Na ja, ich find den Artikel etwas einseitig. Der geht nämlich nur auf die "armen" Züchter ein. Es gibt aber nicht nur Züchter, sondern auch Privatleute, die ihre Pferde aus irgendwelchen Gründen nicht mehr haben können oder wollen und verkaufen müssen.
Wie einige ja wissen, war ich auch bei Züchtern um nach Pferdchen zu gucken. Das Ende vom Lied: Der eine hat mich angelogen und auflaufen lassen. Das war die ganz schlechte Erfahrung.
Ich hab aber auch sehr gute Erfahrungen bei Züchtern gemacht. Nur letztlich hat es dann entweder nicht gepasst, weil zu roh oder weil der "Funke" nicht übersprang oder anderes.
Pferdekauf ist und bleibt halt auch ein Gefühlskauf. Da kann das Pferd noch so toll sein und so gute Aufzucht haben, wenn das Gefühl nicht passt, passt es nicht.
Züchter haben für mich - trotz der einigen Schlawiner, die ich kenne - durchaus ihre Berechtigung. Aber wenn ich mein Pferd dort nicht finde, suche ich woanders weiter.
Und klar habe ich meine Kostenobergrenze. Ist einfach so. Ich gebe nicht beliebig viel Geld für mein Hobby aus. Das ist einfach eine Kalkulation, die letztlich passen muss. Da bin ich einfach Realist. Ich bin kein Krösus und muss mit meinem Geld auch meine Familie unterhalten. ich wäge schon ab, ob ich nun einen Tierarzt rufe oder ob ich noch einen Tag abwarte. Ist es ernst, wird er sofort angerufen, ist es nur mal ein Ticken und ich sehe nichts besorgniserregendes, kann das auch einen Tag warten. Muss ja nicht Sonntag sein, wenn es kein absoluter Notfall ist.
Der Sattler kommt nicht jährlich, aber er kommt, wenn ich der Meinung bin, dass ich einen neuen Sattel brauche (obwohl der nächste vermutlich ein Lammfellsattel wird). Ändern kann man die Westernsättel eh nicht bzw. nur in ganz geringem Maße.
Zur Pferderettung selbst stehe ich ziemlich kritisch. Ich denke mir halt: Wenn das Pferd zum Schlachter gehen soll, bitte dann geht es dahin. Das ist für mich jetzt kein Beinbruch mehr. Früher, als Kind, habe ich Rotz und Wasser geheult, als ein Fohlen meines Onkels zum Schlachter musste, weil sich sonst kein Käufer dafür fand. Heute sehe ich das realistisch. Ich esse Kälber, Lämmer, Rinder ... sollen doch die anderen Pferd essen, wenn es ihnen schmeckt.
Und ich finde, es gibt im eigenen Land genügend Notfälle, so dass man die armen Tiere nicht auch noch hunderte oder tausende Kilometer transportieren muss.
Da kaufe ich dann lieber ein Pferd, weil eine Familie es - z. B. wie bei meinem - aus der Not heraus verkaufen muss. Aber ich kaufe es halt nur dann, wenn mir das Pferd zusagt. Ich habe mir wirklich viele Pferde angeguckt und da waren Pferde dabei von 500 - 5.000 €. Aber wenn es mir nicht zusagt, kaufe ich es nicht. Egal, wie günstig oder teuer es ist. Letztlich habe ich auch für diese Art Pferd einen (fast) zu hohen Preis bezahlt, aber das war mir mein Pferdchen wert. Auch wenn sie ihre Macken hat und die Fehlstellungen. Ein besseres Pferd hätte ich mir nicht wünschen können. Den Kauf bereue ich keinen einzigen Tag.
Wobei ich ja schon ein paar Leutchen so kenne, bei denen es heißt: Es muss teuer sein, sonst taugt es nichts. Und andere, die es umsonst haben wollen, weil es im Gegenzug dafür Liebe bekommt.
Für mich ist ein Pferd ein Lebewesen, um das ich mich so lange kümmern werde, so lange es möglich ist. Und da muss halt die Chemie passen. Und ja, ich schreibe bewusst "so lange es möglich ist". Denn ich kann noch so oft erzählen, dass das Pferd bis zum Lebensende bei mir bleibt. Aber, es kann so viel passieren, dass es manchmal einfach zum Pferdeverkauf kommen kann oder muss. Und man sich entscheiden muss zwischen Familie und Pferd. Letztlich ist für mich klar, dass die Familie Vorrang hat. Auch, wenn das hart klingt. Aber so lange ich ein Pferd halten kann, halte ich es. Ganz besonders meines
Und zur Gesundheit: Der Preis eines Pferdes sagt nichts, aber auch wirklich gar nichts darüber aus, ob in Zukunft mehr oder weniger TA-Kosten oder sonstige Kosten anfallen. Es kommt halt immer auf den Einzelfall an. Ein geschenktes Pferd kann im Unterhalt genauso teuer oder günstig sein, wie ein für viel Geld Gekauftes.
Ups, jetzt habe ich mal wieder einen Roman verfasst
aber meine Meinung ist halt einfach differenziert. Für mich gibt es da kein Schwarz und Weiß. Jeder Topf wird schon sein Deckelchen finden. Über welchen Weg auch immer.