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#61 Re: Entwurmung

Verfasst: So 8. Apr 2018, 08:56
von Rocking Dynamite
Ob das unsicher ist, oder nicht, ist mir ehrlich gesagt relativ egal. Ich will das auch nicht auf Dauer machen.
Momentan ist es nur so, dass meine Stute aktuell wieder Probleme mit der Lunge/Atmung hat und eine WK sie eben wieder massiv zurück werfen würde. DAS ist der Grund, warum ich da nicht einfach evtl sinnlos eine WK rein drücken möchte.

Ich wollte mit meiner Frage keine Grundsatzdiskussion auslösen.

#62 Re: Entwurmung

Verfasst: So 8. Apr 2018, 09:11
von kaltesBlut
Aquarell, bei uns wurden immer Sammelkotproben aus frisch gefallenen Haufen genommen (von jedem einzelnen Pferd drei Tage lang), die Proben gekühlt und versandt. Trotzdem waren die negativ.

Das System hat einfach noch zu viele Schwachstellen und ist nicht aussagekräftig genug. Dazu verplempert man damit einen Heiden Geld. Denn ist was positiv, musste mit einer Wurmkur entwurmen, dann nochmal Kotprobe. Ist wieder was drin, nochmal entwurmen (evtl. mit anderen Wirkstoff) und wieder Kotprobe. Das steht einfach in keiner Relation zum Nutzen. Vor allem, da zum einem Pferde immer Würmer haben, zum anderen die Anzahl der Wurmeier nichts über den tatsächlichen Wurmbefall aussagt (das ist für mich sogar der allerwichtigste Grund, das nicht mitzumachen!) und zum wieder anderen es einfach nur schweineteuer ist.

Zudem - selbst wenn was positiv ist, können das auch nur ganz wenige Würmer sein, die halt gerade in ihrer Eierhochlegephase sind. Dann gibst eine evtl. gar nicht wirksame Wurmkur und hast nach 14 Tagen bei der nächsten Kotprobe nichts mehr drin, weil sie grade nicht mehr legen. Ist das nun echt effektiv?

#63 Re: Entwurmung

Verfasst: So 8. Apr 2018, 11:44
von Aquarell
tja, ich habe es anders gelernt und auch erlebt.

Und eine Kotuntersuchung kostet ca 15.-, eine Wk kann bis zu 30.- teuer werden.

Wenn eine Probe pos ist, dann ist eine WK ja in jedem Fall sinnvoll. Und was willst du als Alternative machen, das Pferd mehrfach hintereinander entwurmen, weil eine Nachkontrolle nach 4- 6 Wochen zu teuer ist? Woher willst Du den wissen, ob mit einer Behandlung tatsächlich Wurmstadien erfaßt wurden? Dem ist nämlich nicht so. Es werden nur die adulten Würmer erfaßt und einige Larvenstadien. Und genau das ist das Problem.
So ein Wurmzyklus ist nicht einfach, wie man denkt.

Durch falsche oder sorglose Anwendung von WK ist es doch erst zu dem Problem mit der Resistenzentwicklung gekommen.
Ich finde den Ansatz nicht falsch, selektiv zu entwurmen. Und ich kann auch gut nachvollziehen, wenn jemand erst einmal eine Kotuntersuchung machen lassen will, weil sein Pferd gesundheitlich angeschlagen ist.

#64 Re: Entwurmung

Verfasst: So 8. Apr 2018, 15:04
von Rocking Dynamite
Danke, du scheinst mich zu verstehen

#65 Re: Entwurmung

Verfasst: So 8. Apr 2018, 16:13
von kaltesBlut
Ich habe dich auch verstanden, Rocking Diamond. Gerade deshalb habe ich ja all meine Bedenken aufgeschrieben. Mir wäre eine Kotprobe auch als Statuserhebung nicht zuverlässig genug. Da würde ich auf das klassische Blutbild setzen. Dann entwurmen und zur Not nochmal Blutbild.

@Aquarell: Bei uns kostete eine Kotprobe genausoviel, wie eine durchschnittliche Wurmkur. Da sparste nicht einen Cent. Und wenn du das Spielchen mit Kotprobe, Wurmkur, Kotprobe, Wurmkur, Kotprobe nur einmal mitmachst, biste nen Hunni los. Reichen schon die 60 - 80 Euro wenn du nur einmal nachtesten musst.
Selektive Wurmkuren kosten, wenn die Proben negativ sind, die ersten Jahre genauso viel, wie das Entwurmen kosten würde. Oft wird es sogar deutlich teurer. Wumkuren liegen bei 12 bis 32 Euro, die Kotproben 25 bis 30 Euro (je nach Institut).

Es wird theoretisch grundsätzlich erst günstiger, wenn man nach zwei Jahren oder so nicht mehr 4 bis 5 Kotproben pro Jahr abgibt.

#66 Re: Entwurmung

Verfasst: So 8. Apr 2018, 16:48
von Aquarell
Schick die Proben nach Hannover an die TiHo, da kosten sie nicht so viel.

Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, daß man bei einer Blutuntersuchung nicht sicher auf eine Verwurmung schließen kann. DAS Geld kann man sich schenken.
Und wenn, dann wäre dies ja auch Blutentnahme, Blutuntersuchung, WK, Blutentnahme und Blutuntersuchung. Dazu kommt 2x der TA. Das ganze wird noch teurer.

#67 Re: Entwurmung

Verfasst: Mo 9. Apr 2018, 08:41
von Charda
Ich finde das muss man einfach für sich oder fürs Pferd entscheiden. Ich entwurme mittlerweile ziemlich überzeugt lieber Regelmäßig. Habe aber eigentlich auch keine Empfindlichen Pferde. Wenn man aber wie Rocking einen Fall hat, wo das Immunsystem eh schon platt ist, würde ich das natürlich auch so wenig wie möglich zusätzlich belasten wollen...

#68 Re: Entwurmung

Verfasst: Mo 9. Apr 2018, 09:12
von kaltesBlut
Aquarell hat geschrieben:
So 8. Apr 2018, 16:48
Schick die Proben nach Hannover an die TiHo, da kosten sie nicht so viel.

Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, daß man bei einer Blutuntersuchung nicht sicher auf eine Verwurmung schließen kann. DAS Geld kann man sich schenken.
Und wenn, dann wäre dies ja auch Blutentnahme, Blutuntersuchung, WK, Blutentnahme und Blutuntersuchung. Dazu kommt 2x der TA. Das ganze wird noch teurer.
Das sehe ich halt ein bissl anders. Denn in dem Blutbild siehst du gleich mehrere Dinge auf einmal. Wäre natürlich praktisch, wenn schon ein etwas älteres Blutbild zum Vergleich hat. Was man nämlich nie vergesen darf, ist, dass massiver Wurmbefall kein Einzelbefund ist. Da sind viele Dinge gleichzeitig im Argen.

Mit dem Blutbikd kann man dann weiter arbeiten. Da versenke ich das Geld wnigstens nützlich und zielführend, als sie in eine Methode zu stecken, die einfach viel zu oft negative Ergebnisse liefert, ohne jemals das Pferd selbst gesehen zu haben. Ein Tierarzt vor Ort kann die Gesamtsituation beurteilen.

#69 Re: Entwurmung

Verfasst: Mo 9. Apr 2018, 10:18
von Aquarell
kaltesBlut hat geschrieben:
Mo 9. Apr 2018, 09:12


Das sehe ich halt ein bissl anders. Denn in dem Blutbild siehst du gleich mehrere Dinge auf einmal.
Mal so gefragt: was glaubst du denn am BB zu sehen, woran du eine Wurminfektion festmachen kannst? ?

#70 Re: Entwurmung

Verfasst: Mo 9. Apr 2018, 21:28
von kaltesBlut
Es gibt da einen ziemlich unaussprechlichen Wert. Eosinophile Granulozyten. Der in Verbindung mit den anderen Werten, dem Gesamtbild des Pferdes und dessen Krankheitsgeschichte lassen einen deutlichen Rückschluss auf Parasiten zu.

Aussagekräftiger als Kotproben.

Was ich total interessant finde, ist, dass es wohl seit nicht allzu langer Zeit bei den Kotproben ein anderes Verfahren etabliert werden soll, das deutlich zuverlässiger sein soll als das Zählverfahren: DNA bzw. mittels einer PCR:

https://www.propferd.at/main.asp?VID=1& ... 4&NID=5300

Schwachpunkt finde ich weiterhin, dass sich oft nur auf die Strongyliden eingeschossen wird. Ist ein anderer Befall vorhanden, wird das nicht angezeigt.

Bei allen Methoden (egal, ob Blutbild, Zählmethode, PCR) finde ich es total doof, dass natürlich nichts zu 100% funktioniert. Grade wegen der Resistenzen bräuchte es aber eigentlich eine Methode, die auf alle Parasiten anspringt und diese "benennt" einschl. der Auskunft, gegen was das gefundene Zeug resistent ist.

So lange es für mich nichts wirklich überzeugenderes gibt als das Blutbild, werde ich weiterhin klassisch entwurmen und mein Pferd beobachten. Unser TA gibt empfindlichen Pferden nochwas mit, was nach der Wurmkur die Darmflora wieder schnell aufbaut.

Ich hoffe aber ehrlich darauf, dass irgendwann was kommt, wo man wirklich guten Gewissens umsteigen kann. Denn gerne habe ich Chemiekeulen nicht.