Ab Juli 19 % MwST auf Pferde

[LeonieMay]

Seit dem 8. März 2012 ist es jetzt amtlich durch den Bundestag. Ab Juli wird beim Pferdeverkauf das Pferd mit 19 % Mehrwertsteuer besteuert. Tja irgendwie rücken wir immer mehr mit unserem Hobby in den Mittelpunkt.

http://www.st-georg.de/news/detail.php? ... 69&class=6

(Quelle: St. Georg)

[Leo]

Ich bin ja froh, dass Du sowas alles immer aufstöberst. An mir laufen solche Dinge immer vorbei. Und dann wunder ich mich, wenns dann amtlich wird. Tja, unser Hobby ist halt Luxus und keine Landwirtschaft. Evtl bin ich nur einfach nicht reich genug für mein Hobby.

[LeonieMay]

Evtl bin ich nur einfach nicht reich genug für mein Hobby

Aber genau das ist doch der Punkt...das macht mich so wütend. Es kann doch nicht sein, daß gerade Reiter die hinten und vorne verzichten um ihr Hobby auszuüben neuerdings durch Pferdesteuer je nach Bundesland belastet werden, wo viele schon Ausreitgebühren zahlen müssen, die neue Tierarztverordnung und jetzt noch beim Verkauf 19 % bezahlen müssen. Von den Tierarztkosten die soo gestiegen sind, daß man sich schon überlegt, ob man sich noch einen Hund leisten kann. Htten wir einen "gefällt mir nicht"-Button hätte ich den schon 100 Mal gedrückt.

Tja, da diese Verordnung mal wieder im Stillen entschieden wurde, war der Protest auch nicht vorhanden.

[Harmony]

Was soll man dazu noch sagen? Da fällt einem doch nix mehr zu ein...!
Das man auf Boxenmiete schon 19% MWSt. zahlen muss ist ja normal mittlerweile - und nun auch noch auf den Pferdekauf?! Kein Kommentar mehr...

[LeonieMay]

Einiges ist jetzt doch anders gekommen als es erst in Planung war.

Ab dem 1. Juli 2012 werden jetzt 19 % Mehrwertsteuer oder Umsatzsteuer fällig für Reit-, Zucht-, Arbeitspferde wie Fohlen. Herr Schäuble hätte aufgrund des EU-Rechts noch in einigen Entscheidungen zurück rudern können, doch das wollte er anscheinend nicht, obwohl dieses Lücken zugelassen hätte, da er sich 10 Millionen Euro Mehreinnahmen davon verspricht für die Staatskasse.

Was das für unser Hobby und den allgemeinen Pferdemarkt bedeutet, kann sich sicherlich jeder ausmalen. Die Reiter Revue International hat hierzu einige Fallbeispiele, wie man ihr entgehen kann und in welchen Fällen sie zukünftig fällig wird aufgeführt, ebenso warauf man achten muß. Ich fasse es mal für Euch in zusammen:

Verkauf von Privat an Privat

Private Pferdeverkäufer sind nicht betroffen. Dies unterliegt nach wie vor von Privat an Privat nicht der Mehrwertsteuer. Privater Verkäufer ist derjenige, der nur ab und an ein Pferd verkauft. Darunter fällt auch ein Amateur Turnierreiter der den Sport aufgibt und sein Pferd verkauft. Hier hat die Mehrwertsteuererhöhung keine Auswirkung.


Verkauf von Privat an Händler

Privater Pferdebesitzer verkauft sein Pferd an einen Händler. Da diese mit Mehrwertsteuer nichts zu tun hat, kann der Händler keine Vorsteuer heranziehen in seiner Umsatzsteuererklärung.

Hier warnt die RR International davor, daß dies viele Händler umgehen wollen indem sie dem privaten Verkäufer oftmals eine Gutschrift mit Umsatzsteuer-Ausweis ausstellen. Das heißt: Er teilt den ereinbartne Kaufpreis auf dme Papier nachträglich doch in einen Nettopreis plus Umsatzsteuer auf, die er dann als Vorsteuer gelten macht. Hier wird gewarnt, daß solche Gutschriften nicht angenommen werden soltlen. Denn deckt das Finanzamt den Vorang auf passiert folgendes: Der private Verkäufer muß, obwohl er an sich nicht umsatzsteuerpflichtig, den genannten Betrag ans Finanzamt abführen.


Kein Nachteil beim Wiederverkauf von gewerblichen Verkäufern

Gewerbliche Pferdeverkäufer, z.B. Händler, die gekaufte Pferde zeitnah weiterverkaufen, können eine steuerliche Erleichtung in Anspruch nehmen: die sogenannte Differenzbesteuerung. D.h. kauft der Händler ein Pferd umsatzsteuerfrei von Privat, muß er beim Weiterverkauf Umsatzsteuer berechnen und abführen, aber nur auf die Differenz zwischen Ein- und Verkaufspreis.


Kleinunternehmen sind steuerfrei

Nicht nur private Pferdeverkäufer sind steuerfrei, sondern auch so genannte Kleinunternehmen. So lange der Kleinunternehmer mit seiner selbständigen Tätigkeit unter 17.500 € jährlich bleibt, braucht er keine Umsatzsteuer beim Finanzamt abführen.


Privat kauft vom Händler

Am stärksten betroffen sind Pferdekäufe von Privat bei einem Händler oder Profistall, denn diese müssen in zukunft auf den Verkaufspreis künftig 19 % anstattt 7 % in Zukunft berechnen.


Von Händler zu Händler

Unproblematisch ist die Mehwersteuererhöhung, da die Mehrwertsteuer somit ein durchlaufender Posten bei beiden ist. Diese Steuer wirkt sich hier erst bei einem Verkauf an einen privaten Kunden negativ aus....was ja zumeist der Fall ist.


Kauf beim Züchter

Auch hier schlägt die Mehrwertsteuererhöhung zu buche. Denn auch der Züchter muß demnäst auf seinen erzielten Bruttoerlös anstatt 7% ab dem 1. Juli 19 % veranschlagen und abführen.

Ausnahme: Dies gilt jedoch nicht für bäuerlice Züchter, die in ihrem Betrieb die Umsatzsteuer pauschalisieren.



Erfolgreiches Turnierpferd

Wenn ein Züchter ein erfolgreiches Turnierpferd verkauft: WEnn ein Züchter seine Tochter auf Turnieren starten läßt und in die Ausbildung der Pferde investiert um später einen höheren Verkaufspreis zu erzielen, spielt das keine Rolle, wenn der Züchter unter die Pauschalisierung der bäuerlichen Züchter. Siehe oben.

( Quelle: ReiterRevue International 6/2012)

Ich hoffe das hat Euch wie mir die neue Rechtslage etwas näher bringen und die Verunsicherung nehmen können.


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