Target mit dem Pferd

Handarbeit, Longentraining, etc
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TinkerBell
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#11 Re: Target mit dem Pferd

Beitrag von TinkerBell » Do 10. Nov 2011, 08:42

*g* na jetzt kannst nicht aufhören mit den Berichten :oO:
Erst neugierig machen - und dann nix mehr schreiben. Sooo geht das nicht :)

Nee. Ehrlich!
Das aufs Target prägen - hab ich verstanden. :D

Dass Pferdi dann auch kommt - auch.

Aber was nun???
Was tu ich damit, wenn ich ein ganz "normales" Pferd hab??
Und überhaupt...
*g* ich weiß gar nicht genau, was ich fragen soll. Weil ich mich ja nicht auskenn. Aber... aber...

Erzähl halt :D
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LeonieMay
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#12 Re: Target mit dem Pferd

Beitrag von LeonieMay » Do 10. Nov 2011, 10:58

Ihr seid ja lustig...ich dacht das die kleinen Anfänge Konditionierung arg langweilig sind...

Zur Erklärung vielleicht, daß viel mir gestern so ein, da ich es bis dato so schlecht in Worte fassen konnte. Da es die besten Tiertrainer zu Land und zu Wasser gibt, mußten diese also zuerst einen Weg finden,
daß die Wildtiere bei ihnen bleiben,
gerne mit ihnen lernen
und lieber beim Trainer sind, als ihre Freiheit auszuleben
oder ihren Fluchtinstinkt umsetzen.

Es gibt von daher 3 Arten von Targets...das lose...zur Zeit mein Stab, später das Handtarget und das feste Target, daß irgendwo am Ort meiner Wahl befestigt wird.

Beispiel: Greifvögel-Vorführungen....sie fliegen weg, kommen zurück auf die mit Lederhandschuh überzogene Hand des Trainers in der sich Futter befindet. Hand bzw. jetzt noch Starb-Target.

Die Vögel kommen zurück auf ihren Sitzplatz, auf dem sie brav warten, bis sie wieder dran sind oder fliegen von einem zum anderen Sitzplatz. Fester Target.

Die Forschungsergebnisse haben also die guten Tiertrainer unbewußt über gutes Beobachten für sich als Trainingsmethode umgebaut und angewendet.

In der Pferdeszene hat es Frau Kurland gemacht. Leider gibt es die Bücher bis dato in Englisch. Eins ist jetzt in Deutsch erhältlich, was heute oder morgen jeztt auch eintrudeln müßte bei mir.

Also, zu der Frage von Euch beiden, was fang ich mit dem Training an.

Auszug und Zitat aus dem Buch von Kurland.



Grundlagenübungen (von Alex Kurland)

Target
Kopfsenken
Rückwärts
Höflichkeitsübung (GrownUps)
Ohren vor
Auf der Matte stehen

Das sind die Grundlagenübungen nach der Konditionierung, auf denen das spätere individuelle Erlernbare/Training aufbaut.

Der Vorteil ist, daß die Pferde frei sind und ich durch ihr weg gehen sehen würde, daß eben die Freiheit, der Fluchtinstink höher ist als mein Training und ich nicht richtig mit ihnen arbeite.

Der weitere Vorteil ist, das mein Pferd lernen muß sich zu konzentrieren, selber aktivi zu werden und seine Energie dabei herunter fahren muß und somit ein besseres Körpergefühl und Selbstkontrolle lernt.

Ich hingegen lerne, mit dem Minimalsten auskommen zu müssen. Ich kann nicht nerven, weil ich das Pferd zu sabbel, ich muß mich zur Ruhe und Gelassenheit (was in der heutigen Zeit nach stressigem Arbeitsalltag oftmals schwer fällt) überwinden, mein Timeing und die Beobachtungsgabe wird trainiert. Sprich ungewolltes Verhalten wird ignoriert, wie man im Stecki bei mir mit Dhana sehen kann...ist das schwerer als man denkt und eine richtige Handlung/Ausführung belohnt.


Ebenso gibt es Übungen, die, sollten sie unaufgefordert angeboten werden vom Pferd (hüstel, was mir bei Zirkuslektionen schon passiert ist, trotz An- und Aus-Signal), nicht zu Verletzungen o.ä beim Menschen führen.

Der Vorteil besteht hier, daß man diese beenden und/oder Umlenken kann. Ein Beispiel wäre hier: Pferd fängt an Rückwärts zu gehen, Mensch bietet Handtarget an, um es vorzuholen bevor es im Straßengraben landet, Rückwärts/Target, Rückwärts/Matte, Kopfsenken/Target, Kopfsenken/Höflichkeitsü., usw) Also Übungen, die auf ein Gleichgewicht im Training achten.


Somit bilden die Grundlagenübungen ein Sortiment aus denen man wie beim Target z.B. das Apportieren entwickeln kann bis hin zum Freispringen oder Verladetraining.

Das Kopfsenken hat Einfluss auf die Stimmung der Pferde, man kann es ins Longieren und Reiten übernehmen, man kann es auf der Matte machen oder beim Rückwärts dazunehmen. (Kopf runter ist sicherlich schon einigen bekannt, denke da an die Westernreiter)

Die Matte ist Grundlage fürs Stillstehen

(Quelle: Pferdetraining mit dem Clicker)

- auf die ich mich schon sooooo freue -, grad wenn Nervi einen schlechten Tag hat. Ich verspreche mir davon weniger kommunizieren zu müssen mit Halt und zurückschicken in die Ausgangspositon und somit mehr Ruhe.

Denn das habe ich schon gemerkt, je weniger man spricht, desto ruhiger und entspannter wird die Stimmung und die Arbeit. Jetzt weiß ich auch, warum ich nicht so gerne Rede, wenn ich mit den Pferden arbeite beim Reiten. :D
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#13 Re: Target mit dem Pferd

Beitrag von Higgins » Do 10. Nov 2011, 14:23

Ich finde das Thema hoch interessant, und bin mal gespannt, wie das sich weiter entwickelt und freue mich, mehr zu hören.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
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#14 Re: Target mit dem Pferd

Beitrag von TinkerBell » Do 10. Nov 2011, 16:40

Jetzt hab ich mal bißchen Filmchen geschaut zum Thema. (jaaaa, ich hab keine Lust zum Arbeiten heut :ess6: )

Aber sag mal, die stopft schon ordentlich was an Leckerlis in das Pferdchen rein, oder??? :oO:

Wie machst du das? Und wie groß sind die Portionen??? Normale Leckerlis? Oder irgendwie kleiner dosiert??
Oder??

Weil ich ja eigentlich versuche, nicht ständig mit Leckerlis rum zu machen. Um halt ein ständiges Suchen danach zu vermeiden.
Das ist aber nun schon krass das Gegenteil. Oder täuscht das???
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#15 Re: Target mit dem Pferd

Beitrag von LeonieMay » Do 10. Nov 2011, 18:55

@ Higgins: Danke. Bis dato verdreht meine Umwelt eher die Augen bei dem Thema :D Komm mir grad vor wie ein Exot und nicht wie nen Dressurreiter...ja jaaaa... :D

@ Tinker Bell: Eigentlich ist es nicht Sinn der Sache da Haufenweise rein zu donnern. Es gibt auch Video´s und Bilder, wo das nicht passiert. Wenn man sie umtrainiert oder neu beginnt, dann lobt man noch mehr und später weniger und kann nur am Schluß einen geben nach guter ARbeit.

Eigentlich wie jetzt beim Einreiten bei Dir. Erst lobt man noch Gebiß annehmen, beruhigt beim Satteln, lobt beim zu machen, lob beim Aufsteigen, lobt beim Angehen...später lobt man beim Reiten oder gar nach der Stunde noch. ;)

Die Aufdringlichkeit entsteht nicht, da man Manieren mit trainiert. Damit Aufdringlichkeit nicht entsteht, tainiert man hinter dem Zaun oder bei ner Box hinter der Wand.

Außerdem wird die Markierung, das schnalzen oder wer klicken will, halt belohnt. Es wird somit das gute Verhalten durch das Geräusch belohnt und nur durch den Leckerlie verstärkt, damit das Lernen schneller geht und besser sitzt.

Mit der Belohnung probier ich grad noch. Nervi ist´s wurscht was im Mäulchen landet, alles ist toll. :thumbs:

Dhani darf eh nur Fisch und ihre Mini-Leckerlies zerteil ich noch mal, da ich die immer aus Norwegen bekomme...hüstel...peinlich aber wahr :ups: .

Stiesi ist der Pingel und das was ich vermeiden wollte, trat ein. Ich hab meine ersten Leckerlies gekauft. :evil: Die hab ich sonst nur geschenkt bekommen und die hielten bestimmt nen Jahr. :D

Bei mir gibt s sonst nur nach der Arbeit 1 Stück Zucker, nicht mehr nicht weniger.

Also zur Zeit nehme ich ne Möhre und schneide Scheiben. Meist verfütter ich 3 Möhren in 15 Minuten.

Gestern hab ich getrocknete Brotscheiben in kleine Stücke gebrochen, war Nervi´s High Light. :D
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#16 Re: Target mit dem Pferd

Beitrag von TinkerBell » Do 10. Nov 2011, 21:54

Hm... dat stimmt natürlich.

Gibt ja weiterhin verschiedene Formen des Lobs....

Manchmal ist man einfach :smiley_emoticons_doh:
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#17 Re: Target mit dem Pferd

Beitrag von LeonieMay » Fr 11. Nov 2011, 00:07

Ich probiere hier eine fremde Materie genau zu erklären :ups: und es geht gaaanz einfach. :thumbs:

Ich hab eine nett und richtig gestaltete HP gefunden zu dem Thema. Die Bilder in den einzelnen Kathegorien sprechen eigentlich für sich. Hatte sie in einem Forum schon gesehen, konnte sie aber hier nicht einstellen...

http://spassmitpferd.at.tf/

Von daher...viel Spaß beim Stöbern... :D
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#18 Re: Target mit dem Pferd

Beitrag von TinkerBell » So 13. Nov 2011, 12:06

http://youtu.be/Mk4nQimFX9o

Das ist jetzt weniger mit Target, sondern eben Clicker ganz allgemein. Aber ich fands einfach nett und witzig gemacht. Deshalb hab ichs mal mitgebracht :)
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#19 Re: Target mit dem Pferd

Beitrag von Flicka » Mo 14. Nov 2011, 19:38

Hm, ich muss sagen, dass mir einiges auf Leonie Mays Website bekannt vorkommt, vorallem die Seite mit der Gerte unter "Trainingsmethoden".
Wenn man es genau nimmt, ist zumindest das nichts wirklich Neues. Schaut euch Bea Borelles Bücher an, sie wendet auch genau diese Methode an, die Konditionierung auf ein Trainingsrequisit - nur benennt sie es nicht mit so einem schicken Anglizismus wie "Target" :-P
Mein nigelnagelneuer Stecki: viewtopic.php?f=36&t=494 *freu*
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#20 Re: Target mit dem Pferd

Beitrag von TinkerBell » Di 15. Nov 2011, 13:39

Flicka hat geschrieben:Hm, ich muss sagen, dass mir einiges auf Leonie Mays Website bekannt vorkommt, vorallem die Seite mit der Gerte unter "Trainingsmethoden".
Wenn man es genau nimmt, ist zumindest das nichts wirklich Neues. Schaut euch Bea Borelles Bücher an, sie wendet auch genau diese Methode an, die Konditionierung auf ein Trainingsrequisit - nur benennt sie es nicht mit so einem schicken Anglizismus wie "Target" :-P
Ja, also ich denk da ganz ähnlich. Dass vieles durchaus bekannt ist. Und ob man dazu nun "Target", "Zielobjekt" oder "Hanswurst" sagt. Oder auch gar nichts. Das Prinzip bleibt sich gleich.

Wobei das Targettraining ja letztendlich auch "nur" ein Teilbereich des eigentlichen Trainings ist. Wenn ich das richtig verstanden habe.

Auch die Lerntheorien, die dahinter stehen, sind ja nichts neues. Oder so.
Sondern eigentlich "altbekannt".
Nur - dieses Training holt einige der längst bekannten Lerntheorien wirklich wieder aus der alten vermoderten Schublade - und NUTZT diese auch ganz gezielt und effektiv.

Was im herkömmlichen Training halt doch oftmals hinten runter fällt. Weil man sich auf irgendwas fixiert.
Deshalb find ich persönlich diese Art der Herangehensweise grad wirklich spannend.

Sehe es aber weiterhin nicht als "Allheilmittel" oder "Superlösung für alle Probleme". Sondern einfach mal wieder ein anderer Ansatz. Ein anderer Blickwinkel. Und man kann nur davon lernen.

Hast du denn schon "negative" Erfahrungen damit gemacht?? Weil du ja auch bei mir im Stecki so eine Andeutung gemacht hast, dass du denkst, das ist nicht für jedes Pferd sooo toll?
Würd mich echt interessieren.
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