Langwierige Lungeproblematik

"Wenn die Stimme versagt und der Hals wird rauh...."
Benutzeravatar
Higgins
Administrator
Beiträge: 1357
Registriert: Mi 12. Okt 2011, 00:39

#1 Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von Higgins » So 30. Okt 2011, 20:14

Das bei meinem Pferd nichts normal ist, habe ich schon ziemlich schnell gemerkt. So auch die aktuelle Krankengeschichte, die sich mittlerweile über ein Jahr hinzieht. Konkret geht es um Atemproblematik und Husten. Hier möchte ich nun mal die Krankengeschichte auch für andere mal nieder schreiben.

Anfang Juni 2010:
"Husten" ist das erste Mal aufgetreten. Das Pferd hat jedoch bis heute die gesamte Zeit niemals richtig tief aus der Lunge gehustet, sondern immer nur so, als ob etwas in den Nüstern jucken würde, was sie raus pusten wollte.

Ende Juni 2010:
Reiten abgebrochen, Pferd bekam kaum Luft, pfeiffte wie eine Dampflock. Nach ein paar Stunden war Atmung besser, Tierarzt für nächsten morgen bestellt.
Diagnose TA: wahrscheinlich Bronchialspaßmus, linker Lungenflügel ca. eine handbreit vergrößert. Krampflösendes Mittel gespritzt, Blutprobe entnommen, ohne Befund
Gabe von Equipulmin Gel über einen Monat, Atemfrequenz bei ca. 30 Zügen pro Minute

Anfang August 2010:
Blutgasanalyse: Sauerstoffgehalt zu gering
Bronchoskopie: Luftsäcke ohne Befund, linksseitige Kehlkopflähmung, Sekret aus der Luftröhre entnommen, Befund: geringgradige (vermutlich latente) chronische Bronchitis und Alveolitis
Cortisondepot gespritzt

Mitte August - Mitte Oktober 2010:
Gabe von Sputolysin und Equipulmin

Ende September 2010:
Kontroll Bronchoskopie: noch etwas Sekret in der Lunge vorhanden, Kehlkopf vollständig beweglich, Blutgasanalyse: Werte besser, aber noch nicht normal

In den weiteren Monaten ging es immer wieder mal bergauf und bergab. Zwischendurch hatten wir noch mit einem Fieberinfekt zu kämpfen.

Ab März 2011 wurde sie wieder auftrainiert und lief wieder sehr ordentlich. Allerdings zeigte sie immer wieder eine erhöhte Atemfrequenz, teilweise richtig stark.

Anfang Oktober 2011, nachdem die Atemprobelmatik wieder stark zunahm, Komplettuntersuchung in der Klinik. Verdacht auf Cushing, konnte aber ausgeräumt werden. Ultraschall vom Herzen ohne Befund, Röngtenaufnahme der Lunge, Tumor konnte ausgeschlossen werden.
Jetzt wird täglich inhaliert, mittels Dosieraerosol. Sie bekommt 2x täglich Salbutamol und Beclometason. Zum Inhalieren bekommt sie eine Maske aufgesetzt, und daran ist das Spray (wie die Asthmasprays in der Humanmedizin) angeschlossen. Es wird kein Ultraschallvernebler oder ähnliches Gerät gebraucht.

Die Atmung wird etwas besser, so langsam löst sich auch der Schleim.

Bei Interesse berichte ich auch weiter.

Eine sehr interesante Seite rund um das Thema ist von der Tierklinik Großostheim.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
Grace
Beiträge: 129
Registriert: Di 20. Mär 2012, 05:24

#2 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von Grace » Mi 23. Mai 2012, 07:33

hallo higgins

hat sich bei deinem hotti schon etwas getan?
ist der zustand besser geworden?
wir hatten hier letztes jahr auch ein pferd, dass plötzlich mit husten anfing. es hustet aber nicht ständig sondern nur zeitweise. dem pferd musste auf anraten des tierarztes immer wieder venti-plus mit dem futter gegeben werden. hat überhaupt nicht geholfen. hustensaft bekam es auch.
dann kam der tierarzt wieder, hat nochmals abgehört und dem pferd 3x penicillin gespritzt. danach wurde es besser. kam aber schnell wieder.
wir nehmen an, dass das pferd entweder aufgrund der letzten impfung geschwächt wurde oder dass es am heu liegt.
da das heu im letzten jahr eher miserabel war sind wahrscheinlich auch viele sporen im heu. wir haben beobachtet, dass es meistens immer anfängt, wenn das pferd mit futter in kontakt kommt. auch ich bekomme einen schweren hustenreiz, wenn ich dieses heu aufschüttel. da man ja nicht in die heurollen reingucken kann, weiß man natürlich auch nicht was drin ist, wenn man die rolle auf die koppel stellt. die anderen pferde hatten auch mal kurz husten, ging aber schnell wieder weg, als ein neue rolle verfüttert wurde. daher der verdacht mit dem heu.
zum glück gibt es ja bald frisches heu. hoffe, dass es dann ganz weg geht.
Benutzeravatar
TinkerBell
Beiträge: 1950
Registriert: Mi 12. Okt 2011, 07:54
Wohnort: Oberfranken

#3 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von TinkerBell » Mi 23. Mai 2012, 08:52

Also ich finde den Gedanken, dass das vom schlechteren Heu kommen könnte, sehr naheliegend.
Vielleicht sogar in Verbindung mit der Impfung vorher. Dass einfach das Immunsystem durch die Impfung etwas geschwächt war. Dann noch die Belastung durch das Heu...
Das hast dann schnell.

Bei uns wars auch schwierig, vernünftige Heuqualität in ausreichenden Mengen zu bekommen. Und wenn, dann arg überteuert. Allerdings muss man echt aufpassen, dass das Pferd nicht ernsthaft und chronisch dran erkrankt. Das kann recht schnell gehen. Vielleicht wärs in dem Fall sinnvoll, eine Futteralternative wie Heucobs oder so anzubieten??
Ich kanns natürlich nicht beurteilen, wie die Heuqualität tatsächlich ist. Aber wenn ein Pferd Hustensymptome zeigt - spurlos gehts meist auch an den anderen Pferden dann nicht vorbei.
Es gibt keine Wege zum Glück. Glücklich sein ist der Weg.

Benutzeravatar
Charda
Beiträge: 5601
Registriert: So 20. Nov 2011, 08:36
Wohnort: am Schwäbischen Meer

#4 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von Charda » Mi 23. Mai 2012, 10:26

Denkt ihr nicht, dass sich das Problem dann mal gelöst haben müsste?! Ich kann mir nicht vorstellen, dass im Stall die Heuquali über längere Zeit sehr schlecht ist und lediglich Layla dann Symptome zeigt... Außerdem hätte das Higgi doch mal merken müssen?! :gruebel: denke ich jetzt mal.

vlt. ist es irgend ein anderer Infekt oder Bakterien die sich niedergelegt haben.. Also die "Ursache" oder Schimmel?! Aber dann meine ich, hätte ja irgendwann mal ein Medikament anschlagen müssen?!
Viele Menschen sind zu gut erzogen um mit vollem Mund zu sprechen, haben aber keine Probleme dies mit leerem Kopf zu tun.
Grace
Beiträge: 129
Registriert: Di 20. Mär 2012, 05:24

#5 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von Grace » Do 24. Mai 2012, 09:59

Das Penicillin hat bei dem Pferd auf unserem Hof zuerst auch angeschlagen. Aber wenn dann immer wieder das gleiche schlechte Heu weiter gefüttert wird, können die Symtome neu auftreten. Ab nächster Woche gibt es anderes Heu vom letzten Jahr, mal sehen wie es dem Pferd dann geht. In dem alten Heu war auch viel Sand drin. der Bauer scheint sein Messer wohl sehr tief eingestellt zu haben. Wenn es nicht besser wird, war es wohl nicht das Heu. Bei uns wurde schon gemäht und gewendet. Die neuen Rollen sind bald da.
Grace
Beiträge: 129
Registriert: Di 20. Mär 2012, 05:24

#6 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von Grace » So 10. Jun 2012, 07:54

hallo ich bins wieder.
also nachdem der patient anderes heu bekam, ging es etwas besser. aber es ist nicht weg. meistens fängt der kleine wallach zu husten an, wenn er gerade etwas frisst. gestern war der tierarzt da und hat ihm einen saft da gelassen.
der saft heißt cirotex liquid (1 liter und kostet schlappe 40 euro).
den muss er nun 2x am tag bekommen. gestern beim geben fing er gleich wieder an zu husten. naja, schließlich heißt der saft ja hustensaft. wir hoffen hier, dass der saft hilft. werde weiter berichten. mit normalem hustensaft von aldi oder lidl hat es nichts gebracht, den hatte er schon einmal bekommen.
lg
Grace
Benutzeravatar
kaltesBlut
Beiträge: 3150
Registriert: Sa 15. Okt 2011, 21:08
Titel: Kaltblutfee
Wohnort: Im schönsten Land der Welt - Bayern

#7 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von kaltesBlut » So 10. Jun 2012, 09:33

Dann drück ich euch die Daumen, dass der Hustensaft anschlägt!
:D Der (schwarze) Ferrari unter den Kaltblütern :D
Ich hoffe, du lässt es anständig krachen auf der ewigen grünen Wiese
Benutzeravatar
Dori
Beiträge: 1010
Registriert: Mo 17. Okt 2011, 21:01
Wohnort: Viersen

#8 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von Dori » So 10. Jun 2012, 11:55

Habe derzeit ein ähnliches Problem.
Kurz zur Geschichte. Meine Stute wurde kerngesund vor etwas mehr als 3 Monaten umgestallt. Nach 1 Woche musste ich sie impfen lassen. Die Impfung zusammen mit den neuen Keimen im Stall riefen einen Infekt hervor.
Festsitzender Husten, kein Fieber aber allgemeine Mattheit. Heu wurde nass gemacht, staubige Plätze gemieden.
Direkt am 1. Tag rief ich die TÄ, die mir Spytolosin daließ, ein Hustenlöser.
Eine Woche später war noch keine Besserung zu bemerken. Also wieder TÄ geholt. Diesmal gabs für eine Woche Spyto + Equimucin (2. Hustenlöser) obendrauf.
Diese Mischung schlug an und der Husten löste sich.
In der 3. Woche gabs noch eine Equimucin Kur, damit auch wirklich alles raus war.

Nach 2 Wochen war der Husten meistens weg. Aber beim Wälzen auf dem Paddock und beim Reiten zu Beginn der Trabarbeit kam er immer noch hervor.
Da die Stute weiter kurzatmig war, gabs nochmal ne Dose Venti Plus hinterher (zur Erweiterung der Bronchien)

Damit war der Husten vorerst endgültig abgestellt.

(TA Rechnung bis dahin 360 Euro)

Seit ner knappen Woche hör ich meine Stute wieder unregelmäßig zu Beginn der Arbeit und nach dem Wälzen husten. Aber diesmal deutlich trockener.
TÄ meint, dass durch die 2 Monate echtem Husten der Kehlkopf sehr gereizt sein dürfte. Jede kleine Störung (Staub, Anstrengung, POLLEN!!) würden den Kehlkopf erneut reizen und den Husten auslösen.
Diesen Reiz müsse man nun einmal unterbrechen, damit die Geschichte über kurz oder lang nicht doch noch chronisch wird.
Wir geben dazu jetzt Ascot Pulmosan. In 7 Tagen sollen wir hustenfrei sein...

Ich persönlich finde diese Krankheit ja übelst überflüssig! :oO: Aber mich fragt ja keiner!

Drücke die Daumen, dass ihr es auch bald ausgestanden habt.
Wenn du eine falsche Antwort von deinem Pferd erhälst,
hast du entweder das Falsche gefragt oder die Frage falsch gestellt.
Tom Dorrance
Benutzeravatar
Higgins
Administrator
Beiträge: 1357
Registriert: Mi 12. Okt 2011, 00:39

#9 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von Higgins » So 10. Jun 2012, 14:11

Stimmt, das ist eine echt elendige Sache. Bei Layla weiß ich gar nicht, was der Auslöser war, einen verschlepten Husten kann ich mir nicht vorstellen, da sie immer sofort behandelt wurde, wenn was war. Aber inzwischen ist es bei ihr leider chronisch.

Was uns in letzter Zeit aber richtig gut hilft, sind Schüsslersalze. Sie bekommt die Nr. 9 und ihre Atmung ist deutlich besser geworden.

Dori, hattest du dir mal die Seiten von der Tierklinik Großostheim angeschaut (Link im erste Beitrag ganz unten)? Ich habe Layla ja mittels dieser Maske inhalieren lassen, und das war richtig gut. Wenn es bei euch nicht besser wird, und ihr auch inhalieren sollt, kann ich dir die Maske mal schicken.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
Benutzeravatar
LeonieMay
Beiträge: 8527
Registriert: Mi 12. Okt 2011, 09:03
Wohnort: Im Stall

#10 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von LeonieMay » So 10. Jun 2012, 14:32

Die Problematik ist, daß sich immer mehr unterschiedliche Bakterien festsetzen gegen die das Venti etc. schon gar nicht mehr wirken.

Chronisch wird es, da der Schleim der sich bildet beim Infekt die Fliemmerhärchen der Lunge absterben läßt. Dies regeneriert sich einfahc nicht so wie bei uns Menschen.

Von daher ist es immer wichtig, auf nen Doc zu treffen, der a) eine richtige Hustenuntersuchung durchführt, b) die Reißleine zieht und zu einer Bronchoskopie rät, wenn es zu lang andauert um zu sehen wie es drinnen aussieht und eine Schleimprobe für das passende Antibiotikum zu bekommen.

Zum anderen sollten die Haltungsbedingungen angepaßt werden.

Ebenso wie Kraftfutter naß machen oder staubfreies, was auch schon angeboten wird füttern.
Es ist ein Jammer, daß die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel
Bertrand Arthur William Russel
Antworten