Longieren - Fragen eines Dilettants

Handarbeit, Longentraining, etc
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morticia
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#1 Longieren - Fragen eines Dilettants

Beitrag von morticia » Fr 11. Mai 2018, 13:56

Ich überlege es mal wieder. Lese quer im Netz. Fühl mich erschlagen. Also dürft ihr mitschlagen, wenn ich schon mal am Boden liege. :D

Eine Reitlehrerin hat mir das longieren mal gezeigt. Sie hat mit Trense longiert, aber nicht innen am Gebissring eingehängt, sondern durch den Ring durch und dann am äußeren eingehängt. Fragt mich nicht mehr warum genau. Die Reitbeteiligung damals kam damit klar.

Dann war beim jetzigen Pferd ne Physio da und ich sollte longieren. Die hat gesagt nie mit Trense und wir haben mit dem Halfter longiert.

Nun ist ja beides wenn man so liest nicht gut. Es muss auf jeden Fall ein Kappzaum her. Ich hab sowas ehrlich noch nie bei wem gesehen. Weder am Pferd, noch im Schrank. Auch bei Longen-Reitstunden nicht. :gruebel:
Von daher ist das immer schon das erste was mich irritiert.

Soll ich nun wirklich einen Kappzaum kaufen?

Was man so liest scheint das ja ähnlich anstrengend wie ein Sattelkauf und eine Wissenschaft für sich. Darauf hab ich keine Lust. Also stehe ich immer schon wirklich sehr am Anfang an und komme dann nie darüber hinaus mich weiter mit dem longieren zu beschäftigen und lass das Pferd einfach um mich rumrennen. Irgendwie ja auch nicht Sinn der Sache auf Dauer. :gruebel:

Weitere seltsame/dämliche Fragen fallen mir sicher auch noch ein und ich scheue mich nicht sie auch zu stellen. :D
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Charda
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#2 Re: Longieren - Fragen eines Dilettants

Beitrag von Charda » Fr 11. Mai 2018, 14:45

Wenn ich jetzt sage was ich denke, werde ich gesteinigt.

:lol:

Ich habe Jahrelang mit Trense longiert. Warum bitte auch nicht? Man soll das Pferd nicht zentrifugieren, folglich soll ja eh nicht der Mega Zug aufs Gebiss. Keinem hat das bis jetzt in irgend einer Form geschadet. Am Liebsten hab ich in V- Verschnallung longiert. Dazu braucht man aber immer den lästigen Longiergurt. Und wenn du denkst, man darf nur ein Geschiss um Sättel und Kappzaum machen - nein! Auch longiergurte sind mit bedacht zu wählen!

Junge Pferde longiere ich am LIebsten mit Trense und Halfter darüber. Dann rutscht das Halfter nicht ins Auge, weil die Trense darunter den losen Platz ausfüllt und ich muss nix ins Gebiss hängen sondern kann die Longe unten normal in den Halfterring einhängen.

Für Alina hab ich jetzt einen Kappzaum und ich bin wirklich überzeugt. Mir macht das Longieren am Kappzaum am aller meisten Spaß. Weiterer Vorteil: Man sieht genau ob man eben korrekt longiert oder nicht. Zum Thema passen oder nicht: Denke dass das mit Isis nochmal anders ist wegen der Kopfform. Mein Tip wäre jetzt, im Netz zu stöbern. Vlt findest du ja einen gebrauchten der tatsächlich mal auf einem Isi gesessen hat???
Viele Menschen sind zu gut erzogen um mit vollem Mund zu sprechen, haben aber keine Probleme dies mit leerem Kopf zu tun.
Aquarell
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#3 Re: Longieren - Fragen eines Dilettants

Beitrag von Aquarell » Fr 11. Mai 2018, 16:39

Ich gehöre ja zu Fraktion, die auch gerne longiert:

Einfache Longe, Doppellonge, mit Kappzaum, am Halfter, mit Hilfszügel, ohne Hilfszügel, mit Sattel, mit Gurt, ohne etwas auf dem Rücken. Immer mit ausreichend langer Peitsche, Peitsche ca 2,5 - 3m lang zzgl Schlag von 4-5 m.

Eine gute Lektüre sind die RL für Reiten und Fahren "Longieren". Da wird etwas dazu gesagt, wie die einzelnen Hilfszügel wirken, wie die unterschiedliche Verschnallung der einfachen Longe wirkt, etwas zum Kappzaum und zum Halfter.

Meine Jungpferde longiere ich gerne am Halfter. Dabei muß dieses gut sitzen, es darf nicht ins Auge (außen!) rutschen. Die Longe habe ich dabei am inneren Ring. Sollen sich die Pferde an ein Gebiß gewöhnen, schnalle ich es unter das Halfter. Je nach Ausbildungsstand werden dann dort die Hilfszügel eingeschnallt.
Alternativ mache ich es auch am Kappzaum: ich habe dort eigentlich immer eine Trense drunter, weil ich meine Pferde ausbinde.

An dem Gebiß schnalle ICH grundsätzlich keine einfache Longe ein. Ich möchte keine einseitge Einwirkung auf das Maul haben. Ich schnalle sie dann entweder ins Halfter oder an den Kappzaum.
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TinkerBell
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#4 Re: Longieren - Fragen eines Dilettants

Beitrag von TinkerBell » Fr 11. Mai 2018, 18:06

Ich liebe meinen Kappzaum!
Ohne Frage!

Aber inzwischen longiere ich auch Mikal durchaus mit Trense!
Mit dem Kappzaum hat er es gelernt. Man ist weg vom Maul. Hat viel mehr Möglichkeiten. Der ist toll!

Aber inzwischen lässt der sich so toll longieren, dass ich die Trense drauf hab.

Und so verschnalle, wie es dir irgendwann mal gezeigt wurde.
Also durch den inneren Ring durch. Unterm Kinn entlang. Und im äußeren Ring eingehängt.
Es gibt keine Wege zum Glück. Glücklich sein ist der Weg.

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#5 Re: Longieren - Fragen eines Dilettants

Beitrag von Ana » Fr 11. Mai 2018, 18:39

Ich longier auch nur am Kappzaum oder eng sitzendem Halfter.
Trense nur zur Korrektur bei Härtefällen (*hust* Felix *hust*). Warum? Ich mag die seitliche Einwirkung nicht, das Gewicht der Longe und deren Schwingungen im Maul. Oder gar eine Longierbrille, die beim Losbocken schön am kompletten Unterkiefer reißt.
Aber ich bin was das Maul angeht auch unglaublich pingelig, ich gehe auch nicht mit Trense spazieren oder nehme ein Handpferd auf Trense mit.

Zum Kappzaum:
Wichtigste finde ich den Ganaschriemen! Zur Not aus alten Sperrriemen oder Biothane selbst gebastelt.
Zweiter Punkt wäre der Backenriemen und seine Lage am Jochbein.
Naseneisen... sollte angelegt keine Lücke bilden und sich der Nasenform anpassen. Ich würde vielleicht mal im Netz schauen was Isi-Besitzer so haben?
Anfangs hatte ich einen von Euroriding aus verstärktem Leder, mit gebasteltem Ganaschriemen war der super, weil er sich gut anpasst und im Gegensatz zu den Longierhalfterdingern auch eng anliegt.
Mit Eisen kann ich noch präziser Einwirken, zum lernen fand ich den aber gut.
Meiner mit Eisen ist glaube ich von Busse, den habe ich Jemandem aus dem anderen Forum abgekauft vor Jahren.

Die Jungs liefen zum Kennenlernen auf Halfter im Roundpen und jetzt auch auf Kappzaum. Leider ist meiner sehr knapp, ich brauche also bald einen Größeren.

Edit: wenn ich Hilfszügel nutzen will, ziehe ich entweder einen zusätzlichen Genickriemen über oder nutze die Einschnallriemchen, je nachdem wie es besser passt.
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#6 Re: Longieren - Fragen eines Dilettants

Beitrag von morticia » Fr 11. Mai 2018, 20:39

Danke euch für die ehrlichen Antworten. Hatte schon befürchtet ich werde gesteinigt. :D

Ich "longier" ja derzeit mit Halfter (davor hab ich sie ja immer so im Round Pen laufen lassen), aber bin mir auch nicht sicher ob das außen nicht blöd rutscht. Zwar zieht meine nicht wirklich raus, aber ab und an kanns natürlich schon mal vorkommen. Vor allem weil ich halt auch nicht immer so deutlich bin denk ich mal.

Dann probier ich mal was sie zur Trense sagt, wenn ich außen einhänge.
Mit Hilfszügeln hab ich mich noch gar nicht beschäftigt. :ups:

Mich würde ja Doppellonge total interessieren. Mein Pferd kennts auch, aber dazu sollte ich mal das longieren anständig lernen. :roll:
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#7 Re: Longieren - Fragen eines Dilettants

Beitrag von TinkerBell » Fr 11. Mai 2018, 22:23

Wenn du an der normalen Longe noch unsicher bist - Doppellonge ist schon komplizierter ;)

Vielleicht kannst du dir da ja lieber jemanden dazu nehmen, der das mit dir in Ruhe übt?
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#8 Re: Longieren - Fragen eines Dilettants

Beitrag von morticia » Fr 11. Mai 2018, 23:25

Ich wollte eh meine Reitlehrerin mal fragen ob wir vor oder nach der Stunde mal kurz longieren könnten. Auch wenn ich befürchte, dass ich vermutlich alles falsch mache und das mit kurz nix wird. :lol: Na, so schlimm ist es hoffentlich nicht. Immerhin werde ich nicht übern Platz gezogen, nicht niedergerannt und die Gangart kann ich auch bestimmen. Ist ja schon mal die halbe Miete würd ich sagen,

Aber wie das so in der heutigen Zeit ist. Nur eine Meinung ist ja langweilig und vorher muss man sich ja erkundigen, damit man dann sagen kann "aber im Internet die Leute sagen..."
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#9 Re: Longieren - Fragen eines Dilettants

Beitrag von Aquarell » Sa 12. Mai 2018, 06:41

Man sollte bedenken, wenn man die Longe durch den inneren Trensenring unten am Kinn entlang führt und am äußeren Gebißring befestigt, daß das Pferd dadurch leicht nach außen gestellt wird, wenn die Longe angenommen wird (Stichwort: Paraden). Biegende Arbeit auf dem Zirkel ist so schwer möglich.
Das gleiche gilt auch bei einer Longierbrille. Der Hauptdruck bleibt nun mal außen am Gebiß.

Dann ist es besser die Longe an dem inneren Trensenring zu befestigen, sie aber gleichzeitig auch um einen Riemen am Reithalfter zu führen.
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#10 Re: Longieren - Fragen eines Dilettants

Beitrag von TinkerBell » Sa 12. Mai 2018, 06:57

Nein, das kann ich wirklich überhaupt nicht bestätigen, Aquarell.
Bei der Longierbrille, ja. Da ist es absolut so.

Die Führung durch den inneren Ring und außen einhängen mache ich so seit ich longiere. (seit geschätzt 1990). Nein, das gibt definitiv keine Außenstellung. Sondern ganz normal die Innenstellung.

Die Longe liegt sehr ruhig. Bisher haben es wirklich alle Pferde super angenommen. Und kein einziger davon ging in Außenstellung.
Es gibt keine Wege zum Glück. Glücklich sein ist der Weg.

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