Lenken durch Energie

[Leo]

Ja, deswegen laufen bei mir und Micha dieselben Pferde auch immer anders. Ich schick immer ein gewisses Phlegma rein, während er immer sehr hibbelig ist. Nur leider fehlt mir diese innere Ruhe schnell, wenn das Pferd unruhig wird.

[TinkerBell]

Ja, deswegen laufen bei mir und Micha dieselben Pferde auch immer anders. Ich schick immer ein gewisses Phlegma rein, während er immer sehr hibbelig ist. Nur leider fehlt mir diese innere Ruhe schnell, wenn das Pferd unruhig wird.

*kicher*
Das haste schön gesagt!

Und ja - genau das könnte eine Beschreibung von mir sein Mir gehts da echt ganz ähnlich.

Aber, während ich das so les - ist das nicht auch Beeinflussung durch Energie?
Nur, dass du bzw ich oder "der Reiter" in dem Moment mehr zum Nehmenden wird. Die Hibbel-Energie also in sich aufsaugt - und damit auch ein Stück weit in sich wirken läßt.

Hm - nur was tun?!?

Weil - die Hibbel-Energie ist ja nunmal grad offenbar da. Man kommt also kaum drum rum, einen Teil davon auch aufzunehmen.
Wie kann man nun diese Energie so lenken, dass sie sich gezielt "abreagiert" und sich schließlich optimaler Weise in gelassene Aufmerksamkeit oder aufmerksame Gelassenheit wandelt?!?

[Leo]

Ich glaube, es gibt einfach Menschen, die besser Energien von anderen aufnehmen und andere, die deutlich ausstrahlen.
Passive und aktive Menschen halt.
Ich versuch ja in solchen Situationen oder generell bei reiten mir positive innere Bilder vorzustellen.
Mein gern genommenes Beispiel: ich ruf mir immer wieder das sichere Gefühl auf Bossi in Erinnerung, wenn ich Asti reite und ich glaube, dass das viel dazu beigetragen hat, dass er inzwischen so relaxed ist (und ich auch). Klar, manchmal überkommt ihn so ne Anwandlung an Hektik und ich werd dann auch nervös, aber es ist doch schon deutlich besser geworden als noch am Anfang.
Wobei ich glaube, Dori wollte unter anderem auch auf die körperlichen Energieeinwirkungen hinaus, nicht nur auf die mentalen. Das nutz ich aber auch. Das passive Sitzen und Spannung lösen, wenn man durchparieren will zum Beispiel.

[Lou]

Ich gebe zu, in einigen Situationen braucht es eine gewisse Selbstbeherrschung sich nicht mitreißen zu lassen.
Das sind aber nur wenige Ausnahmesituationen.
Ansonsten sehe ich es so:
was erwartet ihr von einem Piloten, der euch heile von A nach B fliegen soll?
Neben einem soften Start erwarte ich vor allem dass er in kniffeligen Situationen die Nerven behält. Das er, egal wie sehr es rumpelt und die Passagiere nervös sein mögen, weiß was er tut und den Überblick behält.
Dasselbe darf euer Pferdchen auch von euch erwarten.
Wenn ich mir wünsche mit meinem Pferd eine WIRKLICHE Einheit zu bilden und ein Vertrauensverhältnis zu haben, muss ich meinem Pferd zeigen, dass es sich auf mich VERLASSEN kann. Auch wenn es gerade etwas kniffelig wird oder?
Das kann es nicht wenn es bei mir Unsicherheiten spürt. Das verbietet ihm seine Natur. Deshalb überlebt es. Das ist ganz einfach.
Man muss dazu nur betrachten wie das Leben in der Herde funktioniert. Pferde kommunizieren ja auch durch Energie miteinander. Körpersprache ist ja letztlich nichts anderes. Nehmen wir also eine Hand voll Pferde auf der Weide. Ein Pferd, welches in der Hierarchie unten ist, erschreckt, springt auf…usw, weil ihm ein Bienchen in den Hintern gestochen hat . Die anderen schauen auch erstmal auf, laufen vielleicht einen halben Meter mit, entscheiden dann aber das keine Gefahr besteht. Was tun sie dann?
Sich trotzdem mit aufregen, die hibbelige Energie aufsaugen?
Oder einmal durchschnaufen und weiter grasen?
Natürlich gibt es auch Pferde die sich für A entscheiden. Das sind jedoch meistens die unsicheren, hysterischen oder sehr jungen Pferde (die meist Bock auf Party haben), die in einer Herde selten was zu sagen haben. Ein Pferd das sich für B entscheidet, ist in der Regel ranghöher, älter, erfahrener. Einfach jemand an dem sich der Rest orientiert. So funktioniert das Prinzip Herde. (Kurzfassung!)
Die Frage ist also: was will ich für mein Pferd sein? Jemand an dem es sich auch in schwierigen Situationen orientieren kann, oder jemand der auf gleichem Level mit hibbelt?
Ich denke, die Antwort ist klar oder?
Wenn ihr also merkt, dass die Stimmung ins Hibbelige geht schnauft einfach mal tief durch. Falls ihr kein Gras mögt  könnt ihr einfach mal überlegen, was es zu Abend geben soll. Lenkt eure Gedanken um. Im Zweifel: steigt ab und geht nach Hause.
Was genau ihr tut hängt natürlich stark von der jeweiligen Situation ab. Ein Patentrezept gibt es nicht.


@Leo: ich glaube man kann Körper und Geist nicht trennen. Das ist dann quasi "unehrlich". Es ist vielleicht ein guter Versuch und jedenfalls besser als nichts!, aber ich denke, wirklichen Erfolg hat man meist nur wenn beides Hand in Hand geht.
Wenn ich meinem Pferd mit meinem Körper vormache entspannt zu sein, ich es mental aber nicht bin, wird das Ergebnis nicht 100% gut sein. Oder was meint ihr?

Das ist so ein schönes Thema!

[TinkerBell]

Der Vergleich mit dem Verhalten der unterschiedlichen Herdenmitglieder ist super!

Und wenn ich so recht überlege - wann schaffts Pferdi, mir seine Hibbelenergie aufzudrücken? Wenn ich aus welchen Gründen auch immer selbst grad etwas angespannt bin!

Wenn vielleicht grad jemand zuschaut, der mich "aus dem Tritt" bringt. Wenn MICH irgendeine Situation aufwühlt oder aufgewühlt hat. Wenn ich selbst eben angespannt bin. Warum auch immer.

Bin ich grad konzentriert und ausgeglichen genug (was ich normal eigentlich tatsächlich bin) - hibbelt sich so schnell nix
Aber nobody`s perfect. Also gibts auch mehr als genug Situationen bei denen man sich oft unbewußt aus der Ruhe bringen läßt. Eben grad nicht ausgeglichen ist - und zack, Hibbelenergie hat freie Bahn.

[Lou]

Genauso ist es...
Und es stimmt - nobody is perfect. Ich erwische mich auch manchmal das ich mich hinreißen lassen. Aber es passiert mittlerweile sehr sehr selten. Das ist eine Entwicklung, und man muss auch geduldig mit sich selbst sein.
Wenn man sich dann nämlich aufregt weil man sich aufgeregt hat, ist man keinen Schritt weiter.

Was für die Pferde enorm schwierig ist: heute so und morgen so. Heute entspannt, freundlich, gelassen etc...morgen angespannt, dünnhäutig etc. Pferde können damit nichts anfangen, es verunsichert sie.
Wie ist das bei dir auf der Arbeit? Was ist dein Chef für ein Typ?
Bzw. was wünscht man sich?
Mit Sicherheit keinen dessen Stimmung jeden Tag eine andere ist. Heute ist er lustig, morgen motzt er rum.
Das ist niemand dem man traut und den man gerne in seiner Nähe hat.
Ich kenne das aus eigener Erfahrung

Aber man muss auch wirklich sehen dass es Menschen gibt denen das schwerer fällt als anderen, wie Leo ja auch sagte.

[TinkerBell]

beim Chefvergleich mußt ich schmunzeln. Bin mein eigener Chef Also üüüübelst schwierig *kicher*

Nein. Ich versteh was du sagen willst. Und sehs genauso.

[Aila]

Wirklich ein sehr interessantes Thema!
Das Beispiel mit der Herde finde ich super, um zu verstehen, warum das Pferd reagiert, wie es reagiert!
Bei meiner Stute habe ich in letzter Zeit sehr festgestellt, das sie total drauf reagiert wie ich drauf bin. War ich unsicher oder aufgeregt, hat sich das sofort auf sie übertragen. Aber genauso war es andersrum, wenn ich ruhig war, war sie es auch, obwohl ihr manche Dinge nicht geheuer waren.

Ein danke an Dori für das Thema und an Lou für die guten Beispiele!

[Leo]

Deshalb nehm ich mir den Luxus und reite bevorzugt dann, wenn ich selber gut drauf bin. Mit einem schlechten Gefühl geh ich ungern aufs Pferd. Nur dann, wenn ich mal den Kopf leer haben will. Das wiederum geht sehr gut.

[Charda]

Irgendwie lustig.

Also wenn ich Junge Pferde reite, dann mach ich lieber nichts als mit Schlechter Stimmung ans Pferd zu gehn. Allerdings ist das bei meinem Anders. Da bekomm ich den Kopf erst wieder so richtig frei, wenn ich mich mit ihm Beschäftige. Da ist dann alles wie weg geblasen und es zählt nur Pferd und Ich...