Schlachtpferd oder nicht Schlachtpferd?

Von den Bienchen und Blümchen ...
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LeonieMay
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#1 Schlachtpferd oder nicht Schlachtpferd?

Beitrag von LeonieMay » Sa 29. Mär 2014, 09:32

Hallo zusammen. Erst einmal einen Kaffee :senseo: hinstell. Aus gegebenem Anlaß, überlegte ich auf einmal (siehe auch anderer Thread):

Habt Ihr Eure Pferde im Pferdemittelanhang der Papiere als "Schlachtpferd" oder "nicht Schlachtpferd" eintragen lassen und was war ausschlaggebend für die Entscheidung?


Früher gab es diese Arzneimittelanhänge nicht, so daß man individuell in der Situation entscheiden konnte.

Da ich ja mehrere Pferde schon gehen lassen mußte, gab es die Entscheidung leider schon öfter. Bei 2 Pferden, meinen ersten beiden die ich gehen lassen mußte, habe ich mich damals für den Schlachter entschieden. Die Medikamente waren noch nicht so gut, die Pferde kamen oft hoch, brachen sich etwas, der Kampf dauerte bis zu einer Stunde manchmal.

Die späteren Pferde ließ ich vom Tierarzt einschläfern oder in der Klinik.

Kurzum, ich könnte also beides ankreuzen.
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Harmony
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#2 Re: Schlachtpferd oder nicht Schlachtpferd?

Beitrag von Harmony » Sa 29. Mär 2014, 11:07

All unsere Pferde sind als Nichtschlachtpferde eingetragen. Einfach aus dem Grund, weil sie dann alle Medikamente ohne Probleme bekommen dürfen um ihnen bestmöglich helfen zu können :) .
Mit Einschläfern an sich habe ich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Bei allen Pferden die ich habe gesehen sehen, verlief es optimal und ruhig :) . Für Heidi würde ich auch genau diese Entscheidung treffen.
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Meine Anfänge der Jungpferdeausbildung - mein Stecki[/b][/url][/size]
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kaltesBlut
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#3 Re: Schlachtpferd oder nicht Schlachtpferd?

Beitrag von kaltesBlut » Sa 29. Mär 2014, 14:01

Ich habe Leni ja als Schlachtpferd übernommen. Allerdings bekam sie dann Medies (Equipalazone, Rivanol), die ja für Schlachtpferde gar nicht mehr zugelassen sind. Da gibt es auch keine Wartezeitmöglichkeit mehr. Da habe ich sie dann umtragen lassen.

Ich kenne viele, die ihre Pferde als Nicht-Schlachtpferd umtragen haben lassen, weil sie nicht wollen, dass sie Pferde zum Schlachter kommen.

Wobei, wenn es dir nur ums Töten geht, kannst du die Pferde auch vom Schlachter töten lassen. Sie müssen halt dann - wie beim Einschläfern auch - in der TBA entsorgt werden.

Andere wiederum lassen die Pferde als Schlachtpferde, weil sie entweder die Pferde tatsächlich in die Wurst geben oder aber - gerade bei Kaltblütern - sich Schlachtpferde besser verkaufen lassen. Die kosten halt am Lebensende nicht mehr so viel oder man kann sie elegant loswerden, wenn man vor der Entscheidung steht, das Pferd verkaufen zu müssen.
Und: man bekommt noch Geld für sie, während man für die Entsorgung bezahlen muss.

Die Arzneimittelanhänge haben ja nur den Sinn, dass die Arzeimittelbehandlungen in den Pass eingetragen werden können und so jederzeit überprüfbar sind. Zudem brauchst du ja auch dein Bestandsbuch und dazu am Besten die Abgabebelege vom Tierarzt. Es müssen halt die letzten fünf Jahre vor der Schlachtung (sofern das Pferd schon so alt ist) nachvollziehbar sein.

Ich persönlich habe - so lange es möglich war - den Eintrag "Schlachtpferd" gelassen. Das ist halt einfach wie noch ein Schlupfloch, wenn mal irgendwas sein sollte. Dass man nicht so lange rumeiern muss. Aber gedanklich war ich immer der Überzeugung "Nicht-Schlachtpferd". Ich hätte es nicht ertragen, Leni in die Wurst zu geben.
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LeonieMay
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#4 Re: Schlachtpferd oder nicht Schlachtpferd?

Beitrag von LeonieMay » Sa 29. Mär 2014, 18:08

Darum kam die Frage auf. Für mich war es selbstverständlich, daß bis datof alle Pferde von uns als "Nicht Schlachtpferde" eingetragen sind in den Papieren. Es ist mir wichtig wegen der Medikamentenvergabe.

Falls aber jemand sich anders entschieden haben, wie die Züchter ja auch, würden mich die Gründe interessieren.
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Snoopy
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#5 Re: Schlachtpferd oder nicht Schlachtpferd?

Beitrag von Snoopy » Sa 29. Mär 2014, 22:08

Habe mich bei der AKU von beiden Pferden mit den TÄs (Unterschiedliche) über das Thema unterhalten.
Beide gaben mir die gleichen Antworten.

Jedes Schlachtpferd kann jederzeit zum Nicht-Schlachtpferd werden und alle Medis erhalten, die es braucht. Nur darf es danach nicht mehr in die Wurst.
Die Klinik erweiterte das ganze dann noch: Sobald ein Pferd da war, ist es ein Nicht-Schlachtpferd auf Grund der Medis, die es da bekommt. Die fragen da gar nicht groß nach, wenn der Besitzer es nicht selber sagt, dass er ein Schlachtpferd dabei hat und es das auch bleiben soll.

Snoopy war gar nicht eingetragen, bei ihm wurde das Feld leer gelassen. Die Entscheidung wurde mir ja abgenommen.
Das Einschläfern ging schnell. Okay, Snoopy war schon fast "weg", lag schon. Aufstehen war nicht mehr. Viel schief gehen konnte da ja nicht...

Bei Lloyd hat die TÄ direkt Nicht-Schlachtpferd eingetragen. Bis zu unserem Kauf war es noch leer. Ich hätte da gerne Schlachtpferd stehen gehabt. Nicht, um an seinem Lebensende noch Geld zu bekommen. Einfach um die Wahl zu haben, wie es Enden soll bzw. was mit dem Kadaver passiert.
Wir haben kleine Pferde für kleine Leute, kräftige Pferde für kräftige Leute, schlanke Pferde für schlanke Leute, große Pferde für große Leute.

Und für alle, die noch nie geritten sind, haben wir Pferde, die noch niemand geritten hat
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#6 Re: Schlachtpferd oder nicht Schlachtpferd?

Beitrag von LeonieMay » Sa 29. Mär 2014, 22:39

Vielleicht hätte ich es dazu schreiben sollen, beide Pferde, die ich damals auf der Weide durch den Schlachter habe erlösen lassen, waren unter Medikamenten. Sie wurden genauso abgeholt vom Abdecker wie auch die eingeschläferten. Und ich habe genauso dafür bezahlt und kein Geld bekommen.

Es ging damals allein um die Möglichkeit und die Methode.
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#7 Re: Schlachtpferd oder nicht Schlachtpferd?

Beitrag von Leo » Mo 31. Mär 2014, 13:47

Unsere sind als Schlachtpferde eingetragen. Das kann ich genau dann ändern lassen, wenn einer Medikamente braucht, die er sonst nicht bekommen könnte.
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#8 Re: Schlachtpferd oder nicht Schlachtpferd?

Beitrag von Blackbeauty » Mo 31. Mär 2014, 16:20

Wytse ist seitdem eine TÄ meinte, dass er nicht mehr geschlachtet werden darf, wenn er die Spritze gegen Milben bekommt, kein Schlachtpferd mehr. Ich möchte ihn optimal mit Medikamenten versorgen dürfen. Das finde ich deutlich wichtiger, als dass er irgendwann mal gegessen wird. Schlachten lassen geht ja trotzdem.
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#9 Re: Schlachtpferd oder nicht Schlachtpferd?

Beitrag von CharlesP1 » Mo 31. Mär 2014, 23:16

Peppi hatte bis letztes Jahr auch nichts eingetragen...
Ich habe mich für nicht schlachten entschieden, wegen der Medis, weil ich aus ihrem Tod nicht noch Profit schlagen möchte und weil mir der Aufwand für Schlachtpferde einfach zu groß wäre, Bestandsbuch mit allen Wurmkuren, Medis, etc., ganz schöner Aufwand, wie mir die frisch studierte TÄ das so erklärte..

Das Einschläfern was ich bisher mitbekommen habe war ok. Nachteil ist natürlich, dass sie mitbekommen, wie sie schwächer werden und das Gleichgewicht verlieren. Aber unser Großer z.B. wirkte erleichtert, als er dann lag, keine Schmerzen mehr hatte (Kolikartige Symptome, aber schon von Anfang an keine Darmgeräusche mehr, wird eher Organversagen gewesen sein, mit 30 ja denkbar..) und ist dann auch echt ruhig eingeschlafen
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Charda
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#10 Re: Schlachtpferd oder nicht Schlachtpferd?

Beitrag von Charda » Di 1. Apr 2014, 09:32

Ich habe mich auch für nicht Schlachtpferd entschieden! Damals in der KLinik als der Große eben mehr Medis brauchte, die er sonst nicht haben hätte dürfen. Laut TA.

Da ich einen Kopf-Schlächter im bekanntenkreis habe, mache ich mir aber keine Gedanken darüber. Da PFerdefleisch in Deutschland tatsächlich noch als Delikatesse gilt und nicht überall zu bekommen ist, freut der sich immer, wenn er eines zum Schlachten bekommt. Wenn er davor nicht mit Medikamenten vollgepumpt wurde, übernimmt der Kopfschlächter das. Vorteil: Er erledigt wirklich alles und das sehr sehr schnell. Ich vertraue ihm mehr als der letzten Spritze...
Viele Menschen sind zu gut erzogen um mit vollem Mund zu sprechen, haben aber keine Probleme dies mit leerem Kopf zu tun.
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