Verbot des Schenkelbrandes

Alles rund ums Pferd, was nicht so recht in die anderen Kategorien rein passen mag.
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Harmony
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#1 Verbot des Schenkelbrandes

Beitrag von Harmony » Mi 23. Mai 2012, 12:05

Das Kabinett hat das Verbot des Schenkelbrandes durchgesetzt. Was haltet ihr davon?

http://www.bmelv.de/SharedDocs/Pressemi ... esetz.html

Das Ganze steht im 2. Absatz!
Nichts tut dem Inneren des Menschen so gut, wie das Äußere eines Pferdes!

Meine Anfänge der Jungpferdeausbildung - mein Stecki[/b][/url][/size]
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Charda
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#2 Re: Verbot des Schenkelbrandes

Beitrag von Charda » Mi 23. Mai 2012, 12:22

Unter anderem. Die Tierschutzbestimmungen sind allgemein wesentlich höher geworden mit der Verabschiedung diesen neuen Gesetzes. Habs grad auch im Radio nochmal gehört.

Ich finds gut. Wenns denn auch kontrolliert wird!
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BinesBeauty
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#3 Re: Verbot des Schenkelbrandes

Beitrag von BinesBeauty » Mi 23. Mai 2012, 14:46

Ich als aktive Züchterin finde es nicht gut. Denn mit dem Schenkelbrand gehen Traditionen flöten. Die Traditionsrassen wie Holsteiner, Hannoveraner und Trakehner (nur um ein paar zu nennen) werden nicht mehr deutlich erkannt. Die Züchter der Rasse Dülmner haben Probleme ihre Jungpferde zu unterscheiden, denn alle sind braun ohne Abzeichen ect. Und so ein Lesegerät ist zu teuer um es sich für jeden Züchter zu leisten! Der Streßfaktor den der Schenkelbrand macht ist innerhalb ein Bruchteil einer Sekunde. Die Fohlen kicken wenn überhaupt einmal kurz danach und dann haben sie es auch schon wieder vergessen. Sie heilen schnell und unkompliziert ab. Meine Fohlen die dieses Jahr das erste Mal gechipt wurden, sind danach total verstört gewesen und sie reagieren völlig Panisch wenn der TA mit der Spritze für Impfung kommt.Sie steigen wenn die Nadel kommt, oder schlagen mit dem Kopf. Das tuen die Fohlen aus den Jahrgängen wo noch nicht gechipt werden mußte nicht. Die Gefahr dass der Chip anfängt zu wandern ist sehr hoch, und dass sich die Einstichstelle entzündet auch! Und wenn einer dieses im Vergleich zu einander mal reel sieht, dann ist keiner mehr fürs Chippen. Das Chippen ist eine Sicherheit falls das Tier gestohlen wird, aber auch nur, wenn man jedes Tier was man sieht auch immer abliest. Ansonsten sind es nur Kosten die entstehen, weil der Chip gekauft werden muss und das Implantieren auch. Und die meisten Stimmen die dafür waren, sind die die daran verdienen wie die Gemeinden/Städte ect. die davon die Steuereinnahmen sehen, die TA die die Zusätzlichen Einnahmen sehen und der Staat, der sich dadurch eine bessere Kontrolle erhofft die dadurch erzwungene Registrierung jedes Tiers, damit die Pferdesteuer und die BG besser greifen kann! Nur mal so am Rande.. ;-)
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Charda
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#4 Re: Verbot des Schenkelbrandes

Beitrag von Charda » Mi 23. Mai 2012, 15:06

Also wenn du jetzt mit dem Argument: Undurchsichtigkeit oder eben wanderter Chip gekommen wärst, ok. Da würd ich gar nichts sagen wollen. Einen Chip der wandert hört man öfters mal als eine entzundene Brandwunde.

Aber der Aspekt Tradition im Vergleich zu "dann doch lieber kurz schmerzen" finde ich nicht so nett. Zumal es ja nicht nur das aufbrennen ist, was schmerzen verursacht. Wenn ich eine Brandwunde hab, dann merk ich die ja auch deutlich länger. Und nur weil es Pferde sind, werden die schmerzen nicht nach einigen Sekunden verschwunden sein... ?!
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#5 Re: Verbot des Schenkelbrandes

Beitrag von kaltesBlut » Mi 23. Mai 2012, 19:54

Na ja, das Gesetz ist ja noch nicht fertig. Es ist ja erst mal nur ein Entwurf, der vorgelegt wird und dann muss man erst mal abwarten, was passiert.

Aber ich bin auch schon lange für die Abschaffung der Brandzeichen. Und nein, es waren nicht nur die, die daran verdienen, die für eine Abschaffung waren.

Außerdem finde ich es nicht schlecht, wenn die Pferde allesamt registriert sind. Grade im Seuchenfall ist das wirklich nötig. Wir haben in Bayern dieses Jahr schon wieder einige Fälle von Infektiöser Anämie und glaub mir, Bine, die ganzen Kontaktpferde oder die Herkunftswege der betroffenen Pferde herauszufinden, ist eine irre Detektivarbeit. Den Machenschaften von unseriösen Händler und ebensolchen Schlachtern etc. gehört schon lange das Handwerk gelegt und das ist hoffentlich ein Schritt in diese Richtung.

Warum ist es denn nicht möglich, die Fohlen schon mal vorab darauf vorzubereiten?

Außerdem wird es immer mal Nebenwirkungen geben, aber so häufig sind sie auch nicht. Da könnte man genauso mit dem Spruch kommen: Das Fohlen hat sich beim Brennen so erschreckt, dass es sich beim Aufspringen das Bein gebrochen hat ... Jede Methode hat nunmal leider seine Vor- und Nachteile.

Ich sehe es wie Charda: Warum muss man ein Pferd lebenslang mit Brandnarben durch die Gegend laufen lassen? Nur weil es Tradition ist? Genauso argumentieren übrigens die Landwirte bei uns wegen der Ständer-/Anbindehaltung. Es ist halt Tradition. Fändet ihr das gut?
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#6 Re: Verbot des Schenkelbrandes

Beitrag von LeonieMay » Do 24. Mai 2012, 00:51

Ich hab mich mit dem Thema noch nicht genügend beschäftigt, da ich dachte, es wäre schon durch und abgeschafft, laß jetzt aber für 2017.

Vom Chippen kann ich nur sagen, bitte bei der dicken Kanüle mit Betäubung. Mein Boxer hatte vor 20 Jahren schon einen. Er wanderte. Das empfinde ich noch nicht mal als besonders schlimm...doch es ist und bleibt ein Fremdkörper, der oftmals abgestoßen wird. Mir machen die Vernarbungen etwas Sorgen sowie, wenn er unleserlich wird oder gemacht wird.

Ist denn schon klar, daß man Europaweit die gleichen Chipablesegeräte benutzt? Denn bis dato war es bei Hunden und Katzen so daß es verschiedene Geräte und Chips gab. Das was der eine lesen konnte galt beim nächsten noch lange nicht.

Ebenso find ich es etwas schwer, was bis dato einfacher war....wird ein Pferd ohne Papiere weiter verkauft, konnte man am Brand erkennen, daß es einem Zuchtverband angehörte und nachforschen. Chips kann man herausoperieren, zerstören oder neue setzen mit neuen Papieren. Auf den ersten Blick, kann man somit nicht mehr sagen, welche Rasseangehörigkeit und /oder ob überhaut einem Zuchtverband angehörig.

Von daher...warum muß man immer wieder Erneuerungen einführen so wie bei der Kennzeichnung, der Papiere, der Haar-Gen-Analysen der Fohlen... Somit wird es immer teurer und aufwendiger für Züchter.
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#7 Re: Verbot des Schenkelbrandes

Beitrag von Blackbeauty » Fr 25. Mai 2012, 10:37

Die Friesen werden ja schon länger nicht mehr gebrannt - nur gechippt. Das funktioniert wunderbar. Wenn der Chip richtig gesetzt ist, wandert er auch nicht.

Brandzeichen sehen zwar chick aus, sind in meinem Augen aber echt altmodisch und heutzutage unnötig. Wir haben nun die Möglichkeit der Chips. Da muss man einem Pferd nicht zwei solcher Dinge unterziehen - Chip allein reicht total.

Ich finde es übrigens sehr interessant, dass du, Bine, das jetzt so vom Chippen schreibst. Ich erinner mich noch sehr gut, dass du mir nach dem Brennen erzählt hast, dass Sparrow sich danach nicht mehr anfassen lassen wollte. Das war also für ihn auch schlimmer, als nur einmal ein kurzer Schreck ;)

Wytse ist ja auch als Fohlen gechippt. Er hat keinerlei Probleme mit Spritzen, auch in jungen Jahren nicht. Der belgische Chip kann übrigens von den deutschen Geräten wunderbar ausgelesen werden.
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#8 Re: Verbot des Schenkelbrandes

Beitrag von BinesBeauty » Sa 26. Mai 2012, 00:08

Caro, dann denk mal an meinen Wortlaut nach, was ich vom Brennen erzählt habe. Er wurde zuerst gebrannt, da war noch alles gut, dann kam das Chippen und es war vorbei mit dem Anfassen lassen. So war es nämlich und so habe ich es erzählt. Nur heißen die Termine immer noch Brennen...

Das Deiner sich nun gut impfen läßt ist schön und freut mich, es sind ja auch nicht alle Pferde so. Aber es ist nun mal so, dass ich mit vielen Züchtern in Kontakt bin und Befreundet, so als Züchterkollegen und somit auch die häufigkeit des mißglückten Chippens. Davon mal ab, wer glaubt ihr, chippt die ganzen Fohlen bei so einer Kennzeichnung? Der Brennbeauftragte! Er hat keine medizinische Ausbildung, er bekam nur eine Unterweisung wie es gemacht wird....Bei meinen Fohlen ist das Chippen gut gegangen. Bei meiner Freundin hat es sich fett entzündet und die Bilder sehen nicht schön aus. Ich finde chippen nicht schön...und sehe es auch aus der Sicht des Züchters. Aber ihr könnt Euch freuen, ihr habt ja gewonnen ab den 01.09.2012 darf nicht mehr gebrannt werden. Aber nur in Deutschland. Und so werden viele Züchter die Zuchtverbände ins Ausland wechseln, da ist brennen noch erlaubt. Es haben schon einige Züchter den wechsel angekündigt! Und da die Zuchtverbände derzeit sowieso ums Überleben kämpfen, da die Kosten in der Zucht explodiert sind, (neben den Haltungskosten) sinken die Zahl der Zuchttiere und Mitglieder stätig, wird es für die Verbände echt schwierig! Kosten wie BG-Beitrag, Tierseuchenkasse, Gen-Analyse, Papiere sind teurer geworden, Mehrwertsteuer beim Verkauf eines Pferdes auf 19% erhoben worden, Pferdesteuer im anmarsch, Transponder kaufen und chippen lassen, dass macht mittlerweile das Züchten teuer. Es gibt auch keine Papiere mehr, wenn man nicht eine Betriebsnummer hat.
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#9 Re: Verbot des Schenkelbrandes

Beitrag von Charda » Sa 26. Mai 2012, 07:56

Mal ganz abgesehen davon, dass du jetzt gar nicht eingeschnappt reagieren musst, finde ich die Tatsache allein schon echt traurig.

Dass weder das Chipen noch das Brennen für die Pferde sehr angenehm ist, ist glaube ich ja recht klar. Es geht nur darum, eine MÖglichkeit zu finden, die weniger Gefahren und schmerzen mit sich bringt.

Du meintest, dass sich das Fohlen deiner Freundin nach dem Chipen dick fett eine Entzündung zugezogen hat? Denkst du, dass das nach einem Schenkelbrand noch nie der Fall war?

Außerdem gaben so weit ich weiß der Deutsche PFerdezuchtverband den Auftrag ein Gutachten erstellen zu lassen, das zeigen sollte, dass der Schenkelbrand weniger Schmerzhaft ist als das Chipen. Dass dieser Schuß nur eben total nach hinten los ging, war wohl nicht so vorgesehen. Wenn also der Deutsche Pferdezuchtverband jetzt mal dumm gesagt, einfach überstimmt wurde und mit seinen eigenen Waffen, die er dazu noch selbst mit ins Spiel gebracht hat, geschlagen wird, dann sollte man es irgendwann einfach akzeptieren.

Nicht dass du mich falsch verstehst. Ich bin weder wehement für das Eine noch für das andere. Ich glaube, dass das Chippen auch nicht die Beste Kennzeichnungsmethode ist. Aber man hat angefangen nach einer Alternative zu suchen, was ich persönlich sehr begrüße. Hunde werden schon lange gechipt. Ich glaube damals entstand keine derartige Situation.

Die Aussage " Dann geh ich halt ins Ausland" macht es da nicht sonderlich besser. Das ist eine Reaktion, die schon oft nach hinten los ging. Außerdem würde der Deutsche Pferdezuchtverband sich nur selbst schaden. Und so wie der Deutsche Reitsport derzeit dargestellt wird, wäre das nur noch mehr negative Propaganda. Und jeder bringt sein Teil dazu. Ich persönlich finde es sehr traurig. Reiten ist der Schönste Sport der Welt und so sollte man es auch sehen. Es gibt nur noch mehr bilder "brennen" und "LDR". Vlt sollte man allgemein wieder mal an das Schöne im Sport denken und nicht nur an die Negativen seiten.
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