#11 Re: Jungpferdetraining/-ausbildung
Verfasst: Mo 5. Dez 2011, 08:01
Meine Vollmilchschokolade kann ja auf dem Platz noch nicht so viel. Da muss ich noch sehr an den Grundlagen arbeiten. Sie kam zwar im Schritt gut außen rum, im Trab aber gar nicht. Da lief sie immer über die Schulter davon und fing sofort das Rasen an. Kopf hoch, Rücken weg und Temp. Also begann ich, mit Stangen und Pylonen zu arbeiten. Auch zu longieren. Dabei mag ich longieren eigentlich gar nicht. Schon gar nicht mit Longe. Da fühle ich mich immer so eingeschränkt.
Anfangs hatten wir ja auch noch keinen Longierplatz, sondern mussten das auf dem Platz oder in der Halle machen. Das war mit Leni aber gar nicht so einfach. Sie hatte einfach einen Wendekreis wie ein Lkw. Und ich musste immer enorm viel mitlaufen. Dazu kam, dass sie meine Stimmkommandos nicht kannte. Sie wusste anfangs noch nichtmal, was ich beim Longieren von ihr wollte und guckte mich an wie ein Auto!
Also habe ich angefangen, ihr an der Hand meine Kommandos beizubringen. Und im Gelände. Denn dort ist sie ja ein Schatz und geradeaus sowieso kein Problem.
Die erste Zeit habe ich mir die Füße wundgelaufen. Dann kam ich auf die Idee, sie mal durch Gassen zu longieren. Eine am Stall hatte so "Geitner-Gassen". Die habe ich mir geschnappt und parallel auf den Boden gelegt und so die offene Seite des Zirkels markiert. Dadurch ließ ich sie laufen. Erst im Schritt und ganz viel gelobt, wenn sie innerhalb der Gassen blieb. Dann auch mal im Trab. Das hat ihr sehr geholfen, die Spur zu halten.
Bei späteren Versuchen ersetzte ich die Gassen durch Pylonen. Da musste ich nicht so viel schleppen
Generell habe ich nicht viel longiert, da es mir nicht sonderlich liegt. Außerdem hatte ich ja Probleme, da mir Madame doch den einen großen Zehennagel rausgerissen hat. Insofern tat das Mitlaufen oft ziemlich weh. Meist waren wir im Gelände draußen und ich habe geguckt, dass ich sie viel bergauf/bergab laufen lasse, damit sie ordentlich Muckies bekommt und was für die Kondition tut.
Dazu waren wir dann 1 oder 2 mal die Woche auf dem Platz. Hier habe ich auch geguckt, ganz viel Stangenarbeit und Pylonen miteinzubauen. Ich ließ meiner Fantasie freien lauf und machte alles damit, was mir grad einfiel. So bekam ich sie dazu, nicht nur die Hax´n mitschleifen zu lassen, sondern auch, dass sie zumindest ab und an mal die Hax´n hebt. Ich machte viele Zirkel, Volten, Vorhandwendungen etc. um ihre Koordination unterm Reiter zu verbessern.
Dauertrab ließ ich möglichst aus. Anfangs probierte ich noch, sie im Leichttraben auf der Linie zu halten. Aber das klappte nicht. Also fing ich an, möglichst viel auszusitzen, da sie so das Gleichgewicht besser halten konnte.
Als sie einigermaßen warm war, ging es mir darum, sie nur ein paar Tritte traben zu lassen und immer, wenn sie sich rauszog, sofort wieder durchzuparieren. Außerdem musste sie so zwangsläufig die Hinterhand mehr mitnehmen.
Im Laufe der Zeit wurde das immer besser. Mittlerweile kann ich mit ihr am großen Platz schon außenrum leichttraben. Noch nicht perfekt, aber es wird immer besser. Gut. Rechts rum geht es besser, weil es ihre bessere Seite ist. Links dauert no a bisserl.
Mittlerweile haben wir auch die Longierhalle fertig. Dort fing ich an, Stangen aufzulegen und auch Pylonen und sie frei zu longieren. So kann sie sich besser ausbalancieren, weil ich nicht immer an der Longe ziehen muss und sie die Bande zur Orientierung hat. Ich ließ sie auch mal ohne alles laufen, damit sie mal am Zirkel galoppieren kann und sie nur auf die Bande und ihre Füße achtgeben muss. Die erste Runde überhaupt schrammte sie an jeder Bande entlang. Aber bald hatte sie raus, wie sie laufen muss, damit das nicht passiert.
Dann wieder Stangenarbeit. Schritt und Trab über die Stangen, immer zwischen zwei Stangen ein anderes Tempo / eine andere Gangart als zwischen den Stangen davor. Dazu einen halben freien Zirkel, auf dem sie galoppieren durfte und sofort wieder durchparieren bei der ersten Stange. Das Stück für Stück aufgebaut.
Da ich sie ja grad schone wegen der Eisenabnahme hinten reite ich kaum, sondern arbeite sie vermehrt im Zirkel. Gestern allerdings bin ich wieder geritten und ich war erstaunt, was diese Arbeit alles gebracht hat: Konnte sie vorher im Trab nur rasen, hatte ich gestern mit ihr lauter größere Volten um Pylonen geritten und diese Minizirkel von oben bis nach unten in der Halle verschoben. Und das auf beiden Händen. Damit ihr wisst, von was ich rede: Ich habe mir die Pylonen in regelmäßigen Abständen auf die lange Mittellinie gestellt. Nach dem Aufwärmen fing ich an, um zwei Pylonen rum einen Kreis zu reiten. Also erst um die 1. und 2. Dann um die 2. und 3. dann die 3. und 4. Also praktisch den Kreis immer weiter "runter" geschoben. Die ersten paar fand sie noch merkwürdig, aber dann klickte es bei ihr und sie lief zwischendrin immer mal wieder schön rund und ich hatte kaum Gewicht auf den Zügen. Meinst nur 1, 2 Tritte, aber ich schwebte auf Wolken!
Da ich eh nur eine 3/4 Stunde Zeit hatte, stieg ich danach sofort ab und führte sie noch ein bissl trocken. Ich war gestern echt erstaunt, was mein Mädel mittlerweile kann. Was all die Arbeit bisher gebracht hat.
Und sie hat eigentlich derzeit mindestens jeden 3. Tag frei, manchmal auch mehr, da ich zur Zeit oft mal auf mehrtägigen Schulungen/Besprechungen bin. Meist longiere ich einen Tag, an dem ich sie richtig fordere. Am nächsten Tag nur eine kleine Lockerungsarbeit in der Bahn und am 3. Tag frei. Oder mal einen ganz kurzen Spaziergang im Gelände, damit sie nicht zu lange über harte Boden laufen muss, aber dennoch drüber geht.
Anfangs hatten wir ja auch noch keinen Longierplatz, sondern mussten das auf dem Platz oder in der Halle machen. Das war mit Leni aber gar nicht so einfach. Sie hatte einfach einen Wendekreis wie ein Lkw. Und ich musste immer enorm viel mitlaufen. Dazu kam, dass sie meine Stimmkommandos nicht kannte. Sie wusste anfangs noch nichtmal, was ich beim Longieren von ihr wollte und guckte mich an wie ein Auto!
Also habe ich angefangen, ihr an der Hand meine Kommandos beizubringen. Und im Gelände. Denn dort ist sie ja ein Schatz und geradeaus sowieso kein Problem.
Die erste Zeit habe ich mir die Füße wundgelaufen. Dann kam ich auf die Idee, sie mal durch Gassen zu longieren. Eine am Stall hatte so "Geitner-Gassen". Die habe ich mir geschnappt und parallel auf den Boden gelegt und so die offene Seite des Zirkels markiert. Dadurch ließ ich sie laufen. Erst im Schritt und ganz viel gelobt, wenn sie innerhalb der Gassen blieb. Dann auch mal im Trab. Das hat ihr sehr geholfen, die Spur zu halten.
Bei späteren Versuchen ersetzte ich die Gassen durch Pylonen. Da musste ich nicht so viel schleppen
Generell habe ich nicht viel longiert, da es mir nicht sonderlich liegt. Außerdem hatte ich ja Probleme, da mir Madame doch den einen großen Zehennagel rausgerissen hat. Insofern tat das Mitlaufen oft ziemlich weh. Meist waren wir im Gelände draußen und ich habe geguckt, dass ich sie viel bergauf/bergab laufen lasse, damit sie ordentlich Muckies bekommt und was für die Kondition tut.
Dazu waren wir dann 1 oder 2 mal die Woche auf dem Platz. Hier habe ich auch geguckt, ganz viel Stangenarbeit und Pylonen miteinzubauen. Ich ließ meiner Fantasie freien lauf und machte alles damit, was mir grad einfiel. So bekam ich sie dazu, nicht nur die Hax´n mitschleifen zu lassen, sondern auch, dass sie zumindest ab und an mal die Hax´n hebt. Ich machte viele Zirkel, Volten, Vorhandwendungen etc. um ihre Koordination unterm Reiter zu verbessern.
Dauertrab ließ ich möglichst aus. Anfangs probierte ich noch, sie im Leichttraben auf der Linie zu halten. Aber das klappte nicht. Also fing ich an, möglichst viel auszusitzen, da sie so das Gleichgewicht besser halten konnte.
Als sie einigermaßen warm war, ging es mir darum, sie nur ein paar Tritte traben zu lassen und immer, wenn sie sich rauszog, sofort wieder durchzuparieren. Außerdem musste sie so zwangsläufig die Hinterhand mehr mitnehmen.
Im Laufe der Zeit wurde das immer besser. Mittlerweile kann ich mit ihr am großen Platz schon außenrum leichttraben. Noch nicht perfekt, aber es wird immer besser. Gut. Rechts rum geht es besser, weil es ihre bessere Seite ist. Links dauert no a bisserl.
Mittlerweile haben wir auch die Longierhalle fertig. Dort fing ich an, Stangen aufzulegen und auch Pylonen und sie frei zu longieren. So kann sie sich besser ausbalancieren, weil ich nicht immer an der Longe ziehen muss und sie die Bande zur Orientierung hat. Ich ließ sie auch mal ohne alles laufen, damit sie mal am Zirkel galoppieren kann und sie nur auf die Bande und ihre Füße achtgeben muss. Die erste Runde überhaupt schrammte sie an jeder Bande entlang. Aber bald hatte sie raus, wie sie laufen muss, damit das nicht passiert.
Dann wieder Stangenarbeit. Schritt und Trab über die Stangen, immer zwischen zwei Stangen ein anderes Tempo / eine andere Gangart als zwischen den Stangen davor. Dazu einen halben freien Zirkel, auf dem sie galoppieren durfte und sofort wieder durchparieren bei der ersten Stange. Das Stück für Stück aufgebaut.
Da ich sie ja grad schone wegen der Eisenabnahme hinten reite ich kaum, sondern arbeite sie vermehrt im Zirkel. Gestern allerdings bin ich wieder geritten und ich war erstaunt, was diese Arbeit alles gebracht hat: Konnte sie vorher im Trab nur rasen, hatte ich gestern mit ihr lauter größere Volten um Pylonen geritten und diese Minizirkel von oben bis nach unten in der Halle verschoben. Und das auf beiden Händen. Damit ihr wisst, von was ich rede: Ich habe mir die Pylonen in regelmäßigen Abständen auf die lange Mittellinie gestellt. Nach dem Aufwärmen fing ich an, um zwei Pylonen rum einen Kreis zu reiten. Also erst um die 1. und 2. Dann um die 2. und 3. dann die 3. und 4. Also praktisch den Kreis immer weiter "runter" geschoben. Die ersten paar fand sie noch merkwürdig, aber dann klickte es bei ihr und sie lief zwischendrin immer mal wieder schön rund und ich hatte kaum Gewicht auf den Zügen. Meinst nur 1, 2 Tritte, aber ich schwebte auf Wolken!
Da ich eh nur eine 3/4 Stunde Zeit hatte, stieg ich danach sofort ab und führte sie noch ein bissl trocken. Ich war gestern echt erstaunt, was mein Mädel mittlerweile kann. Was all die Arbeit bisher gebracht hat.
Und sie hat eigentlich derzeit mindestens jeden 3. Tag frei, manchmal auch mehr, da ich zur Zeit oft mal auf mehrtägigen Schulungen/Besprechungen bin. Meist longiere ich einen Tag, an dem ich sie richtig fordere. Am nächsten Tag nur eine kleine Lockerungsarbeit in der Bahn und am 3. Tag frei. Oder mal einen ganz kurzen Spaziergang im Gelände, damit sie nicht zu lange über harte Boden laufen muss, aber dennoch drüber geht.