Reiter in der Kritik

Wenns in keine der anderen Kategorien rein passt - dann bitte hier! Gerne auch reitweisenübergreifend.
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Charda
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#1 Reiter in der Kritik

Beitrag von Charda » Mi 31. Jan 2018, 12:42

Habe heute einen Bericht gelesen, der auf FB geteilt wurde und mich interessieren würde Meinungen dazu..

Ich habe ihn nicht geteilt. Obwohl ich mit vielen Aussagen des Autors voll einig bin. Und mit einer anderen wieder auch nicht.

Mich stört dieses Schlecht machen dieses Sportes schon gewaltig lange. Jeder der "nicht" Turnier reitet meint es besser zu können. Jeder denkt sein weg ist so viel besser obwohl das Pferd teilweise ohne Rücken und ohne jegliche Spannung aus dem Leim geht und genauso wenn nicht noch viel früher völlig platt ist.

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Viele Menschen sind zu gut erzogen um mit vollem Mund zu sprechen, haben aber keine Probleme dies mit leerem Kopf zu tun.
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Charda
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#2 Re: Reiter in der Kritik

Beitrag von Charda » Mi 31. Jan 2018, 12:46

Passend dazu zwei mal Bullshit Bingo für beide Seiten BildBildBild

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Ana
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#3 Re: Reiter in der Kritik

Beitrag von Ana » Mi 31. Jan 2018, 13:10

Hm. HMMM.

Ungeteilter Meinung. Das Schönreden am Ende gefällt mir nicht.
Der erste Teil hingegen: ja, sehe ich auch oft. Je weniger man selbst kann, desto mehr wird geschimpft.

Ich komme von Haus aus aber auch vom frühen Umfeld aus der "alles ist böse" Ecke.
Fragt nicht was es zu Hause für Diskussionen gab...
Sporen sind böse.
Turnierreiter sind Pferdequäler.
Boxen sind böse.
Dressur ist schlecht und unnötig.

Dem Gegenüber:
Western ist ja sooo toll.
Gebisslos ist ja sooo toll.
(Beide Aussagen ohne eigene Erfahrungswerte aufgestellt!)
Offenstall ist das Nonplusultra.
Ausreiten ist ja so viel besser.


Als Kind war es eine Mischung aus Nachplappern, Neid (ich wollte gerne Turniere reiten, es ging aber nie), Halbwissen aus Zeitschriften und den ganzen stereotypischen Kinderbüchern! Da gibt es doch immer den bösen Sportler und den lieben Wald und Wiesen Hoppler der am Ende alle Preise abräumt mit seinem Wildpferd.

Und ich glaube viele kommen über diese kindliche Sichtweise nie hinweg, wollen nicht nachdenken, differenziert betrachten.

Auf andere schimpfen ist immer einfacher als selbst an sich zu arbeiten und als positives Beispiel voranzugehen! Da merkt man unter Umständen nämlich dass die eigene Sichtweise falsch war. Oder man muss plötzlich Trässur am Gebiss Reiten um eine pöse Anlehnung zu haben damit sich das Pferd wohlfühlt.
Oder man merkt dass man ein Korrekturpferd nicht mit Liebe und Wattebällchen in den Griff bekommt wie Fury und Co.


Und im Internet kann man das alles noch viel viel toller ausleben als im Reiterstübchen.



Ja, es gibt schwarze Schafe. Ja, im großen Sport läuft vieles falsch.
Aber es gibt auch viele gute Profis und auf ländlichen Turnieren reiten viele nicht anders als so viele Freizeitreiter von sich denken dass sie reiten.
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Keks
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#4 Re: Reiter in der Kritik

Beitrag von Keks » Mi 31. Jan 2018, 14:34

Ich habe die Erfahrung gemacht, das im öffentlichen Sport und da wo es um Geld geht, die Grenzen der Fairness dem Partner Pferd gegenüber verschwimmen und auch verschwinden. Leider wird das aber von der FEI und FN nicht gerade geahndet. Die großen Reiter und die Verbände haben Vorbildfuktion, damit Lischen Müller in ihrer Unwissenheit und dem in Grenzen gesetzten reiterlichen Vermögen, sich da auch ein Urteil bilden kann.

Man könnte auch hinterfragen, warum vor zig Jahren viele Reiter abgetrifftet sind. Warum konnten so viele verschiedene Ansichten und Ausbildungsrichtungen überhaupt entstehen? War wirklich jeder Reiter so faul und bequem, das er den anstrengenden Weg nicht gehen wollte, wie es ja vielen die sich auf die Suche machten, unterstellt wird? Oder waren da auch einige dabei, die den oft nicht pferdegerechten Weg in Frage stellten und anfingen zu hinterfragen?

Und ja, das man wenige gute A,L Reiter sieht mag sein. Ich denke aber das kommt einfach daher das es nicht viele gute Reitschulen gibt. Welche Reitschule setzt einen schwachen Reiter auf ein gutes feines Pferd? Welche Ausbildungstätte leistet sich den Luxus die Pferde regelmäßig koregieren zu lassen?

Und ja, die sogenannten erfolgreichen Reiter stehen nunmal in der Öffentlichkeit und wenn die Bockmist bauen, weis das morgen jeder. Gerade deshalb sollten sie genaue überlegen was sie tun.
Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.

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#5 Re: Reiter in der Kritik

Beitrag von Charda » Mi 31. Jan 2018, 18:48

Ja und nein. Bestes Beispiel Uta Gräf. Ich glaube sie verdient damit nicht schlecht. Reiter auch Sport und ist fair. Ein guter Freund ist Springreiter. Hat sich damit auch bis zum Goldenen Reitabzeichen hoch gearbeitet und seinen Pferden super fair gegenüber.... Von jemand der I.W. als beste Reiterin der Welt sieht, kann jeder denken was er mag. Das spricht für sich. Aber so ganz unrecht hat er nicht mit seinem Post.

Sei es nicht anders wollen, nicht anders können oder nicht anders gelernt haben. Irgendwann denkt man drüber nach, was man will. Will ich reiten lernen? Will ich nur erfolgreich sein? Will ich nur Fellnasen streicheln und pflegen?

Wenn man verurteilen möchte, dann müssen sich einige Pferdehalter erst mal an der eigenen Nase packen. Einsperren und krank pflegen finde ich genauso ätzend wie kaputt reiten und schrubben. Und wir Lieschens machen halt genauso Fehler. Unbewusst und ungewollt zum Teil. Aber manchmal schwerwiegende.

Das mit den Reitschulen unterschreibe ich sofort. Es gibt zu wenig gute und auch zu wenig gut ausgebildete Pferde um.gutes reiten zu lernen. Aber wenn die Basis mal da ist, liegt es an einem jedem Selbst sich weiter aus zu bilden.

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#6 Re: Reiter in der Kritik

Beitrag von Keks » Do 1. Feb 2018, 12:43

Charda, du hast sicher recht. Ausnahmen bestätigen ja auch die Regel. Aber das gro der bekannten Reiter handelt nicht immer Pferdegerecht.

Und ja man sollte sich halt hinterfagen was man will. Mir reicht das was ich mache. Aber das will ich gut und pro Pferd tun.
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#7 Re: Reiter in der Kritik

Beitrag von Ana » Do 1. Feb 2018, 13:01

Ist ja auch nicht verkehrt.
Die Frage ist halt: Schimpfe ich auf andere, mache aber selbst Murks?
Oder übe ich berechtigte Kritik, kann selbst nicht sooo viel, gebe mir aber sichtlich Mühe?

Bei den anderen Reitweisen sehe ich das ähnlich.
Hat diese Reitweise Hand und Fuß? Kann mir ein Trainer logisch erklären was er warum macht und führt es zum Erfolg? Sind die Pferde körperlich und geistig fit?
Egal ob Englisch, Western oder Barock.
Oder wird mir in der Probestunde erst 30min erklärt wieso meine bisherige Reitweise böse ist, wie schlimm das alles und was man ja gar nicht tun darf. Und auf Nachfrage, WAS der Trainer denn jetzt will das ich mache und warum, kann er keine 3 Sätze erklären ohne wieder über Reitweise x herzuziehen. Und wenn ich mir die Schulpferde angucke, sind die im Rücken kaputt, der Blick ist stumpf und leer und ich sehe keinen Grund warum ich so arbeiten sollte.

So ähnlich schon erlebt ;)


Bei dem was sich die FN die letzten Jahre gelappt hat kann ich verstehen wenn jemand das Lager wechselt.
Oder wie ich nur für sich reitet und lernt und mit Turnieren erst mal nichts am Hut haben will.
Nur dann ist halt die Frage, wie und wohin der weitere Weg führt. Oder ob man ständig schimpfend zurückblickt.

Sorry, ich drifte ab.
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#8 Re: Reiter in der Kritik

Beitrag von Charda » Do 1. Feb 2018, 21:48

Ich glaube schon, dass das viele mosern/schimpfen/besser Wissen und vor allem alles schlecht reden viel mit Neid und (noch) nicht verstehen zu tun hat... Aber selbst da liegt es an jedem selbst sein eigenes Treppchen sauber zu halten...

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