Bodenarbeit - wie sieht das bei euch aus?

Handarbeit, Longentraining, etc
Benutzeravatar
TinkerBell
Beiträge: 1950
Registriert: Mi 12. Okt 2011, 07:54
Wohnort: Oberfranken

#1 Bodenarbeit - wie sieht das bei euch aus?

Beitrag von TinkerBell » Sa 22. Okt 2011, 17:48

Also ich muss ja ehrlich sagen, dass ich früher, also zu Turnierzeiten, wenig bis gar keine Bodenarbeit gemacht habe :gi66:

Gut, zu meiner Verteidigung muss ich vielleicht sagen, dass das ein paar Jährchen her ist und die Bodenarbeit damals auch echt noch nicht so verbreitet war.

Aber ich muss auch eingestehen, dass ich damals so eine typische "Arroganz" hatte und das wohl eher belächelt hätte. :ups:

Wie gut, dass man ja auch was dazu lernt mit der Zeit ;)

Denn hätte ich damals gewußt und vor allem begriffen, was man damit alles relativ stressfrei erarbeiten kann - hach, es wär schon besser gewesen! Ich gebs zu.

Gut, als mein damaliges Pferd schon etwas älter und auch weiter ausgebildet war, hab ich öfters an der Doppellonge gearbeitet.
Und auch Handarbeit hab ich "ausprobiert". Grad wegen seiner Arthrose und nicht zu letzt auch zum Erarbeiten höherer Lektionen wie eben auch Passage/Piaffe. In erster Linie aber zur Gymnastizierung und zum warm machen vorm Reiten.

Normale Longenarbeit gabs natürlich schon. Aber doch sehr "herkömmlich". Sozusagen.

Jetzt mit Rio zieh ich das ganze eigentlich komplett anders auf!
Und bin davon echt begeistert! (jaaaa, ich hätts früher nicht geglaubt! ich gebs ja zu!)
Vor einiger Zeit hab ich mir den Online-Bodenarbeitskurs von Bent Branderup gekauft. Und auch wenn dort mit Sicherheit vieles bereits bekannt war. Die eine oder andere echt wertvolle Ergänzung hab ich dort für mich wirklich finden können.
Und Rio - ja, er macht mit Spass mit. Und ich bin echt begeistert.

Nun würde mich mal interessieren, wie das bei euch so aussieht?
Welchen Stellenwert nimmt die Bodenarbeit ein im Alltag bei euch? Was sind eure Ziele? Wie arbeitet Ihr?
Es gibt keine Wege zum Glück. Glücklich sein ist der Weg.

Benutzeravatar
DieDevi
Beiträge: 479
Registriert: Sa 22. Okt 2011, 12:19
Wohnort: Erding

#2 Re: Bodenarbeit - wie sieht das bei euch aus?

Beitrag von DieDevi » So 23. Okt 2011, 18:40

Bei mir war das ähnlich. Als ich anfing zu reiten gabs nur:
Anfänger die ersten stunde an die Longe
und dann frei reiten.

Dass man aber mit einem Pferd noch deutlich mehr machen kann,
Freiarbeit, frei longieren, Zirzensik etc wusste ich damals nicht.

Damit habe ich bei meinem Traberwallach, da er zwar der liebste von Welt ist,
aber ordentlich testet (trotz seiner inzwischen 20 Jahre) ob das wirklich so muss wie Mami sagt.
Ganz banale Sachen wir rückwärtsgehen, stehen bleiben wenn ich stehen bleibe etc, haben Anfangs
gar nicht funktioniert.
Inzwischen testet er nur noch ab und an, dann setzts nach dem 3. mal was und es ist wieder Ruhe.

Beim Rückwärtsrichten musste ich anfang richtig anschieben, mich komplett gegen ihn lehnen
und laut "zurück" sagen.
Nach einigen Einheiten musste ich nur noch am Strick "rückwärts" ziehen mit "zurück".
Ich denke es dauerte ca. ein halbes Jahr bis es so weit war wie wir jetzt sind.
Ich muss mich nur noch umdrehen und er geht sofort rückwärts, auch ohne komando.

Stehen bleiben wenn ich stehen bleibe tut er problemlos, Richtungswechsel ebenfalls und auch wenn ich los jogge und schnalze trabt er mit.

Übrigens arbeiten wir da komplett frei, keinen Strick und meist kein Halfter.

Nur wenn ich neue Lektionen erarbeiten möchte (Vorhandwendung, seitwärts weichen etc) hat er
ein Halfter dran, um ihm zu verdeutlichen dass er nun vorne stehen bleiben soll usw.

Ansonsten üben wir bei jedem spaziergang und von der Koppel holen dass er neben mir zu gehen hat,
nicht vor mir, nicht hinter mir.

Einmal hätte er mich fast in den Stromzaun geschubbst, weil er nicht durchs Matchloch wollte (ca. 1 m breit) obwohl auf deranderen Seite auch platz gewesen wäre.
Und da platzt mir dann ganz schnell der Kragen, nicht dass ich drauf einprügeln würde, aber
das Strickende bekommt er dann schon zu spüren.
Seitdem hat ers auch nie wieder versucht ;)
Benutzeravatar
TinkerBell
Beiträge: 1950
Registriert: Mi 12. Okt 2011, 07:54
Wohnort: Oberfranken

#3 Re: Bodenarbeit - wie sieht das bei euch aus?

Beitrag von TinkerBell » Mo 24. Okt 2011, 10:21

Oh ja. Ich arbeit mit Rio auch meist komplett ohne Halfter etc.

Ausser natürlich ich geh raus mit ihm :D Dann mach ich ihm schon den Kappzaum drauf.
Denn ich üb relativ häufig auf unseren Wegen hier überall. Erstens weil ich keinen Reitplatz hab. Und zweitens find ich das auch so ganz gut. Er lernt, dass Ausseneindrücke einfach nicht so wichtig für ihn sein dürfen. Er sich auf mich konzentrieren muss.
Egal wo wir sind. Und egal ob da grad irgendwo ein anderes Pferd kommt. Oder ein Auto. Oder ein Fahrrad. Oder was auch immer.

*g* ja, das mit dem Abdrängeln kann ich auch gar nicht ab!
Da werd ich auch grandig! Deshalb hab ich bei Rio immer eine Gerte oder sowas dabei. Nicht, weil er so schlecht erzogen wäre. Der macht seine Sache schon ganz ordentlich.
Aber so ein Kalti ist nunmal eine ganz schöne Masse Pferd. Und die mag ich schon sehr ungern auf meinem Fuss haben.
Also lieber direkt den Anfängen gewehrt!
Falls er also meint, er müsse mal testen, ob ich den "Tanzbereich" wirklich immernoch so meine, wie "besprochen" - joah, meist reichts dann, mit der Gerte kurz zu deuten. Und gut ist das wieder.
Es gibt keine Wege zum Glück. Glücklich sein ist der Weg.

Benutzeravatar
LeonieMay
Beiträge: 8527
Registriert: Mi 12. Okt 2011, 09:03
Wohnort: Im Stall

#4 Re: Bodenarbeit - wie sieht das bei euch aus?

Beitrag von LeonieMay » Mo 24. Okt 2011, 13:10

Bodenarbeit hab ich schon immer mit eingebaut, so lang ich eigentlich denken kann. :smiley_emoticons_candle: Vielleicht liegt das auch an meinem eigenen Spieltrieb...ich weiß es nicht. :D
Allerdings baue ich das nicht expliziet als Übungsstunde von "Erziehungsfragen" ein. Auch mag ich in dem Zusammenhang das Wort Dominanzprobleme beseitigen nicht. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Denn bin ich konsequent und weiß, was mein Pferd darf und nicht von vorn herein, hab ich auch nicht das Problem, daß ich unentschlossen bin, wenn er mich mal testet oder anfragt.

Was mir eben wichtig ist bei der Bodenarbeit ist das "Fine Tuning". Da ich zumeist immer große Pferde hatte, haben die zumeist auch das Problem in jungen Jahren, daß das Hinterteil einfach nicht zu dem Vorderteil gehört und das läßt sich oft im täglichen Umgang schlecht üben.

Sprich Hütchenarbeit, Stangen-L. oder unterschiedlich hoch, Planen, Regenschirme, Bälle und co.

Nebenher gibt s eben noch Zirkuslektionen. Stiesi gibt mitlereile Küsschen und buckert, sprich erlegt den Kopf auf die Schulter.

Portmonaie klauen kann er auch...aber das ist ne Macke beim Hufeauskratzen, daß er die hinteren Hosentaschen absucht.

Handtuch verstecken geht auch mitlerweile. Handtuch klauen oder Bandagen auch. Leider wedelt er noch nicht richtig...fressen und drauf herum kauen ist toller.

Tja Nervi....ist mal top, mal der Flop. :gruebel: :zensur: Scheutraining funktioniert abends super und morgens benimmt er sich wie ein Hengst und stirbt. Sehr unbeständig.

Zirkuslektionen lernt er umso schneller, Bob der Baumeister sag ich nur. Trotz An- und Aus-Befehl baut er es aus Zappeligkeit gern in den Alltag ein, was gefährlich wird und ich somit auch abgebrochen habe. Mit Klicker konnte er z.B.nichts anfangen.

Was aber Stangen und Hindernisse angeht, sowie Hütchen...unterschiedliche Böden, hat er super tolle Fortschritte gemacht. Er kann Absätze gehen, schrägen...fällt nicht mehr...kommt mitlerweile durch schmale Türen und ist fast auf dem Teller drehbar. :thumbs:
Es ist ein Jammer, daß die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel
Bertrand Arthur William Russel
Benutzeravatar
Snoopy
Beiträge: 2419
Registriert: Di 6. Dez 2011, 14:34
Wohnort: Am Rande vom Kohlenpott

#5 Re: Bodenarbeit - wie sieht das bei euch aus?

Beitrag von Snoopy » Mi 7. Dez 2011, 14:01

Als Bodenarbeit kannte ich früher nur das Longieren auf Trense.
Klappt mit meinem sowas von gar nicht, wenn ich ihn longiere, dann nur mit Kappzaum.

Ansonsten mache ich ab und an Handarbeit, was ich mehr machen will. Einfach weil Snoopy zur Zeit mehr als Steif ist.

Mit der Zirzensik habe ich auch angefangen, allerdings nicht so häufig.
Wir haben kleine Pferde für kleine Leute, kräftige Pferde für kräftige Leute, schlanke Pferde für schlanke Leute, große Pferde für große Leute.

Und für alle, die noch nie geritten sind, haben wir Pferde, die noch niemand geritten hat
Benutzeravatar
TinkerBell
Beiträge: 1950
Registriert: Mi 12. Okt 2011, 07:54
Wohnort: Oberfranken

#6 Re: Bodenarbeit - wie sieht das bei euch aus?

Beitrag von TinkerBell » Mi 7. Dez 2011, 14:10

Snoopy hat geschrieben:Als Bodenarbeit kannte ich früher nur das Longieren auf Trense.
Klappt mit meinem sowas von gar nicht, wenn ich ihn longiere, dann nur mit Kappzaum.

Ansonsten mache ich ab und an Handarbeit, was ich mehr machen will. Einfach weil Snoopy zur Zeit mehr als Steif ist.

Mit der Zirzensik habe ich auch angefangen, allerdings nicht so häufig.
Zum Thema Handarbeit - was machst denn dabei bißchen??

Das kann ja so vielfältig sein. ;)
Es gibt keine Wege zum Glück. Glücklich sein ist der Weg.

Benutzeravatar
Snoopy
Beiträge: 2419
Registriert: Di 6. Dez 2011, 14:34
Wohnort: Am Rande vom Kohlenpott

#7 Re: Bodenarbeit - wie sieht das bei euch aus?

Beitrag von Snoopy » Mi 7. Dez 2011, 14:28

Erstmal die Grundsachen.
Da es hier in der Gegend keinen Trainer dafür gibt bzw. ich keinen kenne, habe ich mir ein Buch bestellt um es mir selber beizubringen.

Ne Freundin hatte mir das mal gezeigt, aber irgendwie ganz anders als in dem Buch :gruebel:

Daher fange ich nun von vorne an.
Allerdings nicht mit der Trense, sondern mit Kappzaum/Knotenhalfter, weil er da besser reagiert und sich nicht verkriecht.

Kann dazu auch ein Thema aufmachen, wo ich meine Beobachtungen und Fortschritte dokumentiere.


Bei der Zirzensik haben wir mit dem Spanischen Schritt angefangen, was lange Zeit stagnierte, weil er nicht wusste, was ich wollte. Inzwischen scheint ihm aber ein Licht aufgegangen zu sein.
Wir haben kleine Pferde für kleine Leute, kräftige Pferde für kräftige Leute, schlanke Pferde für schlanke Leute, große Pferde für große Leute.

Und für alle, die noch nie geritten sind, haben wir Pferde, die noch niemand geritten hat
Benutzeravatar
Snoopy
Beiträge: 2419
Registriert: Di 6. Dez 2011, 14:34
Wohnort: Am Rande vom Kohlenpott

#8 Re: Bodenarbeit - wie sieht das bei euch aus?

Beitrag von Snoopy » Do 1. Nov 2012, 19:21

Was bringt diese Verschnallung der Longe:
Bild
Quelle: http://www.pitopia.de/scripts/pictures/ ... 535&view=1

Ich longiere nur mit Kontenhalfter oder Kappzaum. Daher bin ich wohl noch nie auf die Idee gekommen die so zu verschnallen.
Wir haben kleine Pferde für kleine Leute, kräftige Pferde für kräftige Leute, schlanke Pferde für schlanke Leute, große Pferde für große Leute.

Und für alle, die noch nie geritten sind, haben wir Pferde, die noch niemand geritten hat
Benutzeravatar
Leo
Beiträge: 1571
Registriert: Fr 28. Okt 2011, 10:41
Titel: Persilpferde Reiterin

#9 Re: Bodenarbeit - wie sieht das bei euch aus?

Beitrag von Leo » Fr 2. Nov 2012, 10:00

Die kenn ich als Vorstufe für die Verschnallung an der DL. Die geht ja später vom Gurt zum Gebiss. Wenn das Pferd das noch nicht kennt, macht man die innere Longe so fest. Man hat dadurch keine so direkte Wirkung aufs Gebiss, die Hilfen kommen also weicher an. Wenn das Pferd allerdings rumspackt, kann man ihm damit arg den Kopf Richtung Gurt hebeln. Hat also auch Nachteile.
Benutzeravatar
Snoopy
Beiträge: 2419
Registriert: Di 6. Dez 2011, 14:34
Wohnort: Am Rande vom Kohlenpott

#10 Re: Bodenarbeit - wie sieht das bei euch aus?

Beitrag von Snoopy » Sa 3. Nov 2012, 11:55

Danke für deine Antwort :)
Wir haben kleine Pferde für kleine Leute, kräftige Pferde für kräftige Leute, schlanke Pferde für schlanke Leute, große Pferde für große Leute.

Und für alle, die noch nie geritten sind, haben wir Pferde, die noch niemand geritten hat
Antworten