

Ich probier weiterhin alles zeitnah zu beantworten und habt bitte Verständnis, wenn ich einige Fragen zusätzlich stelle oder um ein Video bitte und immer an einen guten Tierarzt oder Klinik zur Abklärung verweise.

Ich bin nur ein Laie, die aufgrund Eurer und meiner Erfahrungen probiert, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, um den Pferden und uns zu helfen.

Lieben Dank,
Eure LeonieMay

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#4 Re: Erkennungsmerkmale

Beitrag von LeonieMay » Mi 30. Okt 2013, 10:03

Erkennungsmerkmale im Alltag:

Ich finde es schön, daß mit einigen noch Kontakt besteht und man sich so über die Verhaltensweisen austauschen kann. Mir ist aufgefallen, das oftmals genauere Nachfragen kommen und in meiner Erstbeschreibung einiges noch sehr "statistisch" festgehalten ist. Von daher möchte ich um einige Alltagsgeschichten ergänzen. Man muß sie nicht mit seinem Pferd vergleichen, ob es 1 zu 1 übertragbar ist. Wenn man aber sein eigenes Pferd einfach mal täglich genauer beobachtet, sieht man oft einen "roten Faden" in den Verhaltensweisen.

Das Pferd ist lahm. Verdacht Hufgeschwür oder Hufprellung durch klopfen an die Tür oder hauen auf den Boden. Kurzum, es gab eine Matte vor die Tür. Nachdem die Pferde rein gekommen waren, war noch alles wie immer. Bei der Heufütterung mußte das Pferd zur Tür gehen, hörte durch das Stroh den Bodenunterschied, was für mein Ohr nicht hörbar war und buddelte und buddelte und die Matte kam zum Vorschein. Also wäre bei den meisten Pferden jetzt Ruhe gewesen, anschnuppern und gut.

Futter wurde verteilt. 4 Stunden später zur Nacht, kontrolliere ich den Stall noch einmal und gebe die letzte Portion Heu. Was war passiert. Er stand immer noch auf der Matte und buddelte und buddelte.


Die 2 typische Geschichte, Winter naht. Unter die Eisen werden Gripp und Stifte gesetzt. Doch dieses Mal ein neuer Schmied, der die 2 STifte nur hinten ins Eisen setzen möchte. Nicht vorne, nicht 4. Gut, gesagt getan. Danach das Pferd über die Außentür von der Box gleich auf das Gras geführt und in die Weide. Abends auch so wieder rein geholt. Alles gut, war ja weicher Grasboden.

Am nächsten Morgen das Pferd aus der Box auf die Stallgasse holen wollen. Die Schritte waren zögerlich, stellte kaum die Füße richtig ab, schnupperte. Füße wurden ausgekratzt, eingepackt mit Glocken und er sollte wieder in die Box. Kein Schritt. Bei mir keimte die Angst auf, ob er falsch beschlagen wäre etc. Mit viel Locken und Futter stand er endlich wieder in der Box. Anderen Pferde aufgehalftert, ihn dann von außen wieder aus der Box geholt...draußen hin und her geführt. Alles prima.

Dieses Spiel wiederholte sich auch am nächsten Tag. Tja, die Stifte am Eisen für den Schneehalt sind neu und unbekannt. Sie stoppen und ratschen auf dem Beton. Draußen im weichen Boden ist alles normal für ihn. Sicherlich wird sich das jetzt noch einige Tage wiederholen, woran sich andere Pferde sofort gewöhnen oder höchstens einen Tag benötigen.


Eine 3 kurze Anekdote...neue Hufglocken. Die Gummiglocken in dunkel Lila hatten ihren Sommerdienst getan und es kamen neue, quitsch blaue Glocken. Pferd auf die Stallgasse und umgebaut. Es wurde gestarrt, geprustet, geschüttelt, hin und her gerannt, es war ein Drama. Pferd wieder in die Box gestellt, da dort ja auch sein sicherster Platz für ihn selber ist, damit er auch etwas herunter fährt und er rannte nur im Schritt, später auch im Trab. Beruhigen tat er sich nicht. Also auf die Weide. Dort stand er dann still...probierte in die Glocken zu beißen, sie runter zu ziehen, haute mit dem Vorderhuf. Das Ganze hat noch gute 4 Stunden angedauert und es war das Normalste der Welt.

Was ich damit sagen möchte, es ist nicht die Angst vor neuen Gegenständen wie bei Jungpferden, das Unbekannte, sondern es ist sicherlich wie eine Art Autismus, wenn das Altbekannte verändert wird, daß in solchen Situtationen ausgelöst wird und die Pferde verharren, erstarren oder in den gleichen Bewegungsablauf verfallen läßt, der nur schwerlich zu durchbrechen ist.


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