Marken oder No Name

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Leo
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#21 Re: Marken oder No Name

Beitrag von Leo » Mo 27. Feb 2012, 13:23

Warum denn nicht? Das ist ja einfach nur ein dickeres Pad. Hätte das dickere Lammfell gereicht, hätte ich das genommen, aber das war dann doch zu wenig Polster.
Shadowman

#22 Re: Marken oder No Name

Beitrag von Shadowman » Mo 27. Feb 2012, 13:56

naja, wenn du meinst. ;-)
habe ich persönlich zwar noch nie gesehen, einen vs-sattel mit westernpad, aber probieren kann man es ja mal.
so nun die nächste frage und nun mal anders rum:
was machst du, wenn der sattel zu eng ist, weil das pferd entweder zu fett geworden ist oder vielleicht zu viel muskeln aufgebaut hat? die schabracke dann ganz weglassen, geht ja wohl nicht. :ugh: irgendeine unterlage muss ja unter den sattel.
wäre da ein sattel mit der möglichkeit die kopfeisen zu wechseln nicht sinnvoller? dann braucht man nur einen sattel, an den man selbst gewöhnt ist. :D
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TinkerBell
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#23 Re: Marken oder No Name

Beitrag von TinkerBell » Mo 27. Feb 2012, 14:24

@Shadowman:
ich versteh dein Problem grad ehrlich gesagt auch nicht so ganz :gruebel:

Voraussetzung ist natürlich, dass nirgends was aufliegt oder drückt.
Aber ansonsten halte ich das für eine sehr gute Möglichkeit sogar. Und wenn das Pferd wieder aufgemuskelt hat - kommt eine dünnere Satteldecke drunter. Und fertig.

Der Sattler, bei dem wir seit inzwischen über 20 Jahren äußerst zufrieden Kunden sind, (er selbst macht seinen Job noch weit länger, nur sooo alt bin ich dann noch wieder noch nicht :D ) hat in Gemeinschaftsarbeit mit ich meine 2 oder 3 weiteren langjährigen, erfahrenen Sattlern + Tierärzten + Berufsreitern einiges an Tests und Versuchen gemacht.
Über langen Zeitraum hinweg. Viele verschiedene Pferde. Verschiedene Reiter. Dressur. Springen. Vielseitigkeit.

Er empfiehlt aufgrund dieser Ergebnisse inzwischen GEZIELT Sättel, die einen Ticken breiter sind. Das ganze dann mit entsprechendem Fell drunter.
Die müssen natürlich von der Form her passen. Drücken darf da logischer Weise auch nichts.
Begründung ist die verbesserte Schulterfreiheit!

Nun hab ich auch den Test gemacht. Auf 3 Pferden. Alle 3 sind deutlich freier gelaufen und leichter über den Rücken gekommen, mit etwas mehr Platz unterm Sattel + dickerer Decke (also Lammfell oder sowas).

Auf einem der Pferde hatte ich normal einen Benz Dressursattel, Maßanfertigung.
Bei jeder kleinsten Veränderung hat das Pferd im Rücken geklemmt. Weil der anfangs so genau gepasst hat, dass jegliche Veränderung (sogar Sommer auf Winter) SOFORT negative Rückmeldung gegeben hat. Obwohl der Sattel rein von der Beurteilung her noch als passend bezeichnet worden wär!

Ende vom Lied: der wirklich teure Maßsattel hing in der Sattelkammer. Geritten bin ich mit meinem Kieffer + dickerer Decke drunter. Alles war super!
Es gibt keine Wege zum Glück. Glücklich sein ist der Weg.

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Charda
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#24 Re: Marken oder No Name

Beitrag von Charda » Mo 27. Feb 2012, 15:14

Generell geb ich dir recht, wenns eben nicht zu weit ist. Ich reite am liebsten mit etwas breiterem Sattel, da die Wirbelsäule auch deutlich freier ist. In sachen Seitengängen macht sich das sehr bezahlt.

Wo wir aber gerade beim Thema Maßsattel sind. Sowas ist in meinen Augen, wie du eben auch schon schreibst, absolut unnütz. Einen Maßsattel bei einem 4 jährigen kann man getrost nach einem halben Jahr/Jahr wieder zum Sattler bringen. Leider wird da wirklich sehr viel Geld zum Fenster raus geworfen. Maßsättel nützen lediglich dem Reiter, soltle der evtl einfach sehr lange Beine haben und das Sattelblatt wird dahingehend länger gemacht. Dem Pferderücken bringt so ein Maßsattel nichts, da sich das Pferd und die Muskulatur eh dauern verändern.
Viele Menschen sind zu gut erzogen um mit vollem Mund zu sprechen, haben aber keine Probleme dies mit leerem Kopf zu tun.
Shadowman

#25 Re: Marken oder No Name

Beitrag von Shadowman » Mo 27. Feb 2012, 20:03

Also ehrlich gesagt habe ich kein problem, ich muss nur darüber schmunzeln ;-) was hier einige leute mit ihren sätteln veranstalten, wenn sie nicht richtig passen. Dass ein sattel nicht zu eng sein darf ist klar. Auch eine zu weite sattelkammer ist unvorteilhaft, da kann man vielleicht mit einer dickeren decke minimal etwas ausgleichen, aber wenn die weite zu extrem ist, bekommt man den sattel nicht mehr richtig fest. Der sattel fängt dann an zu schaukeln, seitlich und auch nach vorn. also ist das auch nicht gut. :cry:
Vielleicht sollte man, wenn man solch ein „problem“-pferd :nosmile: hat, welches ständig seine bemuskelung wechselt, auf einen baumlosen sattel oder einen sattel mit wechselbaren kopfeisen zurückgreifen. Einen sattel für ein junges pferd anfertigen zu lassen ist rausgeworfenes geld, da sich der körperbau und die bemuskelung noch sehr verändert. Da hat man dann viel geld ausgegeben. Der einzige, der sich freut ist der sattler. der hat dann stetige kundschaft :D
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#26 Re: Marken oder No Name

Beitrag von TinkerBell » Mo 27. Feb 2012, 20:17

Die Bemuskelung ändert sich bei JEDEM Pferd. Je nach Trainingsintensität. Dafür brauchts kein Problempferd ;) Gut, bei einem Pferd deutlicher spürbar, beim nächsten kaum merklich. Ist halt ein Lebewesen.
Die einen achten drauf. Dem nächsten fällts nicht mal auf :zensur:

Warum aber unterstellst du indirekt zumindest, dass Leo`s Sattel so unpassend ist, dass der wackelt oder sowas :gruebel:
Sie schreibt ja sogar ganz klar, noch bevor du überhaupt was dazu gesagt hattest, dass da gar NICHTS wackelt oder ähnliches. Sondern wunderbar klappt...
Ich versteh die Basis dieser Diskussion grad nicht :gruebel:

Letztlich sagen doch alle, dass die Form grundsätzlich stimmen muss. Und dass da nichts drücken oder wackeln darf.
Es gibt keine Wege zum Glück. Glücklich sein ist der Weg.

Shadowman

#27 Re: Marken oder No Name

Beitrag von Shadowman » Di 28. Feb 2012, 07:58

habe ich mit meinem letzten statement hier jemanden direkt angesprochen, einen namen genannt? nein
war doch alles allgemein gehalten. außerdem muss doch jeder selbst wissen was er macht, hier sollen doch nur erfahrungen oder tips ausgetauscht werden, oder habe ich da etwas anderes verstanden?
also erst einmal alles genau lesen bevor man sich aufregt. ansonsten hätte ich bereits abgedreht, wenn ich alles persönlich nehme, was hier von sich gegeben wird.
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#28 Re: Marken oder No Name

Beitrag von Leo » Di 28. Feb 2012, 08:29

Ich nehm Shadowmans Aussagen auch gar nicht persönlich, zumal ich ja weiss, dass er auf deutlich weniger Erfahrungswerte zurück greifen kann als ich. ;) Ich erklärs aber gerne noch mal ausführlich, falls es sich doch auf meinen Fall bezogen haben sollte?
Ich habe einen Dressursattel. Der hat anfangs ganz ordentlich gepasst mit meiner dünnen Lammfellunterlage. Das Pferd hatte dann einen Unfall aufgrund dessen er ein knappes halbes Jahr nicht gearbeitet wurde.(Ich hatte ja vorher schon geschrieben -krakheitsbedingt) In dieser Zeit hat er Muskulatur verloren.
Mit dem Westernpad unter dem Sattel liegt der Sattel jetzt ungefähr so, wie vorher mit dünnem Lammfelpad.
Hier mal ein Foto (es handelt sich bei dem Pad auch nicht um so ein Navajopad sondern um ein weich gepolstertes Pad mit Kunstfellunterseite)Leider ist meine Schabracke deutlich kürzer als das Pad, sonst würde ich das Lammfell drunter packen. Das mache ich jetzt nicht aus dem Grund, damit das größere Pad zu unterst liegt und es keine Druckstellen geben kann.
Bild
Inzwischen reite ich auch so. Der Sattel liegt - auch beim aufsteigen ohne zu verrutschen und ohne, dass ich ihn fest ankanllen müßte, weil er ja im Grunde passt und jetzt insgesamt weiter geworden ist.
Nun noch die Erläuterung, warum ich bewusst nicht auf einen baumlosen Sattel oder einen Sattel mit austauschbaren Kopfeisen zurück greife. Austauschbare Kopfeisen mögen schön und gut sein, aber sie verändern lediglich die Kammerweite in der Schulter. Wie sollte das helfen,wenn mein Pferd die Muskulatur über den ganzen Rücken abgebaut und verändert hat? Da müßte ich den gesamten Sattel, nicht nur die Kammerweite enger machen lassen. Was heisst, auch bei austauschbarem Kopfeisen müßte der Sattel auf ganzer Fläche mehr aufgepolstert werden, sonst passiert was? Ich nehm ein engeres Kopfeisen, der Sattel kommt vorne höher, aber in der Mitte und hinten ist er immer noch zu weit. Das müßte ich dann in dem Fall auch aufpolstern lassen oder mit einem hintem höheren Korrekturpad ausgleichen lassen.
Hinzu kommt noch, dass viele Sättel mit austauschbaren Kopfeisen anderweitig von Sattlern gar nicht veränderbar sind. Da kann man als Sattler gar nix aufpolstern.
also keine Option für mich.
Baumlose Sättel, ja, da hab ich lange überlegt. Die meisten baumlosen Sättel sind aber auf sehr schlanke bis schlanke Reiter ausgelegt. Da zähle ich mich nicht zu. Also verteilt sich bei mir mit einem baumlosen Sattel das Gewicht einfach auch zu punktuell. Fällt also auch raus.
Zum Thema englische Sättel ohne Unterlage - selbstverständlich geht das. Die Sattelunterlage ist eigentlich nur dazu da, um das Sattelleder zu schonen. Prinzipiell kann ein englischer Sattel komplett ohne Unterlage genutzt werden. Man muss dann nur mehr Zeit in die Lederpflege inverstieren.
Es gibt im übrigen einige iberische Sättel, die MÜSSEN sogar komplett ohne Unterlage verwendet werden, damit sich der Sattel dem Pferderücken anpassen kann. Die kommen für mich nun leider nicht in Frage, da ich mein Pferd nicht im Stuhlsitz sondern im Dressursitz arbeiten möchte.
Ich komme noch mal zum Thema Sattelunterlagen zurück. Bei Sätteln mit relativ ungepolsterten Bäumen, wie sie im Westernbereich oder auch bei Militärsätteln üblich sind, ist natürlich eine Sattelunterlage notwendig. Diese übernimmt die Polsterung, die bei englischen Sätteln ja bereits am Sattel selber angebracht ist. So kann man natürlich auch direkt Veränderungen in der Muskulatur ausgleichen. Im Westernbereich gibt es ja nun auch extrem unterschiedlich dicke Pads.Außerdem gibt es noch extra "Unterpads" die unter das "Showpad" kommen, damit man sich das nicht durch den Pferdeschweiß verhunzt.
Die früheren Militärsättel gab es in drei unterschiedlichen Größen, sprich Weiten. Für das schmale Pferd mit hohem Widerrist, für das "normale"Pferd und für kräftigere Pferde. Generell muß man aber sagen, gab es ja früher diese Rassenvielfalt noch gar nicht, dh, die Pferde waren sich vom Exterieur viel ähnlicher als heute.
So ist es ja auch mit den Westernsätteln. Diese sind ja nun generell für die damals üblichen Pferdetypen gebaut worden, die grundlegend ganz anders aussahen, als die in Deutschland üblichen Pferde.
Von daher wird natürlich heutzutage von einem Sattler recht viel verlangt, der Sättel für große, lange, dünne, kurze, dicke und am schlimmsten, für gerade oder geschwungene Rücken herstellen soll. Und dann müssen die Sättel auch nich auf die vielen unterschiedlichen Reiterhintern und Beinlängen passen...
So, tut mir leid, dass es jetzt doch ein etwas längerer Exkurs geworden ist, aber ich denke, ich konnte die Problematik etwas erläutern?
Shadowman

#29 Re: Marken oder No Name

Beitrag von Shadowman » Di 28. Feb 2012, 14:56

Schönes Bild und schöne Erklärung. :thumbs:
Der Unterschied zwischen Englisch- und Westernsattel ist auch der, dass der Westernsattel eine breitere Auflagefläche hat und somit das Gewicht des Reiters besser verteilt wird. :)
Die dünne Schabracke beim Englischsattel dient eigentlich nur zum Schutz des Sattels und zum Aufsaugen des Schweißes (bei manchen Reiten auch nur der Optik wegen Farbe und Stickerei), eine Polsterfunktion kann ich persönlich nicht unbedingt erkennen. Das Showpad beim Westernsattel hat auch nur diese Funktion, da es viel zu dünn ist.
Früher, wie schon erkannt und erwähnt, wurden nur einzelne Linien gezüchtet, die dann fürs Militär oder gezielt für andere Sparten genutzt wurden und die Pferde sahen sich alle sehr ähnlich. Heute gibt es eine üppigere Auswahl, so dass natürlich nicht jeder Sattel auf jedes Pferd passt. Die alten Cowboys hatten ein Leben lang den gleichen Sattel besessen.
Heute ist alles anders. Der Markt an Pferden und Zubehör ist viel größer geworden. Und jeder will ja auf dem Pferd gut aussehen oder will das hübscheste Pferd besitzen.

Zitate:

Ein eigener Sattel kostete damals bis zu 300 Dollar. Dieser hielt allerdings auch 30 Jahre.(http://www.welpenpfoetchen.de/html/cowboys.html)

Ein weiteres Utensil des Cowboys war der Sattel, für den er bis zu 300 Dollar bezahlen musste, wenn er ihn sein Eigen nennen wollte. Bei einem Monatslohn von 25 bis 40 Dollar war das viel Geld. Dennoch besaß jeder Cowboy einen eigenen Sattel, der dann auch bis zu 30 Jahre hielt. Der Sattel sorgte einmal für die Bequemlichkeit des Cowboys, zum anderen sollte er auch den Rücken des Pferdes schonen, da das Gewicht des Reiters auf die Schultern des Tieres verteilt wurde.
(http://www.wilder-westen-web.de/vt006.htm)


Der Sattel ist das erste Stück einer Ausrüstung, die sich ein Cowboy anschafft, das letzte, dessen er sich entledigt und daher auch das Wichtigste. Ein Cowboy mochte sein Pferd verkaufen, seine Waffen, ja sogar seine Stiefel, sobald er aber seinen Sattel verkaufte, war er nicht länger ein Cowboy. (http://rz-home.de/~tlin1/sat02.htm)
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