Langwierige Lungeproblematik

"Wenn die Stimme versagt und der Hals wird rauh...."
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Higgins
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#21 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von Higgins » Mi 3. Okt 2012, 09:40

Nachdem bei meinem Pferd die klassische Medizin nicht so wirklich weiter gebracht hat, wurde nochmal ein Versuch mit der Homöopathie gemacht. Sie bekamm einen Cocktail aus Spinnengift und Ameisensäure in zwei Akkupunkturpunkte neben dem Widerrist gesprizt.
Das sollte die Abwehr stärken und die Heilung anregen. und es hat wirklich geholfen. Pferd ist inzwischen fast beschwerdefrei, so gut wie gar kein Husten mehr und die Atmung ist auch besser geworden.
Außerdem kam noch ein Stallwechsel hinzu, sie hat jetzt viel mehr frische Luft und auch deutlich besseres Futter.
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kaltesBlut
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#22 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von kaltesBlut » Mi 3. Okt 2012, 10:03

Insgesamt hört sich doch das echt viel besser an, Higgins.

Wir arbeiten momentan zwar nicht mit Spinnen-, dafür aber mit Schlangengift.

Wie oft wurde sie denn behandelt?
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#23 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von Higgins » Mi 3. Okt 2012, 10:27

Es wurden zwei Behandlungen durchgeführt, und dabei je eine Spritze rechts und links gesetzt. In dem Cocktail war noch ein dritter Wirkstoff, da hab ich aber den Namen vergessen. Werde ich nochmal nachfragen.
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#24 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von kaltesBlut » Mi 3. Okt 2012, 10:31

Komisch, oder, dass das Zeugs wirkt? Ich versteh es heute noch noch nicht. :gruebel:

Eigentlich denkt man ja immer, dass das nicht helfen kann. Weil nicht schulmedizinisch erklärbar, weil irgendwelche Potenzen, weil Hokuspokus, ... Da fallen einem 1.000 Gründe ein. Oder der gute alte Spruch: Das Tier merkt ja, dass man ihm was gibt und dass der Besitzer ihm was gutes möchte. Aber andererseits: Warum hat dann das "übliche" Zeugs nicht geholfen? Da gibt man ja auch was und der Besitzer möchte auch nur gutes damit bezwecken. Und Placebo? Dann müsste doch auch das Original wirken. Ich finds jedenfalls merkwürdig und super, dass es hilft. :thumbs:
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#25 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von LeonieMay » Mi 3. Okt 2012, 12:45

Ich hab hier ja auch nen Hustensaft stehen. Weiß leider nicht was drinne ist. :D Etwas von Heel. Nein, ernsthaft, als es hier im Forum im Winter rund ging mit Husten, mischten meine beiden ja gut mit,, obwohl top Heu, Kraftfutter wie Heu naß gemacht wurden. Hustensaft vom Doc zeigte keine Wirkung. Da sich das beim Großen ja schnell festsetzt, hab ich dann mal den homöpatischen Cocktail genommen, weil mir von einer Bekannten gesagt wurde, es wirkt wunder. Hab ihn bei der Homöo anmixen lassen und siehe da...sie wurden beide Beschwerdefrei. Die letzten Male im alten Stall mußte ich immer mit richtigen Hammersachen los legen, da bei Nervi kaum noch Besserungen waren und ich schon Angst hatte, es läuft auf eine chronische Geschiche wie bei meiner Stute hinaus.
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#26 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von Rübchen » So 26. Jan 2014, 12:09

Hey, ist zwar schon etwas älter das Thema, aber ich kann gern auch nochmal einen Denkanstoß dazu beitragen. Bei uns im Stall haben wir auch so einen Kandidaten, der dauerhaft am Husten war/ist. Die Besi war mit verschiedenen Tierärzten und Mittelchen am Werk (u.A. Venti) und es stellte sich einfach keine Besserung ein. :down: Sie fuhr letztendlich in die Klinik und dort wurde das Pferd dann scheinbar gründlich untersucht und nach einer Antibiotika-Gabe und einem ellenlangen Medikamentenplan, der Empfehlung sich ein super teures Inhaliergerät, dass in die Tiefe geht, zu kaufen, war die Diagnose wohl chronisch lungenkrank :shock:
Zu Hause im Stall also schön Pferd geschont, jeden Tag am inhalieren und machen und tun. Dann hatte eine andere Einstellerin eine Tierarzt da und die besagte Besitzerin sprach diesen an, ob er nicht auch nochmal einen Rat zu ihrem Pferd hatte. Es ist ein älterer Herr mit langer Zeit Erfahrung...ich schätze diese "Alten" irgendwie :) . Sie erzählte ihm die bisherige Behandlung und der TA machte sich ein Bild. Er telefonierte sogar mit der Klinik, weil er wissen wollte ob überhaupt ein Abstrich vorgenommen wurde... und Resultat war NEIN. :frightened:
Es sagte ihr es gäbe ca. 300 verschiedene Arten von Bakterien und ca. 500 verschiedene Arten von Antibiotika. Es ist ihm rätselhaft, wieso die Klinik dem Pferd einfach irgendeines verabreicht habe und gar nicht weiß, gegen welches Bakterium es nun helfen soll. Mit so einem Fall fährt man sowieso nicht in eine Klinik, es sei denn man möchte sein Geld zum Fenster rausschmeissen. Er hörte das Pferd ab und sagte, die Lunge sein absolut trocken. Das kommt bei Wetteränderungen schon mal vor und dann wird halt mal etwas gehustet. In diesem Fall nun Venti zu verabreichen, wäre das falscheste was man tun könnte, da die Lunge dazu angeregt wird Schleim zu lösen und Abzuhusten, der gar nicht vorhanden ist.
Sein Rat war: Die heutigen Haus- und Freizeitpferde werden viel zu wenig bewegt. Er zeigte an ihrem Pferd, dass die "Haus- und Freizeitpferde" ihre Lungen gar nicht mehr in vollem Umfang benutzen. Er zeigte auf, dass eine Pferdelunge bis fast zu den Flanken reicht und sie davon etwa nur 30 % im vorderen Bereich benutzen. Sie solle mit ihrem Pferd ins Gelände gehen und so lange galoppieren, bis das Pferd richtig durchatmet und erschöpft ist. Nach einer kurzer Verschnaufpause das ganze nochmal. Sie solle ihr Pferd also dazu anregen, die gesamte Lunge wieder zu benutzen, so dass der ganze Apparat wieder in Schwung kommt.

Ich fand seine Erklärung sehr sehr einleuchtend. Manchmal sind die doch so einfachen Wege vielleicht sogar schon die Lösung. Das trifft natürlich jetzt nicht auf alle Pferde die ein Hustenleiden haben zu, aber vielleicht auf einen Teil schon.

Sie folgte seinem Rat eine Weile und der Husten wurde sogar besser. Da sie jedoch mit ihrem Pferd nicht ganz so harmoniert, dass beide den Gleichen weg verfolgen und ihr das "Heizen" nicht so geheuer war, brach sie wieder ab ihr Pferd richtig zu fordern. Es stellte sich wieder eine Verschlechterung ein und sie ist mittlerweile wieder am inhalieren. Ich glaube einige Leute wollen lieber ein krankes Pferd pflegen, statt ein gesundes Pferd reiten. :gruebel:
:)
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#27 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von Harmony » So 26. Jan 2014, 16:25

Find ich sehr interessant den Ansatz.
Bei der Klinik kann ich wirklich nur den Kopf schütteln :oO: .
Mein Stütchen litt selber mal unter extremen Husten. Zuerst behandelten wir die Bronchitis normal mit Schleimlösern und Antibiotikum. Heidi ging es kurzfristig besser, bis der Husten wieder auftrat. Ich sprach mit meinem TA nochmal drüber und wir machten eine Bronchioskopie, die gar nicht sooo schlecht ausfiel. Dort entnahm mein TA etwas Schleim den er eingeschickt hat. Das Ergebnis war ernüchternd, da Heidi scheinbar chronischen Husten haben sollte. Mein TA und ich konnten das beide nicht glauben, da (seit ich Heidi kenne - noch bevor ich sie kaufte) Heidi immer viel draußen stand. Nun ja... wir mussten es so annehmen und behandelten sie mit Cortison und Antibiotika. Mittlerweile ist es auf dem Stand, das Heidi ab und an noch beim 1. Trab 1-2 Mal abhustet, danach ist Ruhe. Heidi frisst trockenes Raufutter wie Heu und Stroh ohne jede Verschlechterung.

Ich denke, das ist der Weg der der eigentlich Richtige ist...
Nichts tut dem Inneren des Menschen so gut, wie das Äußere eines Pferdes!

Meine Anfänge der Jungpferdeausbildung - mein Stecki[/b][/url][/size]
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#28 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von LeonieMay » So 26. Jan 2014, 16:34

Ich sag mal nach der langen Erfahrung es kommt drauf an.

Wichtig ist einfach eine Bronchoskopie machen zu lassen und eine Schleimprobe entnehmen zu lassen. Bei manchen Bakterienstämmen muß das Antibiotikum auch erst zusammengestellt/gemischt werden.

Geht man auf volles Training, ist die Lunge zugeschleimt, läuft man Gefahr, daß die Lungenkapilaren absterben. Diese regenerieren sich nicht mehr wie bei uns Menschen. Sprich as Lungenvolumen des Pferdes nimmt ab.

Man sollte sich da auf die Erfahrung des Tierarztes verlassen, wann es wirklich angesagt ist, Schongang und wann man ohne Trockenreiten die letzten Runden im Contergalopp durch die Halle brezelt, abspringt und warmes Mash am Boden füttert, amit das mal abläuft. Ich kenne beide Varianten von meinem eigenen Pferd.

Es gibt auch eine Spritze, die für eine Hauterkrankung ist, dessen Nebenwirkung z.B. die Beruhigung der oberen Atemwege ist. Die hatte mein anderer bekommen nach einer Lungenentzündung, als der Resthusten nicht weg ging.

Ebenso ist es wichtig, daß Jungspunde bis zum Alter von 3 Jahren anders lungentechnisch behandelt werden, als Alte. Hier sollte man vom Tierarzt die passenden Immunstimulanzen mit einbauen, damit kein Rückfall kommt etc.

Was die Statistik allerdings zeigt, denn ich habe es vor 3 Jahren für eine Arbeit recherchieren müssen ist, daß immer mehr Pferde lungenkrank werden. Unter anderem spielt da von der mangelnden Bewegung - unter dem Sattel wie Weide -, falsche Stallhaltungsform auch das immer schlechter werdene Raufutter nebst Fütterung rein. Raufutter wird knapp und teurer ebenso wie die Sommer- und Winterausläufe aufgrund von sich verändernden Umweltbedingungen.
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#29 Re: Langwierige Lungeproblematik

Beitrag von Rübchen » So 26. Jan 2014, 18:15

Ja, man muss das natürlich immer individuell betrachten. Ich habe in die Richtung noch keine Erfahrungswerte sammeln müssen *klopf klopf auf den Holztisch :) Es gibt da ja etliche Gründe und Ursachen, die sicher nicht alle "einfach" in ihrer Ursache zu beheben sind.
Ich sehe es halt bei uns meistens 1 x im Jahr am Stall, dass einige Pferde anfangen zu husten. Bei den Pferden die meist nicht viel arbeiten müssen und gemütlich mit ihren Besitzern unterwegs sind...ob nun an der Longe oder unter dem Sattel...wird dann meist schnell der TA bestellt und eine Spritze gegeben oder ein Pülverchen eingeschmissen. Einige andere Mädels, bei denen die Pferde husten, wird einfach mal ein bisschen Gas im Gelände gegeben und sie da, die Pferde sind schneller wieder hustenfrei und die Mädels haben sich die TA Kosten gespart.

Mit der Klinik in diesem Fall war das natürlich ein grandioser Vertrauensbruch wie ich finde... aber in diese besagte Klinik möchte ich eh nicht unbedingt so schnell wieder betreten müssen. :zensur:
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