Interpretation von Zügelhilfen und Riegeln

Wenns in keine der anderen Kategorien rein passt - dann bitte hier! Gerne auch reitweisenübergreifend.
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Fesia
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#1 Interpretation von Zügelhilfen und Riegeln

Beitrag von Fesia » Mi 25. Apr 2018, 08:47

Was ist für euch Riegeln?
Was ist bei einer feinen Reiterhand alles erlaubt?
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Fesia
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#2 Re: Interpretation von Zügelhilfen und Riegeln

Beitrag von Fesia » Mi 25. Apr 2018, 09:40

Sorry, mein Internet war grad lahm gelegt.

Mein Wallach ist ja höchst sensibel im Maul und erzieht mich zu einer sehr feinen Hand. Er quittiert vieles mit aufsperren des Maules oder mit der Zunge. Sollte er wieder eine seiner blöden Bockattacken bekommen, werde ich ehrlich gesagt auch etwas grober.

Der Kaltblüter meiner Cousine kann im Schritt druchgehen ohne dass es ihm im Mundwinkel zwickt. In solchen Momenten geht die Sicherheit vor und es gibt einen ordenltichen Riss. Das ganze macht der nämlich auch auf Bundesstraßen.

Dennoch empfinde ich mein Hand als recht fein, denn mein Augenmerk liegt daruf, dass Pferd am Sitz zu haben.
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Charda
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#3 Re: Interpretation von Zügelhilfen und Riegeln

Beitrag von Charda » Mi 25. Apr 2018, 09:43

Riegeln ist eine deutliche rechts links Bewegung mit den Reiterhänden mit Ziel, das Genick weich zu machen und das Pferd zum "Nachgeben" zu animieren. Der Reiter hat vermeidlich falsch das Gefühl, das Pferd ist "lockerer".

Überspitzt, wäre es jede Bewegung mit der Hand, die das Genick weicher macht.

Problem bei dieser überspitzter Ansicht ist aber, dass man dabei außen vor lässt, in wie weit das Genick weich gemacht werden muss.

In der Arbeit möchte ich ein "stabiles" oben getragenes Genick. Es ist "weich" durch die Arbeit. Das Pferd trägt mit der Hinhterhand hoffentlich und hebt den Reiter im Rücken. Das Genick wird vom Pferd nach oben getragen aber leicht. Diese Leichtigkeit kann nicht mit der Hand erreicht werden. Es muss eine Situation geschuldet des Guten Reiters sein. Ist das PFerd auf einer Hand "fester" oder fühlt sich "dagegen" an, müsste man wieder schauen warum. Meist greift das Hinterbein zu wenig unter und es würde schon helfen, einen leichten Druck an der Wade zu geben um das Hinterbein wieder mehr nach vorne zu bewegen.

Die Zügelhilfe an sich muss ja unterteilt werden: Es gibt eine annehmende, anhaltende und nachgebende.

Ist es also per se riegeln, dann wäre die annehmende gleich mal gestrichen. Vermutlich auch die anhaltende. Weil in manchen Reaktionen schaut es nach ziehen aus, wenn man genau schaut, bleibt die Reiterhand nur stehen und das Pferd zieht dagegen aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Bei manchen Pferden lässt man sich bestimmt auch verleiten. Kurze Feste Hälse neigen dazu, sich in unbeliebten Lektionen noch viel Kürzer und fester zu machen. Es gibt auch PFerde die sich aufs Gebiss beißen. "Das Gebiss" in Bewegung bringen, wie ich es auch schon gehört habe, ist so ein Schwert. Ich finde es per se falsch und doch, habe ich schon gesehen, dass es erfolg bringt, die Grundsituation zu entschärfen.

Das Thema ist so komplex und meines Erachtens nach überhaupt nicht pauschalisierbar! Pferd, Reiter, Intention, Umfeld, Aufgabe, Lektion, Ausbildungsstand. Das sind alles so Aspekte die immer auch mit ein wenig eine Rolle spielen.

NIe und durch nix erklärbar ist aber wie man oft sieht ein Ellbogen der nach rechts und links spitz raus ragt und einen Runden Rücken des Reiters der Fröhlich frech die Nase durch massive Rechts links bewegungen immer weiter auf die Brust zieht!

https://www.youtube.com/watch?v=Tu5rCegd_e8

Edit:


https://www.youtube.com/watch?v=4ldsrLsEr4g

Das würde ich jetzt nie Riegeln nenne. Aber die Zügelhilfe ist absolut falsch. Die Hand ist eingedreht. Hart. Das Pferd zieht nicht an die Hand heran, sondern weicht der Härte der Hand. Der Rückwärts wirkenden Hand. Der Hals ist hoch, das Genick tief. Der Rücken hängt. Weil der Hebel dem Rücken gar nicht erlaubt sich zu heben!
Das Pferd ist nicht am Sitz. Kommt daher nicht richtig zum springen. Das Springen wird gefährlich.

Das ist anders als ein runter geriegelter Hals. Ein ganz anderer Reiterfehler.
Viele Menschen sind zu gut erzogen um mit vollem Mund zu sprechen, haben aber keine Probleme dies mit leerem Kopf zu tun.
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#4 Re: Interpretation von Zügelhilfen und Riegeln

Beitrag von Fesia » Mi 25. Apr 2018, 10:01

Gestern war einer unserer Springreiter mit auf dem Platz. Er hat den Kopf seiner 4 Jährigen Stute nach unten Hinten "geritten". Also sie war sehr tief und musste die Ganaschen so ziemlich quetschen. Der Rücken war weg und sie musste immer noch vorne schielen. Das ist für mich genauso Schlimm wie Riegeln.

Ich möchte, dass mein nächstes Pferd gar nicht mehr soviel Ganaschenfreiheit hat :-)

Ich denke, situationsbedingt darf die Zügelhilfe kurz dominieren, wenn der Rest der Hilfen glänzlich versagt.
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