Das erste mal.....

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Charda
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#1 Das erste mal.....

Beitrag von Charda » Sa 7. Jan 2012, 11:44

Hallo ihr Lieben!

Einige von euch wissen bestimmt schon, dass ich Momentan mal wieder einen Jungspund an das Leben eines Reitpferdes heran führen muss/darf....

Er macht soweit ganz ordentlich und brav mit, die einzigste kitzlige Stelle dabei ist im Moment das Aufsteigen. Zur Zeit werde ich noch mit Hilfe hoch gehoben. Das akzeptiert er ganz gut. Allerdings ist er doch recht empfindlich an der Gurtlage. Also aufsteigen findet er noch gar nicht mal so toll. Mal zumindest wenn ich es selbst versuche... :-/

Nun also meine Frage, wie ihr das so das erste mal gemacht habt?! Bis dato hatte ich da recht unkomplitzierte Genossen. Da war das aufsteigen wirklich nie ein Thema. Attila ist da irgendwie anders. Der aktzeptiert das noch nicht so wirklich. Sitze ich erst mal drauf, ist das Bein für ihn auch nicht störend. Nur nachgurten und eben das Aufsteigen an sich, also sobal das Bein an die Gurtlage kommt. Auch nachziehn findet er nicht unbedingt toll... ;)

Bin gespannt, was ihr dazu zu berichten wisst!
Viele Menschen sind zu gut erzogen um mit vollem Mund zu sprechen, haben aber keine Probleme dies mit leerem Kopf zu tun.
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LeonieMay
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#2 Re: Das erste mal.....

Beitrag von LeonieMay » Sa 7. Jan 2012, 13:13

Ich hab mir angewöhnt auf der Stallgasse eben so den Gurt zu schließen, daß der Sattel nicht rutscht, klopf dann noch ein paar mal in der Gurtlage, schrubbe mit der Bürste auch etwas stärker.

Bei allen Jungspunden habe ich mir angewöhnt nicht wie üblich, mich mit dem Rücken zum Kopf des Pferdes zu stellen, Fuß in den STeigbügel, herum zu hüpfen so daß ich dann parallel stehe und dann erst hoch.

Ich stelle mich gleich so hin, wie ich hoch möchte und hüpf dann vom Boden hoch. Ja ich weiß, Tritt ist besser für den Pferderücken, doch wenn ich beim Aufsteigen abgeschossen werde dann knall ich auf den Tritt wenn ich Pech habe und früher gab es noch keine Sicherheitswesten so wie heute.

Allerdings bevor ich überhaupt einen Fuß in den Bügel tue, wackel ich am Sattel, meist weichen die Jungen Pferde dann. Wiederhole es so lang, bis sie es gelassen hin nehmen. Ebenso longiere ich bei den empfindlichen Pferden nachdem sie die erste Luft an der Longe los geworden sind mit Bügel unten. Bei den ängstlichen hüpf ich dann noch am Boden und wackel am Sattel als Steigerung... Klappt das alles, wiederhole ich Unmengen an Fuß in Bügel hüpfen, raus. Steiger die Belastung des Bügels und irgendwann schwing ich mich hoch.

Das mache ich oft täglich, auch auf der STallgasse als Ergänzung zum Putzen vor der Box in gewohnter Umgebung, ohne daß ich hinter her reiten oder longieren möchte. Es wird dadurch zur Routine wie alles andere. Komischer Weise hat der Bereiter als bei STiesi die starken Aufsteigprobleme kamen, genauso vor der Box gearbeitet. Allerdings war er gelenkiger als Stiesi anfing zu bocken wie von einer Tarantel gestochen. Der konnte ja sogar Armstützen auf dem Sattel...liegt mir allerdings fern...dafür bin ich nu mal schon zu alt :D
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TinkerBell
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#3 Re: Das erste mal.....

Beitrag von TinkerBell » Sa 7. Jan 2012, 13:35

Also ich steige beim Jungpferd von der Aufsteighilfe aus auf. Und auch bereits beim ersten Mal direkt mit Bügel. Nicht mit gehoben werden.

Das Ding ist, dass ich NIEMALS aufsteige, bevor nicht folgende Punkte wirklich erfüllt sind:
- das Pferd muss es absolut kennen, neben der Aufstieghilfe ruhig zu stehen. Egal, ob ich auf dieser Aufstieghilfe stehe oder nicht. Also ich kletter da immer wieder hoch und runter. Und Pferd muss ruhig stehen, als ob das das normalste der Welt wäre.
- das Pferd muss sich bereits von beiden Seiten kräftig am Sattel (an den Steigbügeln) rütteln lassen. Draufklopfen oben. Steigbügel gegen den Bauch klappern lassen (gegen den Bauch! nicht etwa versehentlich gegen den Knochen ;-) )
- Dann übe ich weiterhin, dass ich von der Aufstieghilfe aus den Fuss mal in den Bügel stelle. Und wieder raus nehme. Erneut. Und immer wieder. Natürlich immer mit entsprechend Lob verbunden. Aber eben nur Loben, und gut ist wieder. Damit die nicht denken, wunder was sie da leisten. Es soll einfach was "normales" sein.
- nächster Schritt ist, richtig Gewicht in den Bügel und mit dem Oberkörper auf den Rücken des Pferdes zu legen. Nicht allzu vorsichtig. Sondern das Pferd muss schon so gut dran gewöhnt sein, dass das nix schlimmes ist. Auch das mehrmals.

Und erst dann, wenn das Pferd dies ALLES wirklich 100% normal findet und da völlig gelassen steht - steig ich das erste Mal auf!


Seit ich das so mache, gibts wirklich KEINE Probleme mehr beim Aufsteigen.


Ich habe es früher anders gemacht. Da hab ich darauf nicht so viel Energie und Zeit verwendet. Sondern ebenfalls mit hochheben lassen. Also so, wie man das eben von den meisten herkömmlichen Ställen kennt.

Dabei ist mir einmal so ein dramatischer Unfall passiert! Pferd war für die nächsten 2 Jahre wirklich völlig versaut! Obwohl sonst alles super gelaufen war. Und er vorbildlich mitgearbeitet hatte, bis zu diesem Punkt.
Er hat sich einfach erschrocken. Dann dieser Reiter noch.
Reiter im hohen Bogen geflogen. Sich ordentlich verletzt. Pferd wie gesagt versaut. 1 Jahr erstmal Koppel. 1 Jahr Versuch, wieder zu retten was zu retten war...

DAS ists mir nicht mehr wert!
Daraus hab ich mehr als gelernt.
Deshalb zieh ichs seitdem komplett anders auf! Und investier in diese Phase unglaublich viel Zeit. Aber mit Erfolg.

Auch das Gurten - üb ich gefühlte 100000mal. Aus allen Himmelsrichtungen. Sozusagen. Mal von links. Mal von rechts. Mal lockere ich den Gurt etwas. Dann mach ich ihn wieder fester.
Allerdings achte ich ebenfalls drauf, dass der Sattel immer gleich so fest gemacht wird, dass er nicht an die Seite oder so rutschen kann. Auch das hab ich schon erlebt...
Auch nicht schön!

Und unterm Reiter mach ich das Gurten die ersten paar Male gar nicht. Erst, wenn das Pferd so super dran gewöhnt ist, dass der Reiter da drauf ist. Sich dort auch ordentlich bewegt. Das gut ausgleichen kann - wird das erste Mal einfach mal das Bein vorgetan. Und wieder zurück. Und vor, und wieder zurück...
Also immer in kleinen Schrittchen.

Jetzt würd ich das vielleicht alles sogar mit Click + Leckerli kombinieren. Weiß ich nicht.
Bisher hab ich das ohne Click genauso gemacht.
Nur mit normalem Lob sozusagen.
Es gibt keine Wege zum Glück. Glücklich sein ist der Weg.

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