Hufrollenbefund

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Charda
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#1 Hufrollenbefund

Beitrag von Charda » Mi 30. Nov 2011, 18:57

Weil es wohl doch mehr Pferde haben, als man immer im ersten Moment annimmt, möchte ich mal einen Allgemeinen Thread zum Thema Hufrollenbefund aufmachen...

Auch wir sind mit einem Vierbeiner damit betroffen darum interessiert mich natürlich auch immer, wie es anderen so ergeht.

Zum Thema,
Hufrollenbefund, was ist das?!

Hufrollenerkrankungen haben verschiedenste Namen wie z.B. Hufrollendegeneration, Hufrollenentzündung, Hufrollenerkrankung, Hufrollenbefund, Hufrollensyndrom, Hufrollenentzündung, Hufrollentherapie, Hufrollenveränderung, Hufrollenveränderung, Strahlbeinlahmheit, Navicular-Syndrom, Strahlbein Degeneration, und lateinisch natürlich Podotrochlose. Die Diagnose dieser Krankheit gleich welchen Grades löst unbegründete Panik aus und der Wert eines Pferdes sinkt in diesem Moment auf ein Minimum.
Diese Krankheit des Pferdes ist eine entzündliche, degenerative Veränderung im Bereich der Hufrolle des Hufes von Unpaarhufern, speziell Pferden, die aus Strahlbein, Beugesehne und Hufrollenschleimbeutel besteht. Die Nekrose ist am Strahlbein zu beobachten, das sich im Laufe der Zeit verändert.

Bild


Ursachen (mögliche)

Es gibt durchaus Pferde, bei denen diese Erkrankung schon sehr sehr früh erscheint. Am meisten wird davon ausgegeangen, dass die Hufrollenentzündung von übermäßiger Belastung meist in jungen Jahren während des Wachstums ausgeläst wird.
Allerdings kann auch ein unnormal geformter Huf eine Hufrollenentzündung ebenfalls begünstigen. Zu steile oder zu flache Hufe mit engen Trachten haben eine verminderte Dämpfungswirkung und belasten die Hufrolle. Mangelnde Pflege des Hufs kann zu einer Durchblutungsstörung und damit zu einer Schädigung der Hufrolle führen. Nährstoffmängel bei der Aufzucht können ebenfalls eine Rolle spielen.

Symptome:

Oftmals zeigt sich ein klammer gang, stumpfes gehen vorne,Taktstörungen in engen Wendungen. Aber auch vermehrtes Verweigern beim Springen, vor allem wenn das Pferd groß abspringen muss oder bei hohen und weiten Hindernissen.
Bei einseitiger Podotrochlose entsprechend nur auf einer Seite, dann gegebenenfalls auch verbunden mit einer Lahmheit. Das Pferd reagiert auf eine Keilprobe, die den Hufrollenbereich belastet, oft mit verstärktem Lahmen. Das Pferd steht gerne bergab um die Trachten zu erhöhen.

Behandlung:

Die MÖglichkeit Futter:

Teufelskrallekuren in 3 Monatigen Intervallen lindern die Entzündung und wirken Schmerzlindern. Danach sollte allerdings einen Monat Pause erfolgen, da die Teufelskralle auf den Magen/darmtrakt schlägt. In diesem Pausemonat könnte man zur Schmerzlinderung Ingwer füttern. Ingwer hat ebenso eine Schmerzlindernde Wirkung.
Gelatine kann zum Aufbau der Gelenkschmiere gefüttert werden. Sehr gute Ergebnisse wurden ebenso mit Grünlippmuschelextrakt erzielt. Hierbei sollte allerdings gesagt sein, dass die echte Grünlippmuschel aus Neuseeland kommt und recht kostspielig ist. Neueste Studien zeigen eine positive Wirkung mit Glucosaminsäure die ins Trinkwasser gegeben wird. Glucosamin wird ebenfalls bei Kniegelenksarthrose eingenommen. Es gibt auch Medikamente, die den Knorpelaufbau fördern sollen.



Die Möglichkeit Eisen:

Die konventionelle Behandlung von Hufrollenerkrankungen sieht in jedem Fall Hufeisen vor. Die Eisen haben das Ziel die Trachte hochzustellen, gleichermaßen werden die Zehen stark gekürzt und der Abrollpunkt möglichst unter das Hufbein gebracht. Es wird hier mit Eiereisen, Heartbar-Eisen, Sohleneinlagen, Stegen und Keilen unter den Trachten gearbeitet. Ebenso sollten die Intervalle recht kurz gehalten werden.

Medizinische MÖglichkeiten:

Die Endgültige Möglichkeit wäre der Sogenannte Nervenschnitt. Allerdings sollte dieser erst als letzte Instanz in Betracht gezogen werden. Gute Wirkungen konnten mit speziellen Gelenksspritzen erzielt werden. Bei einer fortgeschrittenen Hufrollenentzündung wird z.T. Cortison ins Gelenk gespritzt.


Richtiges Reiten bei Hufrollenbefund:

Die Frage ob das Pferd überhaupt noch geritten werden darf, stellt sich natürlich im ersten Moment. Im Nationalen Sport gibt es allerdings mehrere Pferde die trotz Hufrollenbefund im Turniersport gehen. Erfolgreich. Allerdings nicht im Springsport, so viel dürfte klar sein. Springen sollte definitiv vermieden werden, da die Belastung in der Landephase zu hoch ist. Dafür sollte wert auf eine gute Dressurarbeit gelegt werden. Das Pferd sollte vermehrt mit tragender Hinterhand geritten werden um die Last der VOrhand zu nehmen. Enge Wendungen sollten vermieden werden. Ebenso sollte man darauf achten, dass im Gelände auf weicheren Wegen geritten wird (auf jeden Fall im Trab/galopp!) Im Schritt gerne auch auf geteerten Wegen um die Sehnen zu stärken. Das Reiten oder Bewegen ist trotz allem sehr wichtig um den Stoffwechsel im huf an zu kurbeln. Optimal wäre eine Offenstallhaltung in der sich das Pferd den ganzen Tag bewegen kann.


So, nun bin ich gespannt und hoffe sehr, dass ich nichts vergessen habe :gruebel: hab ich bestimmt, aber dafür ist ja jetzt ein Thread auf! ;)

Quellen: http://www.hufrollensyndrom.de/
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#2 Re: Hufrollenbefund

Beitrag von LeonieMay » Mi 30. Nov 2011, 23:38

Für mich ist ein Hufrollenbefund nicht unbedingt ein Drama. Eine aktute Hufrollenentzündung sollte von einer normalen Veränderung jedoch unterschieden werden.

Wichtig für mich persönlich ist immer, vom Tierarzt die Information zu bekommen, in welchem Bereich einer Hufrollenverändung wir uns wie im TÜV Bereich, liegen. Von daher passe ich mein Training an.

Mein Dressurpferd habe ich mit einem 3er Befund auf der rechten Hufrolle am Vorderbein 5 1/2 jährig gekauft. Sie hielten mich alle für verrückt. Da die STute von Natur aus noch zusätzlich überbaut war und somit ein Bergab Pferd.

Ich sah aufgrund der Rittigkeit kein Problem. Die HInerhand war sehr sehr gut gewinkelt, in der Aubildung kamen wir durch ihren Ehrgeiz fast schon zu schnell voran, so daß ich immer im oberen Bereich der Entlastungsgrenze geritten bin. Mit 11 Jahren verstarb mein Pferd, aber nicht aufgrund des Hufrollenbefundes. Sie war nie lahm, hatte nie Probleme und war weit über S gelaufen.

Auch wenn diese Diagnose ein Schock ist, sollte man nachfragen, in wie weit der Tierarzt die Hufrolle klasssifizieren würde und dementsprechend das Training wie den Beschlag anpassen. Mit natürlichen Zusatzmitteln wäre ich vorsichtig, da viele auf den Magen-Darfm-Trackt schlagen.

Auch wenn es sich merkwürdig anhört, im Bekanntenkreis, wie ich auch selber, habe durch die Setzung eines Gold-Akupunkturpunktes gerade in diesem Bereich gute veränderungen von Durchlässigkeit und weniger Belastung erleben und sehen können. Im Hundebereich bei Hüftgelenksproblemen wird damit schon länger gearbeitet, im Pferdebereich noch sehr unbekannt und oftmals müde belächelt, leider.
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#3 Re: Hufrollenbefund

Beitrag von jerriely » Sa 3. Dez 2011, 12:47

Ich melde mich dann auch mal zu Wort. Meine kleine Maus hat auch einen Hufrollenbefund. ich dürfte noch springen laut TA, aber ich verzichte dann doch lieber da drauf. Am Anfang war es ein Schock. Nun nach über einen halben Jahr ist aber soweit alles i.o. Hufschmied kommt immer rechtzeitig, die Eisen sind weiter zurück gesetzt. Gelahmt hat sie deshalb noch nicht. Welchen Tüv sie hat, keinen schimmer, ich glaube 3 links und rechts kanns auch 3-4 sein. Am Anfang bekam sie mal ne Kräuterkur, diese habe ich aber bis jetzt noch nicht wiederholt. Gegoogelt habe ich wie blöd , da kamen ganz grausige sachen raus teilweise und ich dachte ich drehe durch! was noch gut sein soll ist Knoblauch und seealge (schiess mich tod). Einn Link von einem Zusatzfutter habe ich auch noch bekommen von einer freundin, das werde ich auch nochmal duchlesen und stöbern, jaja.
Ein Goldmarinchen ist meine Maus auch. Seid dem ist das stolpern über Kopfsteinpflaster definitiv besser geworden. :thumbs:

Ingwer gebe ich noch nicht. Da streiten sich die Geister drüber ob gut oder nicht.
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#4 Re: Hufrollenbefund

Beitrag von Charda » Sa 3. Dez 2011, 16:22

Also Ingwer kann ich nur empfehlen. Sie werden zwar auch etwas spritziger, aber ich genieß das immer!
Das mit den Goldeinsätzen muss ich mir mal genauer zu Gute führen. Kannte ich noch gar nicht...
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#5 Re: Hufrollenbefund

Beitrag von LeonieMay » So 4. Dez 2011, 12:58

Vom Gold im Ohr oder an anderen Positionen kann ich von 3 Pferden vom Gangwerk nur positives berichtet. Da ich es nach langem beobachten bei meiner Stute wegen einer verkapselten Absplitterung des Atlas-Wirbels, der durch eine Auszeit und mangelde Muskulatur nach einem Jahr zum Tragen kam, setzen ließ, kann ich es empfehlen.

Für mich war es eine gute Alternative, weil es kein Futtermittel ist wie Ingwer und Co. was auf den Magen schlagen kann.

Allerdings, gibt es nur sehr wenige, die das wirklich können und ich würd 8 Mal schauen, bevor ich an jemand falschen gerate. Des es kommt bei der jeweiligen Erkrankung drauf an, wie und wo und wer es macht, daß es wirkt.
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#6 Re: Hufrollenbefund

Beitrag von Leo » Mo 5. Dez 2011, 09:28

Wer macht denn sowas überhaupt? TA, Heilpraktiker oder wer?
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#7 Re: Hufrollenbefund

Beitrag von LeonieMay » Mo 5. Dez 2011, 12:13

Bis dato kenne ich nur eine Tierärztin, die sich seit über 10 Jahren ganz und gar der Akupunktur verschworen hat und es auschließlich noch macht. Sie war auch lange Zeit im Ausland um sich dort ihr Wissen anzueignen...Falls Du näheres wissen möchtest, gerne per PN ;)
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#8 Re: Hufrollenbefund

Beitrag von Leo » Mo 5. Dez 2011, 13:25

Vermutlich ist das eh nicht im meinem Einzugsgebiet?
Ich kenn Gold nur, aus der Rheumatherapie meiner MA. Die hat viele Jahre lang, Goldspritzen gegen das Rheuma bekommen. Ist das quasi vergleichbar? Was soll das Gold bewirken? Wird das quasi auf Akupunkturpunkte gesetzt?
Akupunktur gehört zu den wenigen alternativen Behandlungsmethoden, die ich schon erfolgreich an mir erprobt habe.
Ich hab ja jetzt die zweite Serie Akupunktur durch und seit fast einem Jahr so geringe Beschwerden wie seit kurz nach der OP nicht mehr. Akupunktur wär auch was, was ich dem Pferd gönnen würde, gesetz dem Fall ich find hier einen vertrauenswürdigen Therapeuten.
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#9 Re: Hufrollenbefund

Beitrag von LeonieMay » Mo 5. Dez 2011, 14:00

Beim Hund wird es z.B. ja direkt an die defekte Hüfte etc. gesetzt. Beim Pferd im Innenohr an verschiedene Akupunkturpunkte, bleibt dort. Na das mit dem Einzugsgebiet ist so ne Sache, ich wohne hier in der Nähe von Bremen und Jerriely in Hannover. Die die es macht ist Deutschlandweit gefragt, hält Vorträge, bildet sich selber fort etc.....

Mir hat sie damals erst einen Versuchspunkt bei meiner Stute gesetzt, da ich ja bekanntlich die alte Skeptikerin bin :D Der hielt gute 4 Wochen...dann fest. Jerriely hat gleich fest.

Sprich das Gold bleibt dauerhaft am Pferd bzw. in...es ist halt wie ein Ohrstecker, den man nicht sieht, der nicht ausreißen kann ;)

Ich selber habe 3 Akupunkture durch...einer war Schmerztherapeut und da hat es geholfen...von daher beobachte ich immer alles sehr lang auf Distanz.

Wie gesagt, bei meiner Stute hat es geholfen den Zustand mehr als zu verbessern. Wenn mein Hund jetzt nach dem Trümmerbruch noch Humplen sollte, werde ich es auch da probieren.
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#10 Re: Hufrollenbefund

Beitrag von jerriely » Fr 9. Dez 2011, 08:24

ich kann nur von meiner Stute reden, der hat es geholfen soweit ich das merke. Sie hat an beiden Ohren solche Goldpunkte, rechts einen mehr als links. Sie stolpert nicht mehr so doll über Kopfsteinpflaster und trainieren kann ich ganz normal.
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