Umstellung auf Barhuf

Barhuf, rund um beschlagen oder Hufschuh? Das ist hier die Frage
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kaltesBlut
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#1 Umstellung auf Barhuf

Beitrag von kaltesBlut » Di 8. Nov 2011, 20:21

Ihr Lieben,

ich hoffe, ich habe den richtigen Bereich erwischt. Ich war mir nicht ganz sicher, ob hier oder unter "Pflege".

Ich möchte meine Süße auf Barhuf umstellen.

Zur Vorgeschichte: Meine Süße ist Noriker, 6 Jahre alt. Sie wurde beschlagen, da sie viel vor der Kutsche ging. Als ich sie gekauft hatte (vor 4 1/2 Monaten), war sie allerdings grade barhuf wegen einem (angeblich) ausgeheilten Hufabszess.
Nun ja, als ich sie endlich bekam, hatten die Vorbesis sie doch ziemlich plattgeritten. Und der Hufabszess war nicht abgeheilt, sondern voll fröhlich viel Eiter.
TA war da und Hufschmied. Da keinerlei Substanz mehr an den Hufen war, wurde sie komplett beschlagen. Nach 2 langen Hufbeschlagsperioden (je ca. 10 Wochen) ist nun ziemlich viel nachgewachsen und die Hufe sind nicht schlecht. Allerdings nicht perfekt. Der Abszess ist zumindest komplett ausgeheilt.

Gestern war der Hufschmied da und wir haben es gewagt: Er hat hinten die Eisen abgenommen. Vorne kamen neue drauf, da hier noch nicht so viel Substanz da ist, wie hinten. Er meinte nun, ich sollte zumindest eine Woche lang auf Sparflamme mit ihr arbeiten und dann langsam anfangen.

Für mich heißt das: Sie macht eine Woche lang gar nichts, außer im Offenstall zu stehen. Dort haben wir Wiese, Hackschnitzel, Sand und einen (glatt) betonierten Unterstand.

Gestern, nachdem die Eisen runter waren, ging sie vorsichtig, aber nicht lahmend in den Offenstall zurück. Dazu müssen wir ca. 15 m über Kies.
Heute habe ich sie nur zum Putzen und Füttern rausgeholt. Sie ging im Paddock ganz gut, auf dem Kiesweg ging es so lala. Am Putzplatz (Beton) gut. Allerdings hat sie abwechselnd die Hinterhufe entlastet. Den hinten links allerdings etwas mehr (das war der, wo mal der Abszess drin war). Beide sind allerdings nicht warm und es pulsiert auch nichts.

Danach habe ich sie wieder in den Offenstall zurückgebracht. Sie ging auch hier vorsichtig, aber nicht humpelnd oder unwillig. Kaum im Offenstall, ging sie wieder ganz problemlos.

Mit dem Schmied habe ich vereinbart, ihn sofort anzurufen, wenn ich merke, dass es ihr wirklich Schmerzen macht und wir dann evtl. nochmal hinten beschlagen. Was ich allerdings möglichst vermeiden will.
Wobei ich mich die nächsten Tage nochmal mit meiner Freundin treffen will, um nochmal auszumessen für evtl. Hufschuhe.

Eines ist mir allerdings gestern schon aufgefallen: Sie hat nicht einmal an die Vorderhufe geklonkt, wie sie es sonst macht, wenn alle 4 Hufe beschlagen sind (sie ist ein Meister darin sich die vorderen Eisen selbst abzutreten).

So und nun bitte ich euch, mir eure Erfahrungen über eine eventuelle Umstellung mitzuteilen und mir auch ganz viele Tipps zu geben, wie ich meine Süße dabei unterstützen kann. Ich möchte es ihr so leicht wie möglich machen.

Danke euch schon mal!
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TinkerBell
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#2 Re: Umstellung auf Barhuf

Beitrag von TinkerBell » Di 8. Nov 2011, 20:34

Ha! Eines meiner Lieblingsthemen! Das haste jetzt davon :D

Grad am Anfang ists halt arg wichtig, vor allem Steine (da besonders Wege, bei denen immer mal wieder so einzelne Steine liegen) zu vermeiden.
Kieswege gehen meist noch relativ gut. Auch wenn man dort in der Regel eine gewisse Fühligkeit beobachten kann. Aber der Druck wird dort offenbar anders verteilt als bei einzelnen Steinen... (was ja logisch ist irgendwie. wenn ich barfuß über steine gehen müßte, wären mir auch die richtigen Kieswege lieber ;) )
Wir haben immer versucht, grad die ersten Wochen die Wege entsprechend auszuwählen. Oder im Grünstreifen in der Mitte des Weges oder eben am Rand zu reiten.

Auch nicht zu viel auf Sand etc. Da dort der Abrieb natürlich relativ hoch ist.

Beton und sowas geht meist auch ganz gut zu laufen. Allerdings auch hier an den Abrieb denken...

Optimal für den Anfang sind halt wirklich "weiche" Wald- und Wiesenwege. Und/oder die Wegränder.
Natürlich knapp am Rand. Um keinen Flurschaden zu hinterlassen. Aber das brauch ich dir ja mit Sicherheit nicht sagen ;)
Auch nicht zuuuu lange Strecken gleich. Etc.

Ich mag immer den Vergleich und die Vorstellung ganz gern, wo ich am liebsten laufen würde, wenn man mir die Schuhe klauen würde. Und für wie lange.
Das steigert sich dann relativ schnell. Denn der Hufmechanismus wird seine Funktion zunehmend wieder übernehmen.
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kaltesBlut
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#3 Re: Umstellung auf Barhuf

Beitrag von kaltesBlut » Di 8. Nov 2011, 21:04

Ah, danke! An ausreiten denke ich die nächste Zeit eh nicht. Aber das wird dann sicher in ein paar Wochen soweit sein.
Meinst du, die paar Meter zum Putzplatz sind für den Anfang schon zuviel? Ich habe mir schon überlegt, ob ich nicht das putzen und füttern in den Offenstall verlegen sollte, damit sie da (noch) nicht drübermuss.
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#4 Re: Umstellung auf Barhuf

Beitrag von TinkerBell » Di 8. Nov 2011, 21:18

Puh, pauschal ist das immer schwer zu beantworten.

Beobacht sie. Wenn du das Gefühl hast, das ist ok für sie. Ja dann mach das. Wenn du merkst, oh, sie wird da bißchen fühlig - dann bleib erstmal im Stallbereich...

Andererseits - ein paar Reize setzen im richtigen Maß - ist in der Regel eher hilfreich.
Der gesunde Mittelweg ists halt mal wieder ;)
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#5 Re: Umstellung auf Barhuf

Beitrag von kaltesBlut » Di 8. Nov 2011, 21:25

Schön wär´s, wenn man ihnen sowas abnehmen könnte, oder? So ging´s mir auch immer mit den Kindern. Wie oft habe ich mir gewünscht, Sachen für sie durchmachen zu können, damit es für sie einfacher ist ....
Aber ich gucke jetzt einfach mal jeden Tag nach ihr, wie sie geht. Nicht, dass ich da was versäume.
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#6 Re: Umstellung auf Barhuf

Beitrag von TinkerBell » Di 8. Nov 2011, 21:28

*g* na da bin ich egoistischer :D

Die Pferdchen sollen ihre Umstellung mal lieber schön selbst durchmachen :ess6: Die schaffen das schon!
Immerhin ist der Huf genau dafür gemacht. Eigentlich... ;)
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#7 Re: Umstellung auf Barhuf

Beitrag von Leo » Mi 9. Nov 2011, 12:13

Ich hab ja Bossi damals auch umgestellt, 11jährig und auf allen vieren beschlagen. Der Schmied hat mir von anfang an einen guten Huf bescheinigt, sowohl von Konsistenz als auch Form und Stellung, dennoch fand Bossi das gar nicht toll und lief draussen immer eirig.
Ich hab ihn immer so gehen lassen, wie er mochte.
Halle war gar kein Problem. Der Winter auf der huckligen gefrorenen Weide war schlimm. Er ist freiwillig keinen Schritt gegangen. War ordentlich Heu draussen, wußte ich genau, dass ich ihn dort abholen konnte. Er ist einmal raus bis da hin und hat sich den ganzen Tag nimmer bewegt.
Ich mein Silcea fördert das Hornwachstum und die Substanz? Oder Du gibts mal kurweise Biotin?
Asti wollte ich auch auf barhuf umstellen, aber das hat nicht funktioniert. Vorne braucht er die Eisen, sonst tickt er. Das hat dem Schmied nicht gefallen. Bei ihm läuft sich auch nicht alles gleichmäßig ab, also belastet er ohne Eisen nicht gleichmäßig.Gefällt mir nicht, aber ich weiss, dass mein Schmied das nur empfiehlt, wenns nicht anders geht. Er macht sonst alles auch barhuf.
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#8 Re: Umstellung auf Barhuf

Beitrag von kaltesBlut » Do 10. Nov 2011, 07:42

Biotin hatte ich mir auch schon überlegt, Leo. Nur hat mir der Schmied davon abgeraten, weil es süchtig machen kann und auch nicht das Wundermittel wäre. Dafür aber ordentlich teuer.
Er meinte, ich sollte es zusätzlich zu meinen Sonnenblumenkernen auch mit Malzbier (alkfrei) probieren. Das werde ich auch ausprobieren.
Bierhefe haben wir schon probiert, aber sie rührt es nicht an. Auch nicht im leckersten Müsli oder mit Apfelpampe verrührt. Nix. Sie spuckte schon den 1. Bissen aus und rührte das Zeugs nicht mehr an.
An und für sich ist der Huf gut. Wir hatten halt anfangs das Problem, dass die Hufe platt waren.

Ich habe gestern meine Freundin nochmal drübergucken lassen. Leider ist sie ja jetzt an einem anderen Stall und muss extra vorbeikommen. Aber sie ist Hufpflegerin. Und sie meinte, dass der Schmied da wirklich gute Arbeit geleistet hätte. Bei den Voraussetzungen hätte sie es nicht besser machen können. Das hat mich irre gefreut.

Sie meinte auch, ich sollte Leni unbedingt zumindest 1 x täglich zum Putzplatz führen und zurück, damit die Hufe auch dadurch einen Reiz bekommen. Leni ging auch gestern nicht lahm. Sie ging noch immer vorsichtig auf den Steinen. (@manu: Es ist kein direkter Kies. Ich wusste nur nicht, wie ich den Boden beschreiben sollte. Ursprünglich lag da wohl Schotter, der mittlerweile festgetreten ist mit viel Erde und Aus-den-Hufen-gefallenem-Dreck vermischt. Also eine Mischung aus etwas weicherem Boden mit noch etlichen Steinen. Aber halt keine 15 m lang.)
Sie hat auch, als wir sie am Putzplatz angebunden haben, kein bissl mehr entlastet. Sie hat (im Gegensatz zum Dienstag) beide Hinterbeine ohne Probleme gegeben. Sie wollte sie meiner Freundin zwar nicht widerspruchslos länger als ein paar Sekunden geben, aber nicht aus Schmerzen, sondern weil sie sie nicht so gut kennt.
Bisher macht sie es ohne Probleme nur bei mir. Beim Schmied aber mittlerweile auch recht gut.
Meine Freundin hat auch gemeint, dass wir momentan noch gar nicht an Hufschuhe denken müssen. Wenn sie nämlich so weiter macht, haben wir gute Chancen, dass sie es sogar ohne schaffen kann. Wobei man sagen muss, dass sie ihr eigenes Pferd auch mit Hufschuhen reitet. Ihrer kann nur im Schnee oder bei sehr weichem Boden ohne Hufschuhe gehen.

Sie meinte aber auch, dass ich mir zu viele Sorgen mache. Ihrer Meinung nach steckt Leni es viel besser weg, als erwartet. Und ich soll hat jetzt weiter ein bissl abwarten und dann anfangen, sie erst mal in der Halle oder am Platz zu bewegen und draußen ein bissl spazierengehen. Aber dann gezielt die Böden auswählen und langsam die Strecken verlängern.
Wobei ich in der Halle oder am Platz auch reiten könnte. Hier ist auch kein reiner Sandboden, sondern eine Art Hackschnitzel-Sand-Gemisch. Also nicht ganz so abriebstarkt wie reiner Sand.
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#9 Re: Umstellung auf Barhuf

Beitrag von TinkerBell » Do 10. Nov 2011, 08:34

*g* ja, Bierhefe schmeckt halt bißchen "eigen". Da könntest evtl mal die Tablettenform versuchen und in hartem Brot oder Karotten oder sowas verstecken...

Ansonsten wär vielleicht noch Kieselerde zu nennen.

Malzbier/alk.freies Weißbier etc - fütter ich auch manchmal zu. Aber nicht über längerem Zeitraum.
Und wenn sie doch schon relativ gutes Horn hat - einfach mal drauf vertrauen, dass das auch klappt ;)

Soooo viele Gedanken muss man sich da gar nciht machen. Meist. Ausser, sie zeigt was an - dann muß man natürlich reagieren. Und halt so bißchen rücksichtsvoll bei der Wegauswahl.
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Talou
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#10 Re: Umstellung auf Barhuf

Beitrag von Talou » Do 10. Nov 2011, 09:37

Hufe, mein Lieblingsthema :D Barhufbearbeitung schon gleich dreimal :D :D :D

Grundsätzlich wurde das meiste ja schon erwähnt. Ich finde, Du hast Dir einen recht günstigen Zeitpunkt ausgesucht und die Rahmenbedingungen klingen gut. Aufgrund der Wetterlage wirst Du jetzt wahrscheinlich eh weniger Ausreiten wollen, somit wird euch die Umstellung weniger belasten / stören. Die meisten Pferde kommen hinten besser ohne Eisen aus als vorne, ich denke, Du hast gute Chancen, dass das klappt und vielleicht auch ohne Hufschutz beim Reiten, das solltest Du natürlich gut beobachten und es kommt ja auch darauf an, wie euer Gelände beschaffen ist und wieviel Du (vorr allem in näherer Zukunft) ausreiten möchtest. Würde mich auf jeden Fall mal nach Hufschuhe umschauen, evtl. kannst Du ja günstige Gebrauchte bei 3,2,1 ergattern, dann wär es nicht so ärgerlich, wenn Du sie hinterher doch nicht benötigst.

Hinsichtlich Zusatzfutter: bei meinem ersten Pferd hab ich von Hilton Herbs Seewead & Rosehip gefüttert, also Seealge und Hagebutte, das hat gleich auch noch das Mineralfutter abgedeckt. Allerdings futtert nicht jedes Pferd Algen, das hat schon recht eigen gerochen. Aber Hagebutten füttere ich mittlerweile als Ganzes getrocknet noch heute, ist auch ein feines Leckerlie. Die Ponys nehmen die ganz gut an. (Derzeit gibt es die ja sogar kostenlos - bei uns fast an jeder Ecke :thumbs: ) Da sie recht viel Vit. C enthalten find ich die jetzt gerade im Winter eh toll. Vielleicht kannst Du Leni ja dafür begeistern?
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